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Übersichtsgrafik Ressourcenschonendes Gewerbe, Thema: Wasser
  1. Abwasseraufbereitung
  2. Kaskadennutzung von Wasser
  3. Regenwassermanagement
  4. Wassereffizienz
  5. Brachflächen revitalisieren
  6. Effiziente Flächennutzung
  7. Gemeinsame Nutzung von Einrichtungen
  8. Infrastrukturflächen
  9. Abfallentsorgungsinfrastruktur
  10. Einkaufsgemeinsschaften
  11. Tausch-/Leihsysteme und Werkzeugpooling
  12. Überbetriebliche Stoffstromkooperationen
  13. Digitalisierung
  14. Gebiets- und Klimamanager
  15. Grüne Logistik
  16. Netzwerke bilden
  17. Produktion im urbanen Umfeld
  18. Energieanalyse und -konzept
  19. Energiebereitstellung im Gewerbegebiet
  20. Erneuerbare Energien
  21. Gemeinsamer Energieeinkauf
  22. Mobilität
  23. Überbetriebliche Abwärmenutzung
  24. Außenbeleuchtung
  25. Bepflanzung
  26. Flächenentsieglung
  27. Lebensraum für Tiere
  28. Wasserflächen
Produktionsinfrastruktur Ressourcenschonendes Gebäude Produktion im urbanen Umfeld Netzwerke bilden Gebiets- und Klimamanager Digitalisierung Grüne Logistik Produktionsinfrastruktur Ressourcenschonendes Gebäude Überbetriebliche Abwärmenutzung Energiebereitstellung im Gewerbegebiet Überbetriebliche Abwärmenutzung Gemeinsamer Energieeinkauf Erneuerbare Energien Mobilität Energieanalyse und -konzept Produktionsinfrastruktur Ressourcenschonendes Gebäude Kaskadennutzung von Wasser Abwasseraufbereitung Regenwassermanagement Wassereffizienz Produktionsinfrastruktur Ressourcenschonendes Gebäude Überbetriebliche Stoffstromkooperationen Tausch-/Leihsysteme und Werkzeugpooling Einkaufsgemeinsschaften Abfallentsorgungsinfrastruktur Produktionsinfrastruktur Ressourcenschonendes Gebäude Effiziente Flächennutzung Gemeinsame Nutzung von Einrichtungen Infrastrukturflächen Brachflächen revitalisieren Produktionsinfrastruktur Ressourcenschonendes Gebäude Bepflanzung Flächenentsieglung Wasserflächen Lebensraum für Tiere Außenbeleuchtung Produktionsinfrastruktur Ressourcenschonendes Gebäude

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Abwasseraufbereitung

Gute Praxis

Abwärmegewinnung aus Kanalabwasser

Abwärme kann nicht nur aus dem eigenen Abwasser gewonnen werden, sondern auch aus dem Abwasserkanal und nach der Kläranlage. Das Potenzial kann groß sein, ist aber von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Herausforderung liegt in der Kommunikation mit mehreren Partnern, wie der Kommune und/oder der Stadtentwässerung.

Randbedingungen

  • Abwärmemenge: Ein genügend hoher und kontinuierlicher Abfluss ist sehr wichtig für die Wärmegewinnung. Erforderlich sind mindestens 15 l/s (Tagesmittelwert bei Trockenwetter).
  • Temperaturniveau des Abwassers: Das Temperaturniveau und dessen Schwankungen während eines Tages bzw. Jahres sollten bekannt sein und zum Abnehmer passen.
  • Räumliche Nähe der Verwertung: Die Entfernung beeinflusst die Ökologie und Wirtschaftlichkeit eines Projekts.
  • Abwasserkanal: Der Durchmesser des Kanals entscheidet darüber, welches Wärmetauschersystem genutzt werden kann. Bei kleinen Durchmessern ist z. B. nur ein Bypass-System möglich, das aber teurer ist.
  • Abnehmer: Neubaugebiete, Industrie- und Gewerbebauten, Schulen oder Schwimmhallen sind geeignete Abnehmer. Je höher und konstanter die Wärmenachfrage ist, die abdeckt werden kann, desto wirtschaftlicher ist die Anlage. Dei Anlage kann sehr gut ausgenutzt werden, wenn der Wärmebedarf ganzjährig besteht oder das Kanalabwasser auch zum Kühlen genutzt werden kann.

Contracting

Ein Contracting kann die Herausforderungen für Unternehmen beim Bau einer Abwasserwärmenutzungsanlage, wie hohe Investitionskosten und fehlende Erfahrung, lösen. Der Contractor finanziert die Anlage, kümmert sich um die Planung und den Bau und übernimmt somit das Risiko. Hat das Unternehmen davor schon entsprechende Erfahrungen durch Projekte mit Abwasserwärmenutzungsanlagen gesammelt, kann das zum guten Gelingen eines Projekts beitragen.

Weitere Informationen: Das Merkblatt DWA-M 114 „Energie aus Abwasser“ des Deutschen Fachverbands der Abwasserbranche bietet weitere Informationen zur Planung, zum Bau und Unterhalt solcher Projekte.

Quelle(n):

  • EnEV Baupraxis (2011): Reihenhaussanierung – Clevere Lösungen für Anschlussprobleme. Forum Verlag Herkert GmbH, Merching, EnEV im Bestand Ausgabe 11/11, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 18. Jun. 2018] Link

Abwärmegewinnung aus Prozesswasser

Das Potenzial von warmem Abwasser wird in Unternehmen oft nicht genutzt. Mit Hilfe eines Wärmeübertragers kann die Wärmeenergie des Abwassers verwendet werden, bevor es in die Kanalisation geleitet wird. Die Abwassertemperaturen sind je nach Unternehmen und Prozess unterschiedlich. Folgende Faktoren sind zu überprüfen, um eine sinnvolle Abwärmenutzung zu garantieren:

  • Abwärmemenge: Maß für die Menge der Wärme, die in einem Wärmestrom transportiert wird
  • Temperaturniveau des Abwassers
  • Gleichzeitigkeit von Wärmeenergieanfall und -bedarf
  • räumliche Nähe der Verwertung
  • Wirtschaftlichkeit

Die gewonnene Wärmeenergie kann innerbetrieblich (z. B. zur Unterstützung der Heizung, zur Vorerwärmung von Arbeitsmitteln, etc.), zur Abwasseraufbereitung (z. B. Niederdruckverdampfung), extern an z. B. ein Nachbarunternehmen und im externen Wärmeverbund (z. B. Nahwärmenetz, Niedrigenergienetz) verwertet werden. Jede Art der Verwertung hat andere Anforderungen und sollte auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft werden.

Quelle(n):

  • Stiefel, R. (2017): Abwasserrecycling: Technologien und Prozesswassermanagement - Das Konzept Prozesswasserautarkie, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-13991-9. S. 126 S. 137 ff.

Abwasseraufbereitung

Die Aufbereitung des Abwassers wird meist in den einzelnen Unternehmen durchgeführt, weil die Aufbereitungsform von der Art der Verschmutzung abhängt. Da die Unternehmen in einem Gewerbegebiet meist aus verschiedenen Branchen kommen und somit auch das Abwasser unterschiedlich ist, erweist es sich als schwierig, eine gemeinsame Wasseraufbereitungsanlage zu installieren. Das Abwasser aus den Bereichen Büronutzung und Gastronomie ist aber gleichwertig und kann somit in einer gemeinschaftlichen Abwasseraufbereitungs- oder -recyclinganlage verarbeitet werden. Durch eine gemeinschaftliche Abwasseraufbereitungsanlage können Material und Energie sowie Kosten eingespart werden.

Quelle(n):

  • Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH (2014): C2C-BIZZ Machbarkeitsstudie - Entwicklung eines Gewerbegebiets nach der Cradle-to-Cradle®-Philosophie. Version 1.1, Drees & Sommer Advanced Building Technologies GmbH, Stuttgart, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 06. Jun. 2018], S.25 Link

Abwasserpass

Ein Abwasserpass beschreibt alle wichtigen Abwasserinhaltstoffe. Es werden Daten zu sämtlichen abwasserrelevanten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen dokumentiert. Mit dem Hintergrundwissen zu den Eigenschaften der Inhaltsstoffe kann eine passende Abwasserbehandlung erfolgen. Außerdem kann überprüft werden, welche Auswirkungen eine Zusammenführung verschiedener Abwasserströme zur Folge hat. Dazu ist die Kenntnis über die Konzentration und die physikochemischen Eigenschaften wichtig. Eine Vermischung von Abwässern, die mit unterschiedlichen Stoffen belastet sind, kann zu einer teureren und aufwendigeren Abwasserbehandlung führen.

Quelle(n):

  • Stiefel, R. (2017): Abwasserrecycling: Technologien und Prozesswassermanagement - Das Konzept Prozesswasserautarkie, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-13991-9. S. 126

Pflanzenkläranlagen

Zur Reinigung von Schmutzwasser können auch naturnahe Pflanzenkläranlagen eingesetzt werden. Die Funktionsweise einer Pflanzenkläranlage ist meist in vier Stufen aufgeteilt:

  • Vorklärung: Hier trennen sich die Feststoffe durch Absacken auf den Boden vom restlichen Abwasser.
  • Pumpenschacht: Das Abwasser wird hier gesammelt und intervallweise in das nachfolgende Pflanzenbeet geleitet.
  • Pflanzenbeet: Das Abwasser wir durch das Durchfließen eines Beckens, das mit Sand und Kies befüllt und mit z. B. Schilf bewachsen ist, gereinigt.
  • Kontrollschacht: An dieser Stelle kann die Qualität des Wasser geprüft werden.

Die Vorteile dieser Anlagen sind:

  • Bau mit gängigen Materialien
  • keine Chemikalien
  • einfache, wenig aufwendige Wartung
  • kein Stromverbrauch    

Nachteile sind der Platzbedarf für die Anlage und dass sie nicht für jedes Abwasser geeignet ist. Die Eignung muss überprüft werden. Pflanzenkläranlagen können auch mit technischen Stufen oder Abwasserreinigungsanlagen kombiniert werden.

Quelle(n):

  • Wessolowski, H. (kein Datum): WasserWissen – Das Internetportal für Wasser und Abwasser - Pflanzenkläranlagen [online]. Universität Bremen Fachgebiet Umweltverfahrenstechnik, verfügbar unter: [abgerufen am: 10. Jul. 2018] Link
  • Bally, A.; Bittner, K. (2009): Pflanzenkläranlagen - Die ökologische Alternative zur technischen Kleinkläranlagen [online]. Ingenieurbiologie/Genie biologique 4/09, verfügbar unter: [abgerufen am: 10. Jul. 2018], S. 80-85 Link

Verwertung von Reststoffen aus dem Prozesswasser

Neben Wärme können auch Rohstoffe aus dem Industriewasser gewonnen werden. Viele Wertstoffe, wie Edelmetalle oder Buntmetalle werden schon aus wirtschaftlichen Gründen recycelt. Dabei haben neben Metallen weitere Stoffe wie Basisstoffe (z. B. Säuren, Laugen), organische Stoffe (z. B. Lösemittel, Entfettungsmittel) und Phosphor das Potenzial wiedergewonnen zu werden.

Die Rückgewinnung der Rohstoffe kann unterschiedlich durchgeführt werden:

  • Der Rohstoff wird innerhalb der Produktionslinie ohne Aufbereitung zurückgeführt.
  • Der Rohstoff wird innerhalb des Betriebs aufbereitet, also vom Abwasser separiert und dann behandelt. Anschließend kann er wieder in der Produktion verwendet werden.
  • Der Rohstoff wird innerhalb des Betriebs aufbereitet und dann extern verwertet.

Bevor ein Recyclingverfahren eingeführt wird, sollten diverse Kriterien überprüft werden, u. a. Qualität und Quantität des Stoffes im Abwasser, Verfügbarkeit, Recyclingverfahren, Kosten und gesetzliche Rahmenbedingungen. Sind die wirtschaftlichen und technischen Voraussetzungen gegeben, können auch Pilotversuche helfen, das Recyclingverfahren in der Praxis zu testen.

Quelle(n):

  • Stiefel, R. (2017): Abwasserrecycling: Technologien und Prozesswassermanagement - Das Konzept Prozesswasserautarkie, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-13991-9. S. 126 S. 103

Umsetzungsbeispiele

Abwärmegewinnung aus Abwasser für ein Neubauviertel in Stuttgart

Das Potenzial für die Wärmerückgewinnung aus Abwasser ist sehr hoch. Jedoch wird es nur in kleinen Maßstäben umgesetzt und ist nicht weit verbreitet. Das Neubauviertel Neckarpark in Stuttgart setzt ein Projekt um, welches 450 Haushalte, Läden, Gewerbebetriebe und öffentliche Einrichtungen mit Wärme versorgen kann. Über spezielle Wärmetauscher (Rinnenwärmetauscher) wird die Abwärme direkt im Kanal gewonnen und über ein Nahwärmenetz verteilt. Den Strom zum Betreiben der Wärmepumpen liefern Photovoltaikanlagen und BHKWs, die bei Leistungsanforderungsspitzen die Wärmepumpen unterstützen. Da die Abwassertemperatur ganzjährig konstant zwischen 12-15 °C beträgt, ist selbst im Winter die Heizungsmöglichkeit gegeben.

Quelle(n):

  • Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (2018): Abwasser stinkt - und liefert Wärme [online]. Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH, 5. Jun. 2018, verfügbar unter: [abgerufen am: 21. Aug. 2018] Link

Gemeinsame Abwasseraufbereitung von vier großen Unternehmen

Die vier großen Unternehmen Coca-Cola, Fujifilm, IFF und Agristo haben eine gemeinsame Abwasseraufbereitungsanlage in den Niederlanden in Betrieb genommen. Die Klärwerk bereinigt 200 Mio. l im Monat und soll auf 300 Mio. l aufgestockt werden. Durch die gemeinsame Nutzung werden der Energie- und Wasserverbrauch reduziert. Das gereinigte Abwasser kann in den Wilhelminakanal eingeleitet werden.

Quelle(n):

  • Fujifilm (2017): Erste gemeinsame Wasseraufbereitungsanlage mehrerer Unternehmen in den Niederlanden [online]. originalphotopaper.com, verfügbar unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018] Link

Rückgewinnung von Kanalisationsabwärme für ein Schwimmbad

Das Pilotprojekt der Emschergenossenschaft und den Stadtwerken Bochum GmbH (Nordrhein-Westfalen) zielt darauf ab, ein Schwimmbad in Bochum mit der Wärme aus Abwässern zu beheizen. Dazu wurde in einem neu installierten Abwasserkanal (DN 3000) ein Abwasserwärmetauscher eingebaut. Ein BHKW versorgt die Wärmepumpe mit Strom und leistet zusätzliche thermische Leistung. Zur Spitzenlastabdeckung wird der vorhande Erdgaskessel genutzt. Der Kohlenstoffdioxidaustoß verringerte sich durch die Umsetzung der Maßnahmen um 220 t pro Jahr. Zusätzlich können Kosten im laufenden Betrieb eingespart werden.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (2009): Wärmegewinnung aus Abwasser [online]. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, verfügbar unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018] Link

Synergien zwischen einem Energieversorger und einem Farbhersteller

Innerhalb des Industrieparks Kwinana in Australien stellt der Versorger Verve Energy überhitzten Dampf und Elektrizität, die in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK-Anlage) produziert werden, dem Farbhersteller Tiwest zur Verfügung. Darüber hinaus erhält die Anlage demineralisiertes Wasser sowie Trinkwasser und Druckluft von Tiwest. Das entstandene Abwasser der KWK-Anlage wird ebenfalls von Tiwest aufbereitet.

Quelle(n):

  • van Beers, D.; Corder, G.; Bossilkov, A.; van Berkel, R. (2007): Industrial Symbiosis in the Australian Minerals Industry – The Cases of Kwinana and Gladstone. 11. Band, Nr.1, Journal of Industrial Ecology, Massachusetts Institute of Technology and Yale University, auch verfügbar als PDF unter: [angerufen am: 04. Jun. 2018] Link

Wärmerückgewinnung aus Abwasserkanal

Der Ikea Standort im Berliner Bezirk Lichtenberg hat ein Abwasserabwärme-Konzept der vorhandenen Wärme aus der Kanalisation umgesetzt. Diese Abwärme ist eine praktische Alternative zur Wärmepumpe mit Wärme aus der Geothermie mit aufwendigen tiefen Bohrungen. In Winterzeiten kann somit die Gebäudeheizung durch Wärmepumpen mit bis zu 35 °C heißem Wasser gespeist werden. Im Sommer kann die Wärme aus dem Gebäude in die Kanalisation abgeführt werden (Kühlung). Nötig dafür ist eine 200 m lange Abwasserdruckleitung mit einem Durchfluss von 500.000 bis 1,4 Mio. Litern pro Stunde. Insgesamt können mit dieser Maßnahme ca. 1.270 t CO₂ im Jahr eingespart werden. Die Realisierung kostete Ikea 70 Mio. Euro.

Quelle(n):

  • Urbansky, F. (2016): Ikea Berlin heizt und kühlt mit Abwasser [online]. EnWiPo, 27.14.2016, verfügbar unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018] Link
  • Schitkowsky, A. (2011): Wärmerückgewinnung aus Abwasser – Beispiele aus Berlin. Berliner Wasserbetriebe, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018] Link

Projekte

Abwasser-Wiederverwendung

Prozesseigenschaften:
  • Erprobung einer modularen Pilotaufbereitungsanlage für Abwasser aus einem Klärwerk für die Industrie unter realen Bedingungen
  • Einsatz von Flockung, Ultrafiltration, Adsorption, Umkehrosmose, Stabilisierung und UV-Desinfektion
  • Erzielung unterschiedlicher Qualitätsstufen für anforderungsgerechte Anwendungen
Zur kompletten Projektbeschreibung

Entwicklung und Erprobung von Wasser- und Stoffkreislauftechnologien für abwasserfreie Anwesen

Prozesseigenschaften:
  • Modellierung und Untersuchung eines abwasserfreien Anwesens basierend auf Membrantechnologien
  • Entwicklung eines ökonomischen, biologischen Verfahrens zur Umwandlung des größten Anteils der Inhaltsstoffe des Abwassers
  • Effektiver und wirtschaftlicher Reinigungsprozess durch Ultrafiltrationsmembranen und faltbaren Behälter
  • Rückgewinnung des Wassers von 90 %, abhängig von der Wasserqualität
  • Kosteneinsparung durch dezentrale Wasserrückgewinnung
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Erhöhung der Reinigungsleistung von SBR-Kläranlagen durch verfahrenstechnische Kopplung von Belebtschlammbiologie mit verwirbelbarer Biofilmbiologie

Prozesseigenschaften:
  • Verknüpfung von SBR-Verfahren (Sequencing-Batch-Reactor) mit frei beweglichen Biofilmbiologie
  • Nachweis der Verwendbarkeit des gekoppelten Verfahrens zur biologischen Beseitigung von Phosphor und Stickstoff
  • Kleine Hohlkörper zum Tragen des Biofilms
  • Kostenreduzierung bei Investition und Betrieb
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Konzeption eines abwasserfreien Campus zur Förderung der Wertstoff- und Ressourcenwirtschaft

Prozesseigenschaften:
  • Aufbereitung von Grauwasser, Produktion von Terra-Preta
  • Rückgewinnung von Wärme aus Grauwasser, Erzeugung von Biogas aus Abfall-Abwasserkombination
  • Einsparung von 140.000 € pro Jahr durch Recycling
  • Jährliche Produktion von Terra-Preta im Wert von 66.000 €
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Phosphorrückgewinnung im Klärwerk Hamburg mit dem TetraPhos®-Verfahren

Prozesseigenschaften:
  • Mit dem Inkraftreten der novellierten Klärschlammverordnnung muss der im Klärschlamm enthaltene Phosphor nach einer Übergangsfrist (12 bis 15 Jahren) zurückgewonnen werden.
  • Ziel des Projekts ist die Rückgewinnung von Phosphor in mehreren Prozessschritten und die gleichzeitige Abtrennung von Störstoffen (Schwermetalle)
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Kaskadennutzung von Wasser

Gute Praxis

Abwasserpass

Ein Abwasserpass beschreibt alle wichtigen Abwasserinhaltstoffe. Es werden Daten zu sämtlichen abwasserrelevanten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen dokumentiert. Mit dem Hintergrundwissen zu den Eigenschaften der Inhaltsstoffe kann eine passende Abwasserbehandlung erfolgen. Außerdem kann überprüft werden, welche Auswirkungen eine Zusammenführung verschiedener Abwasserströme zur Folge hat. Dazu ist die Kenntnis über die Konzentration und die physikochemischen Eigenschaften wichtig. Eine Vermischung von Abwässern, die mit unterschiedlichen Stoffen belastet sind, kann zu einer teureren und aufwendigeren Abwasserbehandlung führen.

Quelle(n):

  • Stiefel, R. (2017): Abwasserrecycling: Technologien und Prozesswassermanagement - Das Konzept Prozesswasserautarkie, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-13991-9. S. 126

Innerbetriebliche Mehrfachnutzung/Kaskadennutzung

Je nach Branche und benötigter Prozesswasserqualität ist das Industrieabwasser sehr unterschiedlich, sodass es keine standardisierten Lösungen gibt. Die ersten Maßnahmen zur Reduktion von Industrieabwasser liegen in einer effizienten Nutzung des Wassers und einer Optimierung der Produktionsprozesse (z.B. Trockenverfahren). Durch Mehrfach- bzw. Kaskadennutzung oder geschlossene Wasserkreisläufe wird ebenso Wasser eingespart.

Die Implementierung einer Mehrfachnutzung oder der Kreislaufführung von Prozesswasser ist technisch anspruchsvoll und Lösungen dazu sind branchenspezifisch. Entscheidend sind die Qualitätsanforderungen der einzelnen Prozesswässer, der Aufbau der Prozesse im Unternehmen und die Wirtschaftlichkeit. Dennoch bietet sie ein hohes Potenzial, Wasser und somit Kosten für den Bezug von Frischwasser und die Entsorgung von Abwasser einzusparen.

Mehrfachnutzung/Kaskadennutzung

Eine Möglichkeit der Mehrfachnutzung ergibt sich, wenn das Abwasser aus einem Prozess den qualitativen Anforderungen an das Prozesswasser desselben oder eines anderen Prozesses entspricht. So kann das Prozesswasser ohne Vorbehandlung an derselben oder einer anderen Stelle eingesetzt werden.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Prozesswasser innerbetrieblich aufzubereiten, damit es weitergenutzt werden kann. Der Grad der Belastung des Prozessabwassers und die Qualitätsansprüche an das Wasser für die Wiederverwendung sind entscheidend für die Art der Aufbereitung.

In beiden Fällen wird das Prozesswasser nach der mehrfachen Nutzung als Abwasser entsorgt.

Kreislaufführung

Durch eine zentrale oder dezentrale Aufbereitung des Prozesswassers, bei der dieses bis zur benötigten Frischwasserqualität aufbereitet wird, ist es möglich, den Wasserkreislauf im Unternehmen zu schließen. Ein Vorteil liegt darin, dass so kein Abwasser mehr im Unternehmen anfällt.

Quelle(n):

  • Stiefel, R. (2017): Abwasserrecycling: Technologien und Prozesswassermanagement - Das Konzept Prozesswasserautarkie, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-13991-9. S. 126 S. 37 f.

Überbetriebliche Kaskadennutzung

Unternehmen können das Regenwasser auch überbetrieblich weiternutzen, denn auf den großen Dachflächen von Industriegebäuden fällt viel Regenwasser an. Je nach Unternehmen ist der Eigenbedarf für das gesammelte Regenwasser verschieden groß. Ein wasserintensives Unternehmen könnte deshalb Regenwasser von einem Unternehmen mit geringem Bedarf, aber hohem Anfall (etwa bei Logistikunternehmen) abnehmen und so Trinkwasser sparen. Für das andere Unternehmen reduzieren sich die Kosten für die Einleitung des Regenwassers in die Kanalisation. Mit der überbetrieblichen Regenwassernutzung müssen jedoch auch eine Logistik und eine Qualitätsüberwachung organisiert und verschiedene rechtliche Fragen beantwortet werden. Die Vorteile sind u. a. das Einsparen von Niederschlagswassergebühren und die Substitution von Frischwasser, was für das Unternehmen und die Umwelt positiv ist. Außerdem wird dadurch ein aktiver Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet.

Quelle(n):

  • Ludwig, J. (2012): Energieeffizienz durch Planung betriebsübergreifender Prozessintegration mit der Pinch-Analyse, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe, ISBN 978-3-86644-883-4 [abgerufen am: 18. Jun. 2018], S. 37

Umsetzungsbeispiele

Weiterverwendung von Kühlwasser zur Verdampfung innerhalb des Kohlekraftwerks in Kalundborg

Innerhalb der industriellen Symbiose des Gewerbegebiets Kalundborg in Dänemark wird bereits verwendetes Kühlwasser aus der ortsansässigen Raffinerie des Betreibers Statoil in das Kraftwerk Asnæsværket geleitet. Dort wird es demineralisiert und verdampft, um die Turbine des Kraftwerks anzutreiben und somit in Energie umzuwandeln. Das Wasser muss hierbei frei von jeglichen Mineralien sein, damit die inneren Komponenten der Turbine nicht beschädigt werden. Da das benutzte Kühlwasser eine höhere Temperatur besitzt als das hauptsächlich verwendete Oberflächenwasser des nahen Sees Tissø, kann somit Energie bei der Verdampfung des Wassers gespart werden.

Der Wirkungsgrad der Energieumwandlung innerhalb des Kraftwerks wird durch die Einspeisung des verwendeten Kühlwassers erhöht.

Quelle(n):

  • Dansk SymbioseCenter: Explore the kalundborg Symbiose. Dansk SymbioseCenter, verfügbar unter: [abgerufen am: 29. Mai 2018] Link

Projekte

Entwicklung einer membrantechnischen Aufbereitungsanlage zur energieeffizienten Kreislaufführung von hochreinem Prozesswasser in der Garnfärberei

Prozesseigenschaften:
  • Prüfung der Membranfiltration zur Reinigungsleistung
  • Ermittlung der Lebensdauer der Membran sowie des Wartungsaufwands
  • Ökonomisch-ökologische Untersuchung des Verfahrens unter Betrachtung vieler unterschiedlicher Faktoren
  • Auslegung der Anlage mit zusätzlicher Wirtschaftlichkeitsuntersuchung
Zur kompletten Projektbeschreibung

Entwicklung und Erprobung von Wasser- und Stoffkreislauftechnologien für abwasserfreie Anwesen

Prozesseigenschaften:
  • Modellierung und Untersuchung eines abwasserfreien Anwesens basierend auf Membrantechnologien
  • Entwicklung eines ökonomischen, biologischen Verfahrens zur Umwandlung des größten Anteils der Inhaltsstoffe des Abwassers
  • Effektiver und wirtschaftlicher Reinigungsprozess durch Ultrafiltrationsmembranen und faltbaren Behälter
  • Rückgewinnung des Wassers von 90 %, abhängig von der Wasserqualität
  • Kosteneinsparung durch dezentrale Wasserrückgewinnung
Zur kompletten Projektbeschreibung

Erhöhung der Effizienz der Filtrationsstufe bei der Aufbereitung von biologisch behandeltem Abwasser zur Mehrfachnutzung

Prozesseigenschaften:
  • Verwendung von Biomasse auf festen Trägermaterialien innerhalb des Abwassers zur Herstellung eines Lebensraums für Mikroorganismen
  • Verringerung der Überströmgeschwindigkeit zur Minderung des Energieverbrauchs der Mikrofiltrationsanlage (Dead-End)
  • Verbesserung des Prozesses durch optimierten Aufbau verschiedener Membranen und damit verbundene einfachere Reinigung
  • Kosteneinsparung von ca. 60 % unter praktischen Konditionen
  • Abwasserrecyclingquote von 50 % bei Abwasser aus der Textilveredelung mit einer Kombination aus Scheibentauchkörper-Biologie und Mikrofiltration
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Installation einer Anlage zur Gewinnung von Prozesswasser aus Abwasser

Prozesseigenschaften:
  • Zusätzliche Reinigung des Abwassers innerhalb einer nachgeschalteten Membrananlage
  • Rückführung des Abwassers als Prozesswasser in die Produktion von Schreib- und Druckpapier
  • Einsparung von Wärmeenergie (9.500 MWh)
  • Einsparungen im Wasserverbrauch (850.000 m3)
Zur kompletten Projektbeschreibung

JOWAT AG: Abwasserfrei dank innovativer Prozesswassernutzung

Prozesseigenschaften:
  • Vermeidung der Erzeugung von großen Abfallmengen innerhalb der Abwasserbehandlung durch innovative Aufbereitung der Inhaltsstoffe des Abwassers
  • Wiederverwendung von Destillat und Konzentrat aus der Dispersionsherstellung durch Vakuumdestillation
  • Reduzierung von Entsorgungskosten
  • Einsparung von Ressourcen durch erneute Nutzung von Destillat und Konzentrat
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OFTECH Oberflächentechnik GmbH & Co. KG: Innovative Badaufbereitung in einer Lohngalvanik

Prozesseigenschaften:
  • Erweiterung einer vorhandenen Veredelungsanlage von Eisen- und Stahlwerkstoffen um ein Wasseraufbereitungssystem
  • Reduzierung des Wasserverbrauchs in Spülprozessen um 30 %
  • Abfalleinsparung durch verlängerte Standzeiten von Sauer-Zink-Elektrolyten und Salzsäurebeize
  • Resultierende Erhöhung der Produktivität und damit verbundene Schaffung von Arbeitsplätzen
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Prozesssichere Kreislaufführung von Prozesswasserteilströmen bei der Produktion von Geschirrporzellan

Prozesseigenschaften:
  • Verwendung von einzelnen Teilströmen mit bekannten Parametern zur sicheren Kreislaufführung von Prozesswasser
  • Herausbildung von ökonomisch relevanten Ansammlungen an stoffhaltigen Teilströmen mit zusätzlicher Wiederverwendung der anfallenden Rohstoffe
  • Erneute Nutzung des mittels Uferfiltration gereinigten Wassers in kleineren Teilkreisläufen
  • Vergleichsweise teures Verfahren
  • Simple Sedimentation bietet sehr gute technologische und ökonomische Alternative
Zur kompletten Projektbeschreibung

Water-Reuse in Industrieparks

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung von kaskadenartigen Wasseraufbereitungsanlagen für Produktionsanlagen mit Verwendung unterschiedlicher Abwasserquellen
  • Charakterisierung und Bewertung unterschiedlicher Konzepte hinsichtlich wirtschaftlicher, ökologischer und technischer Kriterien
  • Ökologische Evaluierung  mithilfe von Stoffstrommodellen
  • Aufbau beziehungsweise Inbetriebnahme von Laborkläranlagen und einer industriellen Pilotanlage mit synthetischen sowie Realbwässern
Zur kompletten Projektbeschreibung

Regenwassermanagement

Gute Praxis

Regenwassernutzung

Regenwasser kann an verschiedenen Stellen genutzt werden: zur Retention, in Betriebswasserkonzepten, bei der Löschwasserbevorratung und in der Gebäudetechnik zur Kühlung und Klimatisierung. Die Vorteile von Regenwasser sind, dass es kostenlos zur Verfügung steht und mit seiner geringeren Wasserhärte für viele Anwendungen gut geeignet ist. Mit Hilfe eines Regenwasserrechners kann nach der Eingabe von u. a. Dachfläche, Dachneigung und Postleitzahl die Regenwassermenge abgeschätzt werden.

Kriterien zur Regenwassernutzung

Bevor eine Regenwassernutzungsanlage installiert wird, sollte auf grund der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und Kriterien eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden.

Wichtige Kriterien sind u. a. der nutzbare Regenwasseranfall, der Wasserbedarf des Betriebs, die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten des Regenwassers, die Beachtung von Gesetzen und Verordnungen, Absprachen mit Behörden, die benötigten baulichen Anlagen und die Wirtschaftlichkeit.

Regenwassernutzung im industriellen Bereich

Im industriellen Bereich wird in verschiedenen Prozessen der Produktion Wasser benötigt. Der Wasserverlust durch u. a. Verdampfung oder Wasseraustrag über ein Produkt führt dazu, dass dem Prozesswasser Frischwasser zugefügt wird. Wird das Frischwasser von Externen bezogen, verursacht dies Kosten. Im Gegensatz dazu ist Regenwasser kostenlos und hat zusätzlich eine geringere Wasserhärte.

Regenwassernutzung im Gebäude

Regenwasser kann an vielen Stellen im Gebäude eingesetzt werden. Als Löschwasserbevorratung über die Toilettenspülung bis zum Einsatz in der Gebäudetechnik ist vieles möglich. Eine Regenwassernutzung ist zudem ökologisch sinnvoll, denn durch sie wird Frischwasser eingespart.

Trinkwasserverordnung

Die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Einführung von Regenwassernutzungsanlagen, wie die Trinkwasserverordnung (TVO), sind zu beachten. Es werden verschiedene Anforderungen an die Anlagen gestellt. Oft müssen die Anlagen beim Gesundheitsamt angezeigt und von ihm überwacht werden. Der Bau von Zisternen zur Regenwasserspeicherung bedarf häufig einer Baugenehmigung. Das Umweltbundesamt hat zu dem Thema Versickerung und Nutzung von Regenwasser eine Informationsbroschüre erstellt, die im unten angegebenen Link zum kostenlosen Download bereitsteht.

Weitere Informationen: VDI Zentrum Ressourceneffizienz – Regenwassernutzung

Quelle(n):

  • Stiefel, R. (2017): Abwasserrecycling: Technologien und Prozesswassermanagement – Das Konzept Prozesswasserautarkie. Springer Viewig, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-13991-9. S. 123 ff.

Retention (Rückhaltung)

Für spätere Verwendungszwecke kann Regenwasser auch rückgehalten werden (Retention). Dieses rückgehaltene Regenwasser kann zur Bewässerung und als Brauch- oder Löschwasser dienen. Zusätzlich ist es eine Maßnahme zum Hochwasserschutz bei Starkregenereignissen.

Möglichkeiten der Retention:

  • Zisternen (unterirdisch)
  • Teiche
  • Retentionsbecken (mit Schilf bewachsen kann es das Regenwasser auch reinigen)
  • Dachbegrünung

Bei den offenen Systemen kann das Wasser verdunsten und kühlt so die Umgebung, was sich positiv auf das Mikroklima auswirkt.

Quelle(n):

  • Magistrat der Stadt Wien (2013): Regenwassermanagement. Nachhaltiger Umgang mit wertvollem Regenwasser. Magistrat der Stadt Wien - Wiener Umweltschutzabteilung, Wien, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 05. Jun. 2018] Link

Überbetriebliche Regenwassernutzung

Unternehmen können das Regenwasser auch überbetrieblich weiternutzen, denn auf den großen Dachflächen von Industriegebäuden fällt viel Regenwasser an. Je nach Unternehmen ist der Eigenbedarf für das gesammelte Regenwasser verschieden groß. Ein wasserintensives Unternehmen könnte deshalb Regenwasser von einem Unternehmen mit geringem Bedarf, aber hohem Anfall (etwa bei Logistikunternehmen) abnehmen und so Trinkwasser sparen. Für das andere Unternehmen reduzieren sich die Kosten für die Einleitung des Regenwassers in die Kanalisation. Mit der überbetrieblichen Regenwassernutzung müssen jedoch auch eine Logistik- und eine Qualitätsüberwachung organisiert und verschiedene rechtliche Fragen beantwortet werden. Die Vorteile beinhalten u. a. das Einsparen von Niederschlagswassergebühren und die Substitution von Frischwasser, was für das Unternehmen und die Umwelt positiv ist. Außerdem wird dadurch ein aktiver Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet.

Quelle(n):

  • Stiefel, R. (2017): Abwasserrecycling: Technologien und Prozesswassermanagement - Das Konzept Prozesswasserautarkie, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-13991-9. S. 126 [abgerufen am: 18. Jun. 2018], S. 126

Versickerung

Grundsätzlich bestehen zwei Möglichkeiten der technischen Umsetzung der Regenwasserversickerung: Entweder werden befestigte Grundstücksbereiche so gestaltet, dass sie offen genug sind für eine direkte Versickerung des Regenwassers (Stichwort: Entsiegelung) oder das gesammelte Wasser versiegelter Flächen wird einer lokalen Versickerungsanlage zugeführt.

Weitere Informationen: VDI ZRE – Regenwasserversickerung

Quelle(n):

  • VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (2009-2018): Ressource Deutschland DE [online]. VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 18. Jun. 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Auffangen von Regenwasser in Retentionsteichen

Die in Berlin ansässige IGG Malzfabrik mbH plant das Gelände nach dem Prinzip der Biodiversität umzugestalten. In Folge dessen werden 15.000 m2 Brachland durch Anlegen eines Feuchtbiotops mit heimischen und teilweise bedrohten Pflanzen renaturiert. Hinzu kommt die Begrünung des 900 m2 großen Dachs des NEXT Gebäudes und das Auffangen von Regenwasser der 27.000m2 großen versiegelten Fabrikflächen in Retentionsteichen. Der Anspruch ist, dass das komplett aufgefangene Regenwasser vor Ort in den Retentionsteichen verdunstet bzw. versickert.

Quelle(n):

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2014): Berliner Unternehmen fördern Biologische Vielfalt - Vorschläge zum Handeln – ein Leitfaden, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: Link

Entsiegelung fördert die Versickerung von Regenwasser

Die in Bönen ansässige Firma Welser Profile erfüllt umfangreich Aspekte der Biodiversität.  7.250 m2 PKW-Parkplätze wurden großflächig mit Rasengittersteinen entsiegelt, wodurch Regenwasser besser versickern kann. Offene Flächen wurden belassen und dienen ebenfalls als natürlicher Wasserabfluss. Das Dachflächenwasser wird in fünf Kleingewässer auf dem Gelände geleitet. In diesen Gewässern befindet sich unten eine undurchlässige Schicht, um in Trockenperioden die Versickerung zu verhindern und das Mikroklima zu erhalten. Bei Regenperioden kann das Wasser in den Uferbereichen versickern. In starken Regenzeiten dienen angelegte Mulden als Abfluss in einen nahe liegenden Bach. Hinzu kommt die große Vielfalt an Tieren und Pflanzen auf den begrünten Flächen. Es wurde auch auf den Einsatz von heimischen Bewuchs geachtet und so ein erholsames Umfeld für Mitarbeiter gestaltet.

Quelle(n):

  • IHK zu Dortmund (2016): Wirtschaftsgrün Naturnahe Gestaltung von Firmengeländen, IHK zu Dortmund, Dortmund, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018] Link

Oberflächenwasser vom zentralen Parkplatz in naturnahen Mulden versickern

Der Wirtschaftspark Stadtgut Steyr nutzt ein Regenwasserkonzept am zentralen Gebäude und dem anliegenden Parkplatz. Es wurden Sickermulden angelegt, um das Oberflächenwasser versickern lassen zu können. Die Sickermulden wurden gärtnerisch mit dem Anpflanzen von Wildblumen ausgestaltet, welche nur eine Mahd im Jahr benötigen. Somit kann das Kleinklima am Standort gesichert werden in Verbindung mit der Bodenwasserversorgung. Gestalterische Elemente in Naturnähe sorgen zudem für ein angenehmes Arbeitsumfeld.

Quelle(n):

  • Grimm, K. (2010): Integratives Regenwassermanagement: Beispielsammlung. Magistrat der Stadt Wien – Wiener Umweltschutzabteilung, Wien, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 05. Jun. 2018] Link

Schaffung von versickerungsfähigen Verkehrsflächen

Das Firmengelände der Wala Heilmittel GmbH weist viele Aspekte auf, die der Biodiversität zugutekommen. Der eigens angelegte Heilpflanzengarten nimmt schon eine Fläche von 15.000 m2 des 185.000 m2 großen Geländes ein. Dieser Garten wird von einem Gärtnerteam gepflegt und weist eine sehr hohe Pflanzen- und Tiervielfalt auf. Hinzu kommen extensive Dachbegrünungen mit 7.300 m2, versickerungsfähige Verkehrsflächen mit 5.400 m2 und naturnahe Grünflächen mit 39.400 m2, auf denen eine Versickerung des Regenwassers gewährleistet werden kann. Regenwasserbiotope und Bienenstände sind ebenfalls vorhanden und dienen als Behausung für regionale Tierarten.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2014] Link

Projekte

Dezentraler Hochwasserschutz mit Mulden-Rigolen-System

Prozesseigenschaften:
  • Verringerung der Hochwassermenge durch dezentrale Ableitung von Regenwasser
  • Von Bodenbeschaffenheit unabhängige Versickerung und Reinigung des aufkommenden Regenwassers im Mulden-Rigolen-System
  • Beispielhafte Erprobung des entwickelten Systems in vorhandenen Siedlungen
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Dränage-Versickerungs-System (DVS) - Pilotprojekt in Herne

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung eines unabhängigen Systems aus Dränagen und Ableitungen zur Vermeidung von Überflutungen
  • Dezentraler Zusammenschluss von Regenwasser- und Grundwasserbewirtschaftung
  • Entlastung des Mischwasserkanals
  • Kosteneinsparung bei Sanierung des bestehenden Kanalsystems 
  • Untersuchung der Folgen der Versickerung auf den Grundwasserstand
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Entwicklung eines modular einsetzbaren Pflanzenfilters zur Absicherung dezentraler Regenwasserversickerungsmaßnahmen

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung und Erprobung eines Filtermoduls aus mykorrhizierten Pflanzen (Pilz-Wurzel-Symbiose)
  • Untersuchung der Tauglichkeit von unterschiedlichen Pflanzen für den Abbau von Schadstoffen in Regenwasserfiltern
  • Konstruktion eines hydraulisch beanspruchbaren und widerstandsfähigen Pflanzenfilters 
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Grün-blauer Klimakorridor in Kamen

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung blau-grüner Korridore über naturbezogene Bewirtschaftung von Regenwasser
  • Ein blau-grüner Korridor stellt die Verbindung von bepflanzten Ufern zur Förderung der Biodiversität und einem ökologischen Wassermanagement dar
  • Verbesserung des Mikroklimas durch Ausgleich des trockenen Wetters mittels Ableitung des Regenwassers in Gewässer
  • Verhinderung von Überschwemmung und Austrocknung der Gewässer durch Trennung von Regenwasser vom Abwassersystem
  • Nutzung des auf versiegelten Flächen anfallenden Regenwassers durch Auffangen zur Gartenbewässerung und Versickerung
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Innovative praktische Umsetzung und Untersuchungen zur Einsetzbarkeit, Praxistauglichkeit und Langzeitstabilität eines neuartigen Rinnensystems zur dezentralen Versickerung von Niederschlägen

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung eines unabhängigen Systems aus Dränagen und Ableitungen zur Vermeidung von Überflutungen
  • Dezentraler Zusammenschluss von Regenwasser- und Grundwasserbewirtschaftung
  • Entlastung des Mischwasserkanals
  • Kosteneinsparung bei Sanierung des bestehenden Kanalsystems 
  • Untersuchung der Folgen der Versickerung auf den Grundwasserstand
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Nachhaltige Entwicklung eines Gewerbegebiets in Bottrop

Prozesseigenschaften:
  • Vermeidung von Überschwemmungen durch die Ableitung von Regenwasser in ein nah gelegenes Gewässer, durch die Versickerung im Boden, durch die Rückhaltung in Gründächern und in Regenrückhaltebecken
  • Nutzung von Regenwasser als Brauch- und Prozesswasser
  • Reduzierung des Kühlbedarfs von Gebäuden mittels Dach- und Fassadenbegrünung
  • Errichtung von Photovoltaikanlagen um Kosten und CO₂ einzusparen
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Reinigungssystem für Regenwasser

Prozesseigenschaften:
  • Erstellung eines Systems zur dezentralen Versickerung der Regenabflüsse von befestigten Flächen
  • Erprobung des Reinigungssystems im Modellmaßstab
  • Reinigung des Regenwassers mittels Filterung der Schadstoffe durch eine Vielzahl von Verfahren
  • Entsorgung der konzentrierten Schadstoffe
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Wassereffizienz

Gute Praxis

Prozesswassereffizienz

Die Prozesswassereffizienz betrachtet die innerbetriebliche Nutzung von Prozesswasser. Dabei werden der Input (u. a. Frischwasser, Oberflächenwasser usw.) und der Output von Wasser in die Betrachtung miteinbezogen. Je niedriger der Input und der Output, desto effizienter ist die Prozesswassernutzung. Die Prozesswasserautarkie stellt den Idealfall dar, bei dem das Prozesswasser im Kreislauf geführt wird und Verluste mit Regenwasser ausgeglichen werden.

Die vier wesentlichen Maßnahmen zur Steigerung der Prozesswassereffizienz sind:

  • effiziente Wassernutzung
  • Kaskaden-/Mehrfachnutzung von Prozesswasser
  • Abwasserrecycling
  • Regenwassernutzung

Quelle(n):

  • Stiefel, R. (2017): Abwasserrecycling: Technologien und Prozesswassermanagement – Das Konzept Prozesswasserautarkie. Springer Viewig, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-13991-9. S. 37

Steigerung der Prozesswassereffizienz

Der Verbrauch von Wasser für eine bestimmte Aufgabe steigt meistens mit den Qualitätsanforderungen. Oft sind diese Anforderungen vorgegeben. Eine Möglichkeit der Effizienzsteigerung bietet das Absenken des Wasserverbrauchs. Wichtig dabei ist, dass die Qualität des Produktes nicht negativ beeinflusst wird. Mit Hilfe von Praxisversuchen kann dies überprüft werden.

Da in vielen Branchen das Wasser für Spülvorgänge benötigt wird, besteht hier die Möglichkeit, den Wasserverbrauch und Abwasseranfall durch den Einsatz von Sparspültechniken zu senken.

Quelle(n):

  • Stiefel, R. (2017): Abwasserrecycling: Technologien und Prozesswassermanagement – Das Konzept Prozesswasserautarkie. Springer Viewig, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-13991-9. S. 37

Wassermanagement

Das Wassermanagement umfasst drei Teilbereiche: Bestandsaufnahme, Schwachstellenanalyse sowie Zielvorgaben zur Optimierung.

Bestandsaufnahme: Die Basis des Wassermanagements bildet ein fundiertes Datenmaterial. Dabei sollten alle relevanten Daten zu Frisch- und Prozesswässern und Abwässern systematisch erfasst und bilanziert werden. Auch eine Beschreibung der Produktion hinsichtlich wasserrelevanter Faktoren ist sinnvoll. Die Landeswassergesetze und Verordnungen sollten bekannt und auf dem neusten Stand sein.

Schwachstellenanalyse: Auf der Basis der Bestandsaufnahme ist es möglich Schwachstellen zu erkennen. Diese können einen technischen, wirtschaftlichen oder organisatorischen Hintergrund haben.

Zielvorgaben zur Optimierung: Aus den beiden vorangegangenen Schritten folgt die Festsetzung von Zielvorgaben, um die Wassereffizienz im Betrieb zu steigern. Beispiele für Zielvorgaben sind u. a.: Regenwassernutzung prüfen, Reststoffe aus dem Abwasser verwerten.

Weitere Informationen unter: Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. – Regenwassernutzung

Quelle(n):

  • Stiefel, R. (2017): Abwasserrecycling: Technologien und Prozesswassermanagement – Das Konzept Prozesswasserautarkie. Springer Viewig, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-13991-9. S. 16

Umsetzungsbeispiele

Reduzierung der Kosten und des Energieverbrauchs einer Privatbrauerei durch eine effizientere Abfüllung und verbesserte Reinigung

In der Privatbrauerei Strate Detmold GmbH & Co. KG wird auf einen effizienten Wassergebrauch geachtet. Die Brauerei stellte bei der Reinigung der Abfüllanlage die Verwendung von Wasser auf CO₂ um und benötigt somit nur noch 30 l anstelle von 90 l Wasser für ein Fass Bier. Das Problem war die Vermischung von Wasser und Bier, da Wasser zum befüllen als Druckmittel benutzt wurde. Dieses Problem entfällt, wenn CO₂ unter Druckluft diese Aufgabe übernimmt, um die Flaschen zu befüllen.

Quelle(n):

  • Effizienz-Agentur NRW (2018): Reduzierte Abfüllverluste und verbesserte Reinigung [online]. Effizienz-Agentur NRW, verfügbar unter: Link

Projekte

Blanke textech GmbH: Der rote Faden im Prozesswasser- und Abwassermanagement

Prozesseigenschaften:
  • Modernisierung der Behandlung von entstehendem Abwasser eines Textilbetriebs
  • Umbau sowie Betrieb der Abwasserbehandlungsanlage über einen externen Dienstleister
  • Reduzierung des Einsatzes von Chemikalien innerhalb des Färbprozesses nach Analyse der Stoffströme im Rahmen des PIUS-Checks
  • Verringerung der Investitionskosten mittels Contracting um 40 %
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Böge Textil-Service GmbH & Co. KG: Innovatives Prozesswassermanagementsystem senkt Wasser- und Erdgasverbrauch

Prozesseigenschaften:
  • Erweiterung der bestehenden Waschschleudermaschinen um Wasserrückgewinnungstanks und verschiedene Systemelemente
  • Reduzierung des Abwassers und der enthaltenen Schadstoffe durch intelligentes Steuerungssystem
  • Wiederverwendung des aufbereiteten Wassers bei der Weißwäsche und der Wäsche von Fußmatten
  • Einsparung von Frisch- und Abwasser von 26,6 %
  • Verminderung des Erdgasverbrauchs um 28,3 %
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Digitalisierung im industriellen Wassermanagement

Prozesseigenschaften:
  • Projekt für die Vernetzung von Modellen und cyberphysischen Systemen (CPS), Sensornetzen, Datenplattformen sowie Komponenten von industriellem Wassermanagement und industrieller Produktion
  • Adaption bestehender Komponenten (MSR & Wassertechnik) an die Vernetzung
  • Entwicklung strategischer Umsetzungkonzepte und Überprüfung auf Implementierungsfähigkeit anhand eines Proof-of-Concept-Prototyps mit ausgewählten Funktionanlitäten
  • Entwicklung von Modellen zur Abbildung von verfahrenstechnischen digitalen Zwillingen der einzelnen verfahrenstechnischen Komponenten und Teilprozesse
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Effiziente Prozesswasserführung senkt Material und Chemikalienbedarf nachhaltig

Prozesseigenschaften:
  • Einsparung des Prozesswassers von 90 % durch Erweiterung des vorhandenen Rohrsystems
  • Reduzierung der Belastung von Spülwässern durch Frischwassereinspeisung
  • Jährliche Kosteneinsparung durch geringeren Chemikalienverbrauch, Abwassereinsparung und gesenkte Belastung von Spülwasser
  • Amortisationszeit der Umbaumaßnahmen beträgt ungefähr ein halbes Jahr 
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Produktionsintegrierter Umweltschutz in der Lebensmittelindustrie am Beispiel der Brauindustrie

Prozesseigenschaften:
  • Simulationsprogramm zur Auslegung von Prozessen für die Lauge- und Nachspülwasseraufbereitung sowie zur Darlegung von Einsparpotentialen in Aufbereitungstechnologien
  • Bestimmung der Konzentrationsprofile in der Nachspülung von Flaschenwaschmaschinen mittels eines entwickelten Simulationsprogramms
  • Anwendung des Programms auf nahezu alle Flaschenwaschanlagen der Getränkeindustrie, hauptsächlich auf Membrantrennverfahren, möglich
  • Einschränkung der Übertragbarkeit des Programms bei großer Menge an Reinigungsadditiven mit unterschiedlichem Aufbau
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Brachflächen revitalisieren

Gute Praxis

Flächenmanagement

Das Flächenmanagement kann eine zentrale Person des Gewerbeparkmanagements oder der öffentlichen Verwaltung übernehmen, die die Flächen mit ihren Nutzungen (ebenso Leerstände, Brachflächen) erfasst. Auf dieser Grundlage kann ein Flächenkonzept erstellt werden. Zusammen mit dem Unternehmen an einem Standort können dann Konzepte für Brachflächen, wie z. B. Gründerzentren etc. überlegt werden. Zu vergebene Flächen können auch in einer Gewerbeflächenbörse veröffentlicht werden. Mit diesen Maßnahmen können der Leerstand und die Brachflächen reduziert und gemeinsam an der Aufwertung und Vermarktung des Gewerbegebiets gearbeitet werden.

Weitere Informationen: Nachhaltiges Flächenmanagement – Ein Handbuch für die Praxis

Quelle(n):

  • Hollbach-Gröming, B.; Zwicker-Schwarm, D. und Däßler, S. (2014): Unternehmensstandorte zukunftsfähig entwickeln. Stadt Karlsruhe, Karlsruhe, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 17. Apr. 2018] Link

Flächenrecycling

Durch den wirtschaftlichen Wandel und Umstrukturierungen entstehen immer wieder Brachflächen, also ungenutzte oder nicht ihrem Potenzial entsprechend genutzte Flächen. Die Revitalisierung dieser Brachflächen (Flächenrecycling) kann die Flächeninanspruchnahme auf der "grünen Wiese" reduzieren.

Aber sie birgt auch Herausforderungen: Die brachliegenden Flächen können mit Altlasten verunreinigt sein, was zu höheren Kosten und Risiken führen kann. Viele verschiedene Akteure, wie Eigentümer, Investoren, Stadtplaner, szeigern zusätzlich die Komplexität durch einen erhöhten Kommunikationsaufwand.

Trotzdem lohnt sich ein Flächenrecycling in vielen Fällen, z. B. wenn der Standort sehr attraktiv ist oder Erschließungskosten eingespart werden können. Durch öffentliche Subventionen (Förderungen) und öffentliche/private Kooperationen kann auch das Risiko eines teuren Flächenrecyclings oder einer teuren Revitalisierung deutlich gesenkt werden. Oft ist ein Gebäudebestand auch geschichtsträchtig und besitzt damit einen besonderen Marketingvorteil. Zusätzlich müssen Unsicherheiten bezüglich Altlasten geklärt werden. Es gibt zahlreiche Beurteilungshilfen für die Gefährdungsabschätzung.

Weitere Informationen unter: Broschüre "Sanierungspläne im Flächenrecycling. Ein Instrument für die Bauleitplanung" oder Reaktivierung urbaner Flächenreserven

Quelle(n):

  • Bock, S.; Zwicker-Schwarm, D.; Floeting, H.; Libbe, J. und Preuß, T. (2011): Wege zum nachhaltigen Flächenmanagement – Themen und Projekte des Förderschwerpunkts REFINA. Projektübergreifende Begleitung REFINA - Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 17. Apr. 2018] Link
  • Umweltbundesamt (2018): Flächenrecycling und Innenentwicklung [online]. Umweltbundesamt, 15.05.2018 [abgerufen am: 17.04.2018], verfügbar unter: [abgerufen am: 17. Apr. 2018] Link

Ökologische Aufwertung

Bestehende Rest- und Brachflächen bieten die Möglichkeit, diese zu verdichten oder zu revitalisieren. Als Zwischennutzung oder bei zu hohem Aufwand des Flächenrecyclings können ungenutzte Flächen auch als Erholungs- oder Naturflächenflächen gestaltet werden. Durch eine extensive Pflege kann dabei ebenso ein Beitrag zur Biodiversität geleistet werden. Die Auswahl der Bepflanzung kann die notwendigen Sanierungsprozesse unterstützen.

Weitere Informationen unter: Brachflächen im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und (baulicher) Wiedernutzung

Quelle(n):

  • Bock, S.; Zwicker-Schwarm, D.; Floeting, H.; Libbe, J. und Preuß, T. (2011): Wege zum nachhaltigen Flächenmanagement – Themen und Projekte des Förderschwerpunkts REFINA. Projektübergreifende Begleitung REFINA - Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 17. Apr. 2018] Link

Zwischennutzungen

Brachflächen in Gewerbegebieten oder in anderen öffentlichen Räumen stören häufig das Umgebungsbild und werden oft negativ von Anwohnern und anderen wahrgenommen. Vandalismus sowie eine zu starke Verwilderung können diese Wahrnehmung verstärken.

Wird auf der Brachfläche in Zukunft eine neue Nutzung erwartet, kann eine Zwischennutzung eine Aufwertung bringen. Meist wird vorausgesetzt, dass die Zwischennutzung kostengünstig, ansprechend und ohne Eigentümerwechsel stattfinden kann. Außerdem sollte sie eine große Akzeptanz finden, flexibel und reversibel sein und eventuell auch einer längeren Nutzungsdauer standhalten.

Eine Zwischennutzung kann nicht nur die Attraktivität steigern, sondern gleichfalls ein gemeinsames Projekt der Anwohner und der in den umliegenden Unternehmen Arbeitenden werden. Diese Projekte können als wirksame Marketingmaßnahme für ein Gewerbegebiet genutzt werden.

Quelle(n):

  • Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2004): Städtische Lebensräume der Zukunft. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, auch als PDF verfügbar unter: [abgerufen am: 17. Apr. 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Flächenrecycling eines alten Bundeswehr Heeres- und Luftwaffenstandortes

Das 27 Hektar große Gelände in der Nähe der Kreisstadt Mosbach war ehemals Bundeswehr Heeres- und Luftwaffenstandort. Mittlerweile wird das Gelände von zwei Unternehmen bewirtschaftet, von der INAST Abfallbeseitigungs GmbH und dem Bundesverband Rettungshunde e. V. Als Verwaltungs- und Unterkunftsgebäude wurden die alten Militärgebäude umfunktioniert. Es bedurfte keiner großen Umbauten, da die Gebäude kurz vor Auszug des Militärs saniert wurden. Wegen dem entfallenen Neubau von Gebäuden konnten Grünflächen geschont werden. Die Grünflächen sollten möglichst extensiv zu pflegen sein und auf Dauer ein hohes Maß an Artenreichtum aus heimischen Bewuchs und Tieren aufweisen. Andere Anlagen wie ein Schießkanal, der als Testanlage für Bordraketen von Flugzeugen genutzt wurde, wurden geflutet und als Testanlage für Taucher zur Verfügung gestellt.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 26. Apr. 2018], S. 10-17 Link

Gemeinsame Nutzung brach liegender Flächen

Der ehemalige NATO-Flugplatz in Pferdsfeld stellte schwere Hürden für die Nachnutzung. Ein Fünftel der 320 Hektar großen Fläche bestand aus Verkehrsflächen und kam deswegen als Fahrzeugteststrecke in Frage. Allerdings war der Erwerb des Grundstückes allein für diesen Zweck nicht lukrativ. Somit beschloss die Projektentwicklungsgesellschaft Triwo AG das Gelände zu kaufen und vermietete die Verkehrsflächen als Fahrzeugteststrecken. Ungenutzte Asphaltflächen wurden renaturiert. Hinzu kommt die Nutzung brach liegender Flächen durch Automobilbau-Zulieferunternehmen.

Quelle(n):

  • Kälberer, A. et al. (2005): Die Zukunft liegt auf Brachflächen. ICSS im Umweltbundesamt, Dessau, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am 03. Mai 2018], S. 23 Link

Reaktivierung eines Gewerbegebietes

Das 200 Hektar große Gewerbegebiet der Neckarwiesen in Esslingen verfiel im Laufe des wirtschaftlichen Strukturwandels und durch Standortverlagerungen und ließ schwer zu reaktivierende Brachflächen zurück. Die Lösung des Problems kam durch den Zusammenschluss von Gewerbetreibenden und der Stadt Esslingen, indem versucht wurde, Anreize für Neuinvestitionen und Betriebsansiedlung zu schaffen. Die ergriffenen Maßnahmen umfassten die Neugestaltung öffentlicher Plätze, die Aufwertung der Einfahrten und die Neuanordnung von Stellplätzen. Hinzu kam ein Baumpflegekonzept in Verbindung mit der Erneuerung des Flussufers mit neuem Steg, Sitzstufen und einem Stahl-Pavillon, um Mitarbeitern des Gewerbegebietes eine angenehme Umgebung in Pausenzeiten zu ermöglichen. Bestehende Freiflächen werden zudem renaturiert, um sie in Kombination mit der Anbindung an regionale Fuß- und Radwege aufzuwerten.

Quelle(n):

  • Pesch & Partner (kein Datum): Beispielhafte Projekte Mittendrin ist Leben [online]. Esslingen, verfügbar unter: [abgerufen am: 12. Juli 2018] Link

Revitalisierung eines Militärgeländes

Das ehemalige Wehrmachtsgelände in Schwaben wurde nach Kriegsende zu großen Teilen von einem Aluminiumschmelzwerk belegt. Die restlichen vier der 11 Hektar Fläche wurden bis 1998 von der Bundeswehr als Betriebsstoffdepot gebraucht. Nach dem Leerstand bis 2008 wurde das restliche Areal an die Stadt Weißenhorn veräußert. Diese hat das Gelände an das Industriegebiet Eschach angegliedert. Da es auf dem Gelände öfter zu Treibstoffaustritten kam, wurden im Jahr 2010 900 m2 durch einen Bodenaustausch saniert. Das bestehende Verwaltungsgebäude des ehemals ansässigen Militärs konnte zudem für die Nachnutzung eines Unternehmens zur Verfügung gestellt werden.

Quelle(n):

  • Schadl, G. (2014): Militärdepot Weißenhorn [online]. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg, verfügbar unter: [abgerufen am 04. Mai 2018] Link

Revitalisierung von Baubestand

Das Gewerbegebiet Phoenix West in der unmittelbaren Nähe von Dortmund ist neuer Standort von Mikro-/Nanotechnologie, Produktionstechnologie und Informationstechnologie. Hinzu kommen Dienstleistungen und eine gewisse Freizeitwirtschaft. Ursprünglich wurde das Gebiet von der Stahlindustrie genutzt. Die Gebäude wurden modernisiert und in das neue Bild des Gewerbegebiets eingebunden. Durch das Zusammenspiel des Altbestands und der neuen Unternehmen entstand ein besonderes Ambiente.

Quelle(n):

  • NRW.URBAN GmbH & Co. KG (2015): Innovativ - der Technologie- und Dienstleistungsstandort [online]. PHOENIX Dortmund, Dortmund, verfügbar unter: [abgerufen am: 17. Mai 2018] Link

Projekte

BioRefine - Bewertung von Schadstoffen im Flächenrecycling und nachhaltigen Flächenmanagement auf der Basis der Verfügbarkeit/Bioverfügbarkeit

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung eines Entwurfs zur Beurteilung von Flächen mithilfe von Faktoren wie der voraussichtlichen Verwendung, der Ökologie und der eventuellen Präsenz von Schadstoffen in Bezug auf die Wiederverwendung des Areals
  • Erweiterung des Umfangs bestehender Modelldatenbanken
  • Leitfaden zur präziseren Beurteilung und zu Wiederverwendungskonzepten von Flächen sowie potenziellem Schadstoffaufkommen
Zur kompletten Projektbeschreibung

Flächen ins Netz (FLITZ)

Prozesseigenschaften:
  • Nutzungsoptimierung bestehender Gewerbeflächen unter Einbeziehung von Informations- und Kommunikationstechnologie
  • Untersuchung und Ermittlung des gegenwärtigen kommunalen und regionalen Zustandes von potenziellen Arealen und der Interessen verschiedener Akteure
  • Entwicklung eines anwendungsorientierten Leitfadens zu E-Government im Flächenmanagement
Zur kompletten Projektbeschreibung

GEMRIK - Nachhaltiges Gewerbeflächenmanagement im Rahmen interkommunaler Kooperation am Beispiel des Städtenetzes Balve-Hemer-Iserlohn-Menden

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung einer kooperativen und langfristigen Strategie und des Managements von Gewerbeflächen
  • Erstellung eines Verzeichnisses für Brach- und Gewerbeflächen für das bestehende Städtenetz
  • Erschließung von Flächenpotenzialen
  • Förderung des Austauschs zwischen Politik und Verwaltung sowie der Zusammenarbeit bei gemeinsamen Zielen
Zur kompletten Projektbeschreibung

Kleine und mittlere Unternehmen entwickeln kleine und mittlere Flächen

Prozesseigenschaften:
  • Vermeidung der Verwendung nicht genutzter Areale durch den Einsatz bereits gebrauchter kleiner und mittlerer Flächen
  • Wiedernutzung der Flächen durch kleine und mittlere Unternehmen
  • Untersuchung von bestehenden Bedingungen
  • Entwicklung eines Konzeptspektrums und Anwendung auf beispielhafte Standorte
  • Dokumentation und Zusammenstellung von Ergebnissen und Strategien
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Nachnutzung von Altindustriestandorten

Prozesseigenschaften:
  • Erweiterung des Analysen- und Methodenspektrums zum Umgang mit Altindustriestandorten
  • Untersuchung von Wiedereingliederungspotentialen exemplarischer Standorte in städtische Gebiete
  • Erarbeitung von alternativen Konzepten zum Umgang mit Altindustriestandorten und Erstellung von Fallstudien
  • Aufbereitung und Zusammenfassung entwickelter Methoden und Konzepte im Rahmen eines Handbuchs
Zur kompletten Projektbeschreibung

REGENA - Regionaler Gewerbeflächenpool Neckar-Alb

Prozesseigenschaften:
  • Mitwirkung bei der Entwicklung eines Kooperationsmodells für das Management eines Gewerbeflächenpools unter Berücksichtigung von ökonomischen, ökologischen und städtebaulichen Faktoren
  • Erstellung eines Ratgebers zur Organisation regionaler Gewerbeflächenpools
  • Konstituierung eines Zweckverbands 
Zur kompletten Projektbeschreibung

Verfügbarkeit von Schadstoffen in kontaminierten Böden als Bewertungskriterium im Flächenmanagement

Prozesseigenschaften:
  • Untersuchung von kontaminierten Brachflächen mit dem Hintergrund der Wiederverwendung
  • Alternative Bewertung kontaminierter Flächen unter Beachtung der Bioverfügbarkeit
  • Analyse des Schadenspotenzials mittels einer chemischen und ökotoxikologischen Untersuchung der Böden
  • Vergleich mit herkömmlichen Untersuchungen der BBodSchV ohne Einbeziehen der Bioverfügbarkeit
Zur kompletten Projektbeschreibung

WissTrans - Wissenstransfer durch innovative Fortbildungskonzepte beim Flächenmanagement/Flächenrecycling

Prozesseigenschaften:
  • Optimierung des Managements und der Wiederverwendung von Flächen anhand eines anwendungsorientierten Fortbildungsentwurfs in Verbindung mit E-Learning Modulen
  • Untersuchung von Interessen potenzieller Akteure und bestehende Konzepte
  • Austragung von praxisbezogenen Veranstaltungen
  • Implementierung von E-Learning Modulen im Management und in der Wiederverwendung von Flächen
Zur kompletten Projektbeschreibung

Effiziente Flächennutzung

Gute Praxis

Dachflächen nutzen

Ein weiteres Ressourceneffizienzpotenzial beim Thema Fläche ergibt sich hinsichtlich der meist großen Dachflächen von Industriegebäuden. Die Nutzung dieser Fläche ist abhängig von der Form und Ausrichtung des Dachs.

Bei den meisten Dachformen ist es möglich, die Fläche zur Energiegewinnung, also für Photovoltaik oder Solarthermie, zu nutzen.

Große Potenziale hat das Flachdach. Eine Dachbegrünung speichert zum einen Regenwasser, das so zeitverzögert verdunsten kann. Zum anderen fördert die Begrünung die biologische Vielfalt. Je nach Begrünungsart und Konstruktion kann das Gründach mit einer Photovoltaik bzw. Solarthermie oder mit einem Erholungsraum für die Mitarbeiter kombiniert werden. Höhere Investitionskosten der Dachbegrünung sind ein Grund für Bedenken. Diese können aber mit den vielseitigen Vorteilen (z. B. Wasserrückhaltung, Verbesserung des Mikroklimas, ökologische Ausgleichsfläche) einer gelungenen Dachbegrünung beseitigt werden. Dachbegrünungen wirken (mikro-)klimaregulierend, schall- und schadstoffabsorbierend und verbessern damit die Aufenthaltsqualität in den Räumen. Außerdem können durch das Speichern von Regenwasser in vielen Kommunen Abwassergebühren eingespart werden. Auch eine Kombination aus Dachbegrünung und Modulen zur Energiegewinnung ist möglich und verbindet die Vorteile beider Maßnahmen.

Andere Nutzungen könnten auch den urbanen Gartenbau oder Flächen für Freizeitangebote umfassen. Eine Kombination mehrerer Nutzungen kann ebenso möglich sein.

Weitere Informationen unter: Dachlandschaften – gemeinschaftlich nutzbar

Quelle(n):

  • Netz-Gerten, B.; Marks, J.; Pfoser, N.; Smolka, S.; Valentin, A.; Wolpensinger, H. und Verbundpartner (2017): Grün statt grau – Gewerbegebiete im Wandel. 1.Auflage, Wissenschaftsladen Bonn e.V., Bonn, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 04. Jun. 2018] Link

Flächenbedarfsermittlung und Grundrissplanung

Mit Hilfe einer Flächenbedarfsermittlung in der Planungsphase können Produktions- und Logistikabläufe analysiert und die vorhandenen Flächen effizient genutzt sowie die Betriebsabläufe im Unternehmen optimiert werden.

Die Nutzungsdauer von Industriegebäuden (ca. 20 Jahre) hängt mit den wesentlich kürzeren Nutzungszeiten einer Fertigungsanlage zusammen. Um die Nutzungsdauer zu erhöhen, sind flexible Grundrisse und die Möglichkeit einer Erweiterung der Produktionshalle sinnvoll. Ein flexibles und erweiterbares Gebäude bietet die Chance auf eine spätere Umnutzung, Umstrukturierung und Erweiterung.

Im Industriebau sollten folgende Parameter zur Nutzungsdauerverlängerung berücksichtigt werden:

  • Modularität: standardisierte und kompatible Elemente im Gebäude und in der Gebäudetechnik
  • Mobilität: bewegliche Gebäudeelemente, wie Wände
  • Neutralität: Dimensionierung von Bauteilen für eventuelle zukünftige Nutzungen bzw. nutzungsneutral
  • Skalierbarkeit: Erweiterbarkeit und Reduzierbarkeit der Gebäudefläche

Quelle(n):

  • ASSMANN beraten und planen (2008): Abschlussbericht – Lifecycle Engineering im Industriebau. Assmann beraten + planen, Braunschweig, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 27. Apr. 2018] Link

Nachverdichtung

Um den betrieblichen Anforderungen hinsichtlich Fläche und Gebäude gerecht zu werden, sollten Unternehmen ihren Standort aktiv weiterentwickeln. Das Optimieren des eigenen Standorts hat im Vergleich zum Umziehen an einen größeren Standort folgende Vorteile:

  • Bestehende Gebäude und Anlagen können weiter genutzt werden
  • Ein Anbau ist meist finanziell günstiger
  • Lieferanten und Kunden brauchen keine neue Adresse

Durch verschiedene Maßnahmen können die Flächen effizienter genutzt werden:

  • Ungenutzte Flächen auf dem Grundstück können genutzt
  • Baulücken geschlossen
  • Stellplätze, Parkplätze vertikal angeordnet (mehrgeschossig)
  • bestehende Gebäude aufgestockt
  • bestehende Gebäude ausgebaut (ungenutztes Dachgeschoss)
  • bestehende Gebäude erweitert bzw. angebaut werden

Quelle(n):

  • Hollbach-Gröming, B.; Zwicker-Schwarm, D. und Däßler, S. (2014): Unternehmensstandorte zukunftsfähig entwickeln. Stadt Karlsruhe, Karlsruhe, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 04. Jun. 2018] Link

Vertikale Fabrik im urbanen Umfeld

Durch das Zusammenwachsen von Wohn- und Gewerbegebieten gibt es oft einen Mangel an Flächen. Eine Lösung für Unternehmen, um weiterhin im urbanen Umfeld produzieren zu können, kann die vertikale Produktion bzw. Stockwerkfabrik darstellen. In einer vertikalen Produktion werden Produktionsschritte bzw. -einheiten räumlich übereinander angeordnet. Dadurch wird weniger Fläche überbaut und benötigt.

Vorteile der Produktion im urbanen Umfeld:

  • Arbeits- und Lebensumfeld wachsen zusammen (flexible Arbeitszeiten möglich)
  • kurze Wege für Arbeitnehmer
  • gute Infrastruktur
  • nahe an Lieferanten und Dienstleistern
  • Zugang zu Forschungs- und Bildungseinrichtungen
  • Steigerung der Attraktivität für zukünftige qualifizierte Mitarbeiter

Quelle(n):

  • Neckhaim Consulting GmbH (2018): Vertikale Produktion [online]. Neckhaim Consulting GmbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 27. Apr. 2018] Link
  • Schröder, D. (2016): Die Wiener Stadtfabrikanten [online]. brand eins Medien AG [abgerufen am: 27.04.2018], verfügbar unter: [abgerufen am: 27. Apr. 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Dachbegrünung als Aufwertung des Arbeitsumfelds

Die Dieringer OHG ist ein innovatives Unternehmen, welches auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz achtet. Ein begrüntes Dach mit Entwässerungssystem und Fassadenbegrünung fördert Gebäudeklima und Nachhaltigkeit. Die extensiv pflegbare Begrünung ermöglicht ebenfalls die Versickerung von überflüssigem Regenwasser. Hinzu kommt die Nutzung des begrünten Dachs als eigenen Obst- und Gemüsegarten und als Pausenaufenthaltsort für die Mitarbeiter

Quelle(n):

  • dieringer-blechbearbeitung.de (2018): Sonderpreis Innovation [online]. dieringer-blechbearbeitung.de, verfügbar unter: [abgerufen am 03. Mai 2018] Link

Gründach als günstigere Alternative zum Kiesdach

Die in Berlin ansässige IGG Malzfabrik mbH versucht das Gelände nach dem Prinzip der Biodiversität umzugestalten. In Folge dessen werden 15.000 m2 Brachland renaturiert durch Anlegen eines Feuchtbiotops mit heimischen und teilweise bedrohten Pflanzen. Hinzu kommt die Begrünung des 900 m2 großen Dachs des NEXT Gebäudes und das Auffangen von Regenwasser der 27.000 m2 großen versiegelten Fabrikflächen in Retentionsteichen. Auch kostentechnisch lohnt sich die Verwendung einer Dachbegrünung, da ein Kiesdach auf 40 Jahre und 100 m2 gesehen mit 9.400 Euro Kosten über den Kosten eines Gründachs mit 8.000 Euro liegt. Hinzu kommt die Tatsache, dass ein Gründach Staub und Luftschadstoffe binden kann.

Quelle(n):

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2014): Berliner Unternehmen fördern Biologische Vielfalt - Vorschläge zum Handeln – ein Leitfaden, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am 03. Mai 2018] Link

Kundennähe durch urbane Fabrik

Die in Friedrichshain (Berlin) ansässige Firma LAT Funkanlagen-Service GmbH betreibt ihre Werkstatt im dritten Stockwerk eines Bürogebäudes in der Revaler Straße. Die urbane Fabrik gewährleistet die Nähe zum Kunden und erleichtert die Neueinstellung von Mitarbeitern sowie die Mitarbeiterbindung auf grund kurzer Anfahrtswege für Stadtbewohner. Außerdem können die Monteure bei dringenden Reparaturen schnell vor Ort sein, was bei Sicherheitssytemen z. B. für den öffentlichen Nahverkehr ein großer Vorteil ist.

Quelle(n):

  • Gneuss, M. (2017): Titelthema der Berliner Wirtschaft: Die Fabrik in der Stadt [online]. ihk-berlin.de, verfügbar unter: [abgerufen am 03. Mai 2018] Link

Raumbedarf minimieren, um Raum für andere zu schaffen

Die beiden Firmen Metall Zug und V-Zug teilen sich in der Schweiz ein Firmengelände. Hier wird das Konzept der vertikalen Fabrik verfolgt, um möglichst wenig Raum zu verbrauchen. Die entstehenden Freiflächen von früheren platzraubenden Fertigungshallen sollen anderen Firmen, wie Start-Ups, Universitäten oder städtischer Nutzung im Wohnungsbau zugutekommen. Im Zuge dessen sollen aber keine bestehenden grünen Wiesen überbaut werden.

Quelle(n):

  • Feldges, D. (2018): Der Platzmangel zwingt Industrieplaner zum Umdenken [online]. Neue Züricher Zeitung, verfügbar unter: [abgerufen am 03. Mai 2018] Link

Vertikale Fabrik spart Platz

Die Firma Komax versucht bis 2019 das Konzept einer vertikalen Fabrik umzusetzen. Hinter dem Konzept der vertikalen Fabrik steht der Wille Produktion und Administration an einem Ort zusammenzubringen und somit anfallende logistische Aufwände zu minimieren. Es werden 20.000 m2 in einem 50 m x 50 m Grundfläche umfassenden Gebäude auf sieben Etagen geschaffen. Jede Etage soll sowohl auf Produktion als auch auf Administration ausgelegt sein. Somit wird der in der Schweiz mittlerweile knapp bemessene Raum geschont und ein effektiver neuer Firmenstandort geschaffen.

Quelle(n):

  • Feldges, D. (2018): Der Platzmangel zwingt Industrieplaner zum Umdenken [online]. Neue Züricher Zeitung, verfügbar unter: [abgerufen am 03. Mai 2018] Link

Projekte

Nachverdichtungspotentiale in bestehenden Gewerbegebieten

Prozesseigenschaften:
  • Bestimmung von Arealen in Gewerbegebieten, deren Nutzung bislang fehlerhaft oder gar nicht stattfand
  • Untersuchung der potenziellen Inbetriebnahme von ermittelten Arealen
  • Unterschiedliche Interessen von Eigentümern der in Frage kommenden Flächen hemmen die Inbetriebnahme
  • Auflistung verschiedener Möglichkeiten zur Inbetriebnahme potenzieller Flächen
Zur kompletten Projektbeschreibung

Gemeinsame Nutzung von Einrichtungen

Gute Praxis

Gemeinsame Nutzung von Flächen

Eine Möglichkeit, die Flächeneffizienz im Gewerbegebiet zu steigern, ist die Zentrierung von Nutzungen. Viele Nutzungsräume werden oft nicht gänzlich ausgelastet, wie etwa Seminarräume. Diese könnten gemeinschaftlich genutzt werden. Abgesehen von einer gemeinsamen Nutzung diverser Einrichtungen (Kantine, zentrales Parkhaus, Kindergarten, LKW-Waage, etc.) könnten auf Dachflächen (u. a. von zentralen Einrichtungen) oder auch anderen ungenutzten Flächen (gemeinschaftliche) Photovoltaikanlagen installiert werden.

Quelle(n):

  • Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald (2014): Leitfaden – Nachhaltige Gewerbe und Industriegebiete der Zukunft. Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, Pforzheim, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 16. Apr. 2018] Link

Kinderbetreuungseinrichtungen

Das Einrichten einer zentralen Kinderbetreuung in einem Gewerbegebiet hat mehrere Vorteile:

  • Die Attraktivität des Gewerbegebiets wird für berufstätige Eltern gesteigert.
  • Die Fahrtwege und somit Emissionen werden eingespart, wenn sich der Betreuungsplatz in der Nähe der Arbeit befindet.

Quelle(n):

  • Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald (2015): Leitfaden nachhaltige Gewerbe- und Industriegebiete der Zukunft [online]. Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, verfügbar unter: [abgerufen am: 26. Apr. 2018] Link

Soziale Treffpunkte

Durch die Schaffung von öffentlichen Treffpunkten, wie etwa Cafés oder Fitnesscentern, steigt die Attraktivität des Gewerbegebiets nicht nur für die Arbeitnehmer, sondern auch für die Anwohner. Zusätzlich sorgen öffentliche Angebote für eine Belebung des Gewerbegebiets nach der Arbeitszeit.

Quelle(n):

  • Netz-Gerten, B.; Marks, J.; Pfoser, N.; Smolka, S.; Valentin, A.; Wolpensinger, H. und Verbundpartner (2017): Grün statt grau – Gewerbegebiete im Wandel. 1.Auflage, Wissenschaftsladen Bonn e.V., Bonn, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Einrichten eines Nachbarschafts-Kindergartens durch eine Gewerbegebietsinitiative

Auf Initiative des Unternehmensnetzwerks Motzener Straße e. V. ist eine Kita in Lichtenrade, also im direkten Umfeld des Gewerbegebietes, entstanden und wird weiterhin durch das Netzwerk gefördert. Sie bietet Platz für 78 Kinder bis zum Alter des Schuleintritts. Das Berliner Bildungsprogramm wird in Absprache mit den Eltern umgesetzt und durch Ansätze aus der Montessori- und Reggiopädagogik erweitert.

Quelle(n):

  • UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V. (2018): Kita Blohmstraße des Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrums in der ufafabrik e.V. [online]. Unternehmensnetzwerk Motzener Straße e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 26. Apr. 2018] Link

Flächenrecycling eines alten Bundeswehr Heeres- und Luftwaffenstandortes

Das 27 Hektar große Gelände in der Nähe der Kreisstadt Mosbach war ehemals Bundeswehr Heeres- und Luftwaffenstandort. Mittlerweile wird das Gelände von zwei Unternehmen bewirtschaftet, von der INAST Abfallbeseitigungs GmbH und dem Bundesverband Rettungshunde e. V. Als Verwaltungs- und Unterkunftsgebäude wurden die alten Militärgebäude umfunktioniert. Es bedurfte keiner großen Umbauten, da die Gebäude kurz vor Auszug des Militärs saniert wurden. Wegen dem entfallenen Neubau von Gebäuden konnten Grünflächen geschont werden. Die Grünflächen sollten möglichst extensiv zu pflegen sein und auf Dauer ein hohes Maß an Artenreichtum aus heimischen Bewuchs und Tieren aufweisen. Andere Anlagen wie ein Schießkanal, der als Testanlage für Bordraketen von Flugzeugen genutzt wurde, wurden geflutet und als Testanlage für Taucher zur Verfügung gestellt.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 26. Apr. 2018], S. 10-17 Link

Zwei Unternehmen steigern die Biodiversität und reduzieren versiegelte Flächen

Das 130.000 mgroße Gelände der Firmen Voelkel und Elbtalaue Naturkostprodukte war zu 42 % bebaut. Der restliche grüne Bereich lag überwiegend brach. Diese Flächen konnten nur bedingt naturnah gestaltet werden, da sie als Baulandreserven geplant wurden. Allerdings waren schon eine Menge Elemente der Biodiversität enthalten. Ziel war es diese zu erweitern, indem die Außenbereiche für Angestellte und Gäste biologisch vielfältig gestaltet wurden. Zusätzlich sollen versiegelte Flächen reduziert werden, um sie neu zu beleben.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 26. Apr. 2018] Link

Infrastrukturflächen

Gute Praxis

Betriebliches Mobilitätsmanagement

Mobilität setzt sich bei Unternehmen aus dem Pendlerverkehr der Mitarbeiter, den dienstlichen Wegen, dem Kundenverkehr und dem Last- bzw. Wirtschaftsverkehr zusammen. Der durch die Mobilität verursachte Verkehr ist mit Umweltproblematiken wie Lärm- und Abgasemissionen verbunden. Insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen gibt es noch Verbesserungspotenziale, die oft auch wirtschaftlich für die Unternehmen sinnvoll sind.

Mit Hilfe eines betrieblichen Mobilitätsmanagements können Unternehmen ihren Verkehrsbedarf systematisch analysieren und optimieren.

Das betriebliche Mobilitätsmanagement ist wie folgt aufgebaut:

  • Analyse der Ausgangssituation
  • Maßnahmenentwicklung
  • Umsetzung
  • Evaluation
  • dauerhafte Integration

Quelle(n):

  • Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (kein Datum): Praxisleitfaden – Betriebliches Mobilitätsmanagement. DIHK Servicemanagement GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 27. Apr. 2018] Link

Ladestationen für Elektrofahrzeuge

Der Bedarf an Ladestationen wächst, da immer mehr Elektroautos oder Pedelecs auf den Straßen unterwegs sind. Eine Herausforderung stellt jedoch oft die fehlende Ladeinfrastruktur dar. Unternehmen können den Ausbau dieser unterstützen: Zum einen können sie Stadtwerke und Kommunen durch Nutzungsbekundungen motivieren, Ladestationen anzubieten, zum anderen können sie Ladestationen auf den Firmenparkplätzen aufstellen. Der öffentliche Zugang der Ladestationen wird staatlich gefördert.

Weitere Informationen unter: DIHK-Merkblatt Elektromobilität

Quelle(n):

  • Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (2018): Praxisleitfaden – Effizienzmanagement in Gewerbegebieten. DIHK Servicemanagement GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 05. Jun. 2018] Link

Reduzierung des Verkehrsaufkommens

Die Infrastrukturflächen nehmen im Gewerbegebiet einen wichtigen Teil ein. Zum einen müssen die Angestellten zu den Unternehmen kommen, zum anderen erzeugen produzierende Unternehmen einen hohen Lastverkehr. In der Zusammenarbeit der Unternehmen können vor allem für den Personenverkehr oft Maßnahmen gefunden werden, um das Verkehrsaufkommen zu verringern.

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Der ÖPNV bietet eine ökologische Alternative zum eigenen Auto. Nicht nur die ökologischen Vorteile, sondern auch das Vermeiden von Staus und ein stressfreieres Ankommen sind für Pendelnde interessant. Damit der ÖPNV genutzt wird, ist es wichtig, dass das Unternehmen oder das Gewerbegebiet durch Haltestellen und passende Fahrpläne gut an das ÖPNV-Netz angeschlossen ist. Besteht an dieser Stelle noch Verbesserungsbedarf, können sich Unternehmen zusammenschließen und gemeinsam neue Haltestellen oder Stoßzeiten der Mitarbeitenden identifizieren. In einem Gespräch mit den Kommunen und dem ÖPNV-Betreibenden können diese bei ausreichendem Fahrgastpotenzial umgesetzt werden. Die Unternehmen selbst können den Mitarbeitenden durch eine Gleitzeitregelung erleichtern, die Arbeitszeit an den ÖPNV anzupassen.

Jobtickets für den ÖPNV

Mit einem Job- oder Firmenticket des regionalen Verkehrsverbundes ist es möglich, den Mitarbeitenden ein günstigeres Ticket für den ÖPNV anzubieten und diesen so attraktiver zu gestalten. Unternehmen können dazu einen Vertrag mit dem Verkehrsverbund schließen. Voraussetzung für das günstigere Jobticket ist meist die Abnahme eines Mindestkontingents an Tickets. Oft wird ein Preisnachlass ab 50 Mitarbeitenden gewährt. Eine Möglichkeit diese Personenzahl zu erreichen, liegt in dem Zusammenschluss mehrerer Unternehmen (z. B. in einem Gewerbegebiet), dies wird oft von den Verkehrsverbunden zugelassen.

Pendlergemeinschaften

Eine weitere Möglichkeit, den Personenverkehr zu reduzieren, ist das Einführen einer Fahrgemeinschaftenbörse. In einem Gewerbegebiet bietet es sich an, eine solche überbetrieblich zu gestalten.

Fußgänger- und Fahrradinfrastruktur

Um kürzere Strecken, z. B. von Haltestellen zu dem Arbeitsort, für Fußgänger sicher und attraktiv zu machen, hilft es, wenn diese gut ausgebaut sind und die nötige Beleuchtung vorhanden ist.

Oft ist die Fahrradinfrastruktur vor allem in Gewerbegebieten durch den LKW-Verkehr eingeschränkt. Ein Ausbau der Fahrradwege fördert die Nutzung des Fahrrads und mindert somit den Straßenverkehr. Bei der Planung müssen die Unternehmen zusammen mit den Kommunen ein Konzept überlegen, das die Fahrradinfrastruktur fördert, gleichzeitig aber den Liefer- bzw. LKW-Verkehr nicht einschränkt.

Weitere Maßnahmen zur Förderung der Fahrradnutzung beinhalten Aktionstage, das Anbieten von bezuschussten Pedelecs und Testangebote.

Lieferverkehr

Im Betrieb liegt das Potenzial in der Reduzierung des Lieferverkehrs, indem Aufträge oder An- und Ablieferungen zusammengelegt werden und dadurch eine effizientere Auslastung des Lieferverkehrs stattfindet. Ein weiterer positiver Effekt infolge der Reduzierung des Verkehrsaufkommens betrifft die geringere Abnutzung der Straßen.

Quelle(n):

  • Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (2018): Praxisleitfaden – Effizienzmanagement in Gewerbegebieten. DIHK Servicemanagement GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 05. Jun. 2018] Link

Versiegelte Flächen minimieren

Ein großer Faktor beim Flächenverbrauch im produzierenden Gewerbe ist die Versiegelung der Außenflächen durch die benötigte Infrastruktur, die durch die Angestellten und den Lieferverkehr entsteht. Allgemein können durch eine effiziente Planung der Außenflächen die Versiegelung reduziert und die Flächen effizient genutzt werden. Da der ruhende und fließende Verkehr verschiedene Anforderungen nach sich ziehen, sollten diese getrennt betrachtet werden.

Für den ruhenden Verkehr bereitgestellte Parkplätze oder Haltemöglichkeiten haben wie Fußgängerwege das Potenzial, Flächen zu entsiegeln, also die geschlossenen Asphalt- oder Betonstraßen durch eine versickerungsfähige Oberfläche auszutauschen (z. B. Rasengittersteine und Splittfugenpflaster). Ein Vorteil der Entsiegelung zeigt sich in dem verminderten Abfluss von Regenwasser, was zu einer Reduktion des Niederschlagwasserentgelts führt. Außerdem wird dadurch ein Beitrag zum Hochwasserschutz, zur Neubildung von Grundwasser und zur Verbesserung des Mikroklimas geleistet.

Umsetzungsbeispiele

Bedarfsorientierte Entsiegelung

Die Nachnutzung des ehemaligen NATO-Flugplatz in Pferdsfeld wies große Herausforderungen auf. Ein Fünftel der 320 Hektar großen Fläche bestand aus Verkehrsflächen und kam deswegen als Fahrzeugteststrecke in Frage. Allerdings war der Erwerb des Grundstückes allein für diesen Zweck nicht lukrativ. Somit beschloss die Projektentwicklungsgesellschaft Triwo AG das Gelände zu kaufen und untervermietete die Verkehrsflächen als Fahrzeugteststrecken. Ungenutzte Asphaltflächen wurden renaturiert. Hinzu kommt die Nutzung brach liegender Flächen durch Automobilbau-Zulieferunternehmen.

Quelle(n):

  • Kälberer, A. et al. (2005): Die Zukunft liegt auf Brachflächen. ICSS im Umweltbundesamt, Dessau, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am 03. Mai 2018], S.23 Link

Entsiegelung von Parkplätzen mit Rasengittersteinen – Welser Profile

Die in Bönen ansässige Firma Welser Profile erfüllt umfangreich Aspekte der Biodiversität. Die PKW-Parkplätze wurden großflächig (7.250 m2) mit Hilfe von Rasengittersteinen entsiegelt, wodurch Regenwasser besser versickern kann. Offene Flächen wurden belassen und dienen ebenfalls als natürlicher Wasserabfluss. Die begrünten Flächen bieten eine große Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren, was durch heimischen Bewuchs noch begünstigt wird. Zusammengefasst bieten diese Maßnahmen ein erholsames Umfeld und naturbezogene Freizeitgestaltung für die Mitarbeitenden.

Quelle(n):

  • IHK zu Dortmund (2016): Wirtschaftsgrün Naturnahe Gestaltung von Firmengeländen, IHK zu Dortmund, Dortmund, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 32-33 Link

Rasengittersteine ersetzen Vollbetonierung

Das 130.000 mgroße Gelände der Firmen Voelkel und Elbtalaue Naturkostprodukte war zu 42 % bebaut. Der restliche grüne Bereich lag überwiegend brach. Diese brach liegenden Flächen konnten nur bedingt naturnah gestaltet werden, da sie als Baulandreserven geplant waren. Allerdings waren schon eine Menge Elemente der Biodiversität enthalten. Der Plan war diese zu erweitern, indem versucht wurde die Außenbereiche für Angestellte und Gäste biologisch vielfältig zu gestalten und zusätzlich versiegelte Flächen reduzieren. Diese Flächen sind unter anderem Parkplätze, die mit Rasengittersteinen ausgelegt wurden. Tatsächliche Infrastrukturflächen wie LKW Auffahrten mussten voll versiegelt bleiben.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018] Link

Projekte

ESYS Entscheidungssystem zur Abschätzung des langfristigen Infrastruktur- und Flächenbedarfs (Nachhaltigkeits-Check)

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung eines Nachhaltigkeitschecks zum Entwurf von Infrastrukturen und Flächen unter Einfluss variabler Demografie
  • Erstellung von Modellen mithilfe von bestehenden Faktoren wie unter anderem der Infrastrukturplanung, der Betrachtung von Folgen demografischer Veränderungen und Nachhaltigkeit
  • Fertigstellung eines Nachhaltigkeitschecks hauptsächlich für Kommunen
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Optimierung des Rundholztransportes durch betriebsübergreifende Tourenplanung

Prozesseigenschaften:
  • Analyse von horizontalen Kooperationen im Rundholztransport zur Verbesserung der Planung von Touren und zur ökonomischen Optimierung am Beispiel einer pilothaften Region
  • Verwendung einer Software zur Tourenoptimierung und gemeinsame Verplanung von Aufträgen durch verschiedene Speditionen
  • Einsparung von Kosten durch Verringerung zurückgelegter Strecken innerhalb des untersuchten Gebiets
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Abfallentsorgungsinfrastruktur

Gute Praxis

Abfallrecycling bzw. -verwertung

Durch eine gemeinsame Abfallentsorgungsinfrastruktur und das Zusammenlegen von Abfallströmen kann oft ein hochwertigerer Verwertungsweg (Recycling) ökonomisch attraktiv werden. So lohnen sich bestimmte einzelne Verwertungswege erst, wenn eine bestimmte Menge und Reinheit des Reststoffes gegeben sind.

Quelle(n):

  • Liesegang, D. G.; Sterr, Th. (2003): Industrielle Stoffkreislaufwirtschaft im regionalen Kontext – Betriebswirtschaftliche-ökologische und geographische Betrachtungen in der Theorie und Praxis. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, ISBN 978-3-642-62879-5. S. 282

Abfallwirtschaftskonzept bzw. -bilanz

Im Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG § 21) werden öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger verpflichtet, Abfallwirtschaftskonzepte und -bilanzen zu erstellen. Eine rechtliche Verpflichtung für betriebliche Abfallwirtschaftskonzepte besteht nicht mehr. Sie helfen aber, die Entsorgung ökonomisch und ökologisch zu optimieren.

Mögliche Inhalte einer Abfallbilanz:

  • Angaben zu Art, Menge, Verbleib
  • Begründung, warum eine Vermeidung oder Verwertung nicht möglich war
  • gesonderte Angaben zu einer Entsorgung im Ausland

Mögliche Inhalte eines Abfallwirtschaftskonzepts:

  • Angaben zu Art, Menge, Verbleib
  • Angaben zu Entsorgungswegen und –anlagen
  • Darstellung von geplanten und bereits umgesetzten Maßnahmen zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung
  • Darstellung der geplanten Entwicklung der Entsorgungswege in einemZeitraum von fünf Jahren
  • gesonderte Angaben zu einer Entsorgung im Ausland

Quelle(n):

  • Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (kein Datum): Betriebliche Abfallwirtschaftskonzepte und Abfallbilanzen Konzeptpunkte [online]. Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, verfügbar unter: [abgerufen am: 09. Aug. 2018] Link

Gemeinsame Abfallentsorgungsinfrastruktur

Bleiben nach den Effizienz- und Kooperationsmaßnahmen Reststoffe übrig, bietet ein gemeinsames Abfallentsorgungssystem weitere Ressourceneffizienzpotenziale. Dafür ist es notwendig, die eigene Quantität und Qualität seines Abfalls zu kennen. Unter anderem spielen die bisherige Trennung der Abfälle, der Ausleerzyklus, die Menge der ungefährlichen und gefährlichen Abfälle, die Quantität sowie die Art der Schadstoffe eine Rolle. Durch eine Abfallbilanz oder ein Abfallwirtschaftskonzept können diese Punkte erfasst werden. Die Informationen zu den Abfällen können genutzt werden, um die Abfallströme des Gewerbegebiets zu bewerten und Möglichkeiten für eine gemeinsame Entsorgung zu finden. Die Nutzung dieser Synergien kann die Entsorgungskosten senken.

Quelle(n):

  • Von Hauff, M.; Kleine A. (2014): Nachhaltige Entwicklung – Grundlagen und Umsetzung. 2. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München, ISBN 978-3-486-72105-8. S. 90

Umsetzungsbeispiele

Online Plattform für Materialreste und Leihmaschinen

Die Online-Plattform zum Handel mit Materialresten „materialrest24.de“ ermöglicht es Handwerkern und Betrieben, die bei Bestellungen übrig gebliebenen Rohstoffe und Materialen weiterzuvermitteln. Inbegriffen ist die Vermietung von Geräten, die nicht voll ausgelastet sind. Handwerker haben eventuell so Zugriff auf Bauteile, die nicht mehr von der Industrie hergestellt werden.

Quelle(n):

  • Dinske, M. (2018): Resteverwertung – eine Problemlösung vom Handwerker [online]. handwerk.com, verfügbar unter: [abgerufen am: 13. Jul. 2018] Link

Recyclingbörse der IHK

Die IHK-Recyclingbörse bietet eine Plattform zur Suche nach Rohstoffen aus Recyclingmaterial oder Abfällen anderer. Ebenso gibt es die Möglichkeit einen Stoff als gesucht auszuschreiben. Das ist ein profitables Unterfangen sowohl für denjenigen, der seinen Abfall nachhaltig entsorgen möchte, als auch für denjenigen, für den der Abfall eines anderen einen Rohstoff darstellt.

Quelle(n):

  • Rockholz, A. (2014): Recycling ist Rohstoffsicherung [online]. IHK-Recyclingbörse, verfügbar unter: [abgerufen am: 13. Jul. 2018] Link

Projekte

Aufbau eines zwischenbetrieblichen Stoffverwertungsnetzwerkes im Industriegebiet Heidelberg-Pfaffengrund

Prozesseigenschaften:

Im Gewerbegebiet Pfaffengrund wurde bereits 1996 ein Projekt initiiert, das den Aufbau eines zwischenbetrieblichen Stoffverwertungsnetzwerks im Heidelberger Industriegebiet Pfaffengrund zum Ziel hatte.

Dafür wurden zunächst Einzelgespräche mit den Betrieben geführt und das innerbetriebliche Abfallmanagement analysiert. Es erfolgte eine Abfalldatenaufnahme in den Einzelbetrieben, bei der Abfallart, -menge und Entsorgungspreiskomponenten der Abfallströme separat aufgenommen wurden. Auf diese Weise konnten Schwachstellen innerhalb des Betriebs erkannt und bereits erste innerbetriebliche Optimierungen und Kosteneinsparungen bewirkt werden.

Danach wurde die betriebsübergreifende Ebene betrachtet. Daraus entstand ein Daten-Pool über die erfassten Abfallmengen und Qualitäten. Auf dieser Basis konnten sich folgende Kooperationspartnerschaften entwickeln:

  • Ein Wellpappehersteller nahm bestimmte Altpapiermengen anderer Firmen an.
  • Ein Leuchtstoffreklamenhersteller erklärte sich bereit, den Leuchtstoffröhrenabfall anderer Firmen zu sammeln und mit seinem eigenen zu entsorgen, da bestimmte Entsorgungswege erst ab einer kritischen Materialmenge wirtschaftlich werden.
  • Es wurde ein Ringverkehrssystem zur Aufarbeitung und Weiterverwendung von Holzpaletten entwickelt.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2014): Nachhaltige Entwicklung von Gewerbegebieten im Bestand. BMUB, Dortmund, Aktenzeichen 10.04.04-13.020, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 13. Jul. 2018] Link
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Institutionalisierung des Informationsaustauschs zwischen Unternehmen über Vermeidung, Verwertung und Entsorgung von Rückständen

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung eines Konzepts zu Umsetzung einer Verwertungsagentur
  • Ausarbeitung eines überbetrieblichen Netzwerks und Aufzeigung von Potenzialen für einzelne Betriebe
  • Erstellung von Maßnahmen zum Recycling von Altholz, Altölen und Altkunststofffolien
  • Schaffung von Motivationen für Unternehmen an den Kooperationen teilzunehmen
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Integriertes Management von Industriabfällen in Kaluga

Prozesseigenschaften:
  • Gemeinsame Konzeptionierung von ökologischen Maßnahmen zum Umgang mit Industrieabfällen in der Modellregion Kaluga im Rahmen einer deutsch-russischen Zusammenarbeit
  • Betrachtung von Bedingungen zum Verfahren mit Industrieabfällen
  • Untersuchung von relevanten Parametern, wie Abfallmenge und -verwertung
  • Entwicklung einer Software zur Zusammenstellung von signifikanten Abfalldaten
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Einkaufsgemeinschaften

Gute Praxis

Einkaufsgemeinschaften

Das Zusammenlegen von Einkäufen birgt die Vorteile, dass eine größere Menge oft zu einem besseren Verhandlungsstandpunkt und so auch zu einem Rabatt führt und zudem der Lieferverkehr (bei benachbarten Unternehmen) reduziert werden kann. Die Herausforderung besteht darin, ein Produkt zu finden, das mehrere Unternehmen in etwa demselben Turnus benötigen. Je nach Produkt oder Leistung sind ein Informationsaustausch und Abstimmungen zwischen den Kooperationspartnern erforderlich. An dieser Stelle spielen auch das Vertrauen der Unternehmen untereinander und der Datenschutz eine wichtige Rolle.

Bereiche, die für eine Einkaufsgemeinschaft meist geeignet sind:

  • Energie: Strom, Gas
  • Bürobedarf: Möbel, Catering, Telefone, Kopierer
  • Verbrauchsgüter: Werkstatteinrichtung, Werkzeuge, Werkstoffe, Reinigungsmittel, Gase, Arbeitskleidung, Arbeitsschutz
  • Anlagegüter: Container, Überwachungsanlagen, Klimaanlagen, Krafterzeugungsanlagen
  • Fahrzeuge: Ankauf, Leasing, Mietfahrzeuge, Kraftstoff, Reparatur, Wartung, Reifen
  • Gebäudereinigung und Wartungen: Reinigung, Brandschutz, Gebäudesicherheit, Wartung von Aufzügen und Toren
  • Personal: Jobbörse, Weiterbildung, Sprachkurse, Kooperationen mit Schulen

Quelle(n):

  • Kemle, J. (2017): Mit Einkaufsallianzen lässt sich viel Geld sparen [online]. FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 02. Aug. 2018, verfügbar unter: [abgerufen am: 12. Jun. 2018] Link

Kartellrecht

Einkaufgemeinschaften von Unternehmen können im Einzelfall vom Kartellrecht freigestellt sein, wenn

  • Effizienzgewinne wie ein niedrigerer Einkaufspreis oder günstigere Transportkosten absehbar sind und
  • diese Einsparungen im angemessenen Umfang auch an die Abnehmer weitergegeben werden.

Außerdem sind Einkaufsgemeinschaften in aller Regel zulässig, wenn ihr gemeinsamer Marktanteil (auf dem Einkaufs- und Verkaufsmarkt) nicht über 15 % liegt.

Weitere Informationen unter:

Quelle(n):

  • Bundesverband der deutschen Industrie e.V. (2015): BDI Leitfaden Kartellrecht – Grundzüge, Risiken und Compliance. Industrie-Förderung GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 12. Jun. 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Netzwerk Metall

Im Landkreis Barnim existiert ein Interessenverbund der metallverarbeitenden Industrie. Dieses Netzwerk Metall ist interessiert an der gegenseitigen Stärkung des Standortes, indem Kommunikation betrieben wird, Informationen ausgetauscht werden und nach Kooperations- und Synergiepotenzialen gesucht werden.

Quelle(n):

  • WITO (2018): Netzwerk Metall [online]. WITO Barnim - Wirtschafts- und Tourismusentwicklungsgesellschaft des Landkreises Barnim mbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 13. Jul. 2018] Link

Projekte

Nachhaltige Entwicklung von Gewerbegebieten im Bestand

Prozesseigenschaften:
  • Recherche zur aktuellen Lage in der Forschung und der angewandten nachhaltigen Entwicklung von bestehenden Gewerbegebieten
  • Befragung von Einwohnern und Experten zur bundesweiten Beurteilung der Signifikanz des Themenbereichs
  • Ermittlung von potenziellen Tätigkeitsbereichen mithilfe von Fallstudien
  • Darstellung der Anforderungen an vielfältige Modellprojekte
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Tausch-/Leihsysteme und Werkzeugpooling

Gute Praxis

Kollaborations-, Koordinations- und Kooperationssoftware

Um den Verwaltungsaufwand bei Tausch-, Leihsystemen und Werkzeugpooling gering zu halten, bietet sich das Internet als Informations- und Koordinationssystem an. So können notwendige Verwaltungsstrukturen geschaffen werden, die möglichst aufwandsarm sind, um die Zuteilung der freien Ressourcen zu koordinieren.

Eine solche Software könnte die Buchung von Räumen, Maschinen und anderen Ressourcen, die Terminierung von Schlüsselübergaben, die Anzeige von Verfügbarkeitszeiten von Räumen, Maschinen und anderen Ressourcen etc. erleichtern. Außerdem kann ein Algorithmus zur Abrechnung der genutzten Zeit implementiert werden.

Quelle(n):

  • Rost, N. (2009): Intelligente Ressourcennutzung: Teilen in Unternehmen, Kommunen und Regionen [online]. Regionalentwicklung.de [abgerufen am: 13. März 2023]. [abgerufen am: 10. Jul. 2018] Link

Tausch-/Leihsysteme und Werkzeugpooling

Die Möglichkeit der gemeinsamen Nutzung von Betriebsmitteln über mehrere Betriebe hinweg bietet ein großes Ressourceneffizienzpotenzial. Eine effiziente Nutzung entsteht, wenn eine Maschine, ein Werkzeug oder Produkt maximal ausgelastet ist. Vor allem bei investitionsintensiven Maschinen sollte deshalb die Ausnutzung bedacht werden. So lassen sich z. B. Maschinen durch die gemeinsame Nutzung optimal auslasten, da unnötige Stillstandzeiten auf der Seite der bereitstellenden Firma vermieden werden. Dadurch kann die Ausnutzung erhöht und Kosten können eingespart werden. Durch die Implementierung eines solchen Systems entsteht ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand, der sich aber je nach Kosten des Objekts auszahlt. Nicht nur Maschinen, sondern ebenfalls Räume oder Autos können gemeinsam genutzt werden.

Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen wird auch „Sharing/Collaborative Economy“ genannt. Die Idee ist hierbei, dass in einem Zusammenschluss von Firmen keines der Unternehmen einen kompletten Maschinenpark bereitstellt, sondern nur einen Teil der notwendigen Maschinen besitzt. Für Arbeiten, die nicht selbst erledigt werden können, wird dann eine Firma in diesem Netzwerk beauftragt. So lassen sich insgesamt Kosten verringern und die Maschinenauslastung optimieren.

Folgende Vorteile können sich durch Tausch-, Leihsysteme und Werkzeugpooling ergeben:

  • Es fallen geringere Investitionskosten an, da sich mehrere Unternehmen z. B. die Maschine teilen.
  • Es entstehen Netzwerke und Beziehungen zu anderen Unternehmen, die auch anderweitig genutzt werden können.
  • Durch die Vermietung oder Verpachtung können zusätzliche Einnahmen generiert werden.

Quelle(n):

  • Christmann, B. (2016): Sharing Economy - Tauschkultur für die Industrie [online]. In: MaschinenMarkt, Vogel Business Media GmbH & Co.KG, verfügbar unter: [abgerufen am: 12. Jun. 2018] Link
  • Rost, N. (2009): Intelligente Ressourcennutzung: Teilen in Unternehmen, Kommunen und Regionen [online]. Regionalentwicklung.de [abgerufen am: 13. März 2023]. [abgerufen am: 10. Jul. 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Gemeinsame Nutzung von Betriebsmitteln

Durch eine Zusammenarbeit mit anderen Tischlereien ist ein Tischlermeister aus Hildesheim in der Lage, im Rahmen seiner Aufträge, Möbel in den Werkstätten der kooperierenden Betriebe zu fertigen. Der Tischlermeister kann die Verfügbarkeit der Werkstätten bzw. der Maschinen über E-Mail oder Telefon überprüfen und sie bei Bedarf stundenweise mieten. Durch einen vereinbarten Stundensatz kann er anfallende Maschinenkosten bereits vor der Fertigung abschätzen und so gering wie möglich halten. Die Kooperation bietet darüber hinaus Gewinne durch Mieteinnahmen für die teilnehmenden Unternehmen und eine hohe Maschinenauslastung.

Quelle(n):

  • handwerk.com (2018): Teilen statt besitzen – Der Werkstatt-Vagabund [online]. Schlüter Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG, verfügbar unter: [abgerufen am: 12. Jun. 2018] Link

Online Plattform für Materialreste und Leihmaschinen

Die Online-Plattform zum Handel mit Materialresten „materialrest24.de“ ermöglicht es Handwerkern und Betrieben, die bei Bestellungen übrig gebliebenen Rohstoffe und Materialen weiterzuvermitteln. Inbegriffen ist die Vermietung von Geräten, die nicht voll ausgelastet sind. Handwerker haben eventuell so Zugriff auf Bauteile, die nicht mehr von der Industrie hergestellt werden.

Quelle(n):

  • Dinske, M. (2018): Resteverwertung – eine Problemlösung vom Handwerker [online]. handwerk.com, verfügbar unter: [abgerufen am: 13. Jul. 2018] Link

Projekte

GreenEconomy - Bremerhaven

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung eines Gewerbegebiets unter Betrachtung ökologischer Faktoren
  • Planung der Festlegung von nachhaltigen Schwerpunkten wie unter anderem eine dezentrale Energieversorgung, Regenwasserrückhaltung und Abfallvermeidung im Bebauungsplan, geteilte Flächen und ein Werkzeugpool
  • Anregung zur Reproduktion des Projekts durch Öffentlichkeitsarbeit  
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Überbetriebliche Stoffstromkooperationen

Gute Praxis

Eco-Industrial Parks

Der Ursprungsgedanke der Netzwerke in Gewerbegebieten mit dem Ziel eines geschlossenen Stoffkreislaufes gründet auf den internationalen Tätigkeiten zu Eco-Industrial Development und Eco-Industrial Parks. Ein Eco-Industrial Park ist ein Zusammenschluss von (Produktions-)Unternehmen mit geographischer Nähe, die gemeinsam Ressourcen einsparen und die Umwelt schonen wollen. Dabei werden vor allem die überbetrieblichen Potenziale (wie industrielle Symbiosen) zur Steigerung der Ressourceneffizienz betrachtet.

Weitere Informationen unter: Implementation Handbook for Eco-Industrial Parks, International Society for Industrial Ecology

Quelle(n):

  • United Nations Industrial Development Organization (2018): Eco-industrial parks [online]. United Nations Industrial Development Organization, auch verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Aug. 2018] Link

Pilotprojekte als erste Hilfe

Durch eine überbetriebliche Stoffstromkopplung können Stoffe weiterverwendet und so Umweltbelastungen reduziert und eventuell sogar Gewinne durch die Weitervermarktung von Stoffen erzielt werden. In der Praxis kommen überbetriebliche Stoffstromkopplungen jedoch noch nicht sehr häufig vor. Durch eine Stoffstromkooperation werden Unternehmen aneinander gebunden und engere Abstimmungen sind erforderlich. Um erste Erfahrungen zu sammeln sind Pilotprojekte sinnvoll. Diese können Antworten zu Fragen der Akzeptanz, der technischen Umsetzung und der Wirtschaftlichkeit liefern. Oft gibt es Förderungen für Pilotprojekte.

Quelle(n):

  • Müller-Christ, G. (2008): Nachhaltigkeitsmanagement von Gewerbegebieten. Universität Bremen, August 2008, verfügbar unter: [abgerufen am. 25. Jul. 2018], S. 83 Link

Risikomanagement bei Stoffstromkooperationen

Im Zuge einer überbetrieblichen Stoffstromkooperation gehen die Beteiligten verschiedene Risiken ein. Die Partner binden sich oft sogar durch Leitungen aneinander, was eine einfache Austauschbarkeit von z. B. Lieferanten nicht mehr zulässt. Die Kooperationspartner sind von dem Verhalten des anderen betroffen. Deswegen ist es wichtig, entstehende technische, organisatorische und wirtschaftliche Risiken zu erkennen und zu steuern.

Ohne Vertrauen zwischen den Partnern ist eine Kooperation nicht sinnvoll und kommt meist gar nicht zustande. Zur Unterstützung hilft ein Risikomanagement. Dort kann geregelt werden, was passiert, wenn einer der Kooperationspartner ausfällt. Verträge mit Entschädigungsklauseln helfen zwar dabei, dem Austritt eines Partners vorzubeugen, dadurch kann aber nicht versichert werden, dass die Partner bei einem Ausfall keine Produktionseinbußen haben bzw. teure Maßnahmen für einen gleichwertigen Ersatz umsetzen müssen. Die Partner sollten sich neben den Chancen der Stoffstromkooperation auch mit den Risiken auseinandersetzen und nach innovativen Lösungen suchen. Absicherungen könnten sein:

  • ein Ersatzsystem, das bei einem Ausfall einspringen kann
  • Rücklagesysteme, die Entschädigungen leisten können
  • etc.

Quelle(n):

  • Müller-Christ, G. (2008): Nachhaltigkeitsmanagement von Gewerbegebieten. Universität Bremen, August 2008, verfügbar unter: [abgerufen am. 25. Jul. 2018], S. 85 Link

Überbetriebliche Stoffstromkooperation

Aufgrund von unterschiedlichen Arten und Qualitäten ist es bei stofflichen Reststoffen oft schwieriger, eine Möglichkeit zu finden, diese in einem benachbarten Unternehmen wiederzuverwenden oder zu recyceln. Um einen Materialaustausch zu ermöglichen, müssen zu Beginn die Stoffströme, im Besonderen der Output, analysiert werden. Mit Hilfe einer Material- und Stoffflussanalyse nach der VDI 2689 „Leitfaden zu Materialflussuntersuchungen“ kann die Quantität des Outputs ermittelt werden. Zusätzlich sollten Daten zur Qualität der Reststoffe erfasst werden. Je genauer die Daten zur Quantität und Qualität sind, desto einfacher lässt sich ein Abnehmer für die Reststoffe finden. Die Stoffströme sollten insbesondere aus Sicht des Abnehmers möglichst stabil und in ausreichenden Mengen vorhanden sein.

Das höchste Potenzial für eine Stoffstromkooperation ist bei einer Lieferanten-Abnehmer-Beziehung gegeben, da die Unternehmen schon in Kontakt stehen und verschiedene Input-/Outputströme vorweisen. Bei identischen Input-/Outputströmen, wie sie meist bei Unternehmen der gleichen Branche zu finden sind, ist das Potenzial niedrig. Es besteht jedoch die Möglichkeit, ein gemeinsames Abfallentsorgungssystem zu implementieren. Bei branchenfremden Unternehmen sind die Input-/Outputströme zwar verschieden, aber die Unternehmen stehen meist nicht in Kontakt.

Quelle(n):

  • Von Gleich, A. und Gößling-Reisemann, S. (2008): Industrial Ecology, Erfolgreiche Wege zu nachhaltigen industriellen Systemen. 1. Auflage, Vieweg + Teuber Verlag GWF Fachverlage GmbH, Wiesbaden, ISBN 978-3-8351-0185-2. S. 145
  • Liesegang, D. G.; Sterr, Th. (2003): Industrielle Stoffkreislaufwirtschaft im regionalen Kontext – Betriebswirtschaftliche-ökologische und geographische Betrachtungen in der Theorie und Praxis. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, ISBN 978-3-642-62879-5. S. 279

Umsetzungsbeispiele

Eco-Industrial Park in Südkorea

Im Rahmen von Fördermaßnahmen von sogenannten Eco-Industrial Parks (EIPs) investierten Unternehmen des Industriegebiets Ulsan Mipo und Onsan in Südkorea 520 Millionen Dollar in unterschiedliche Nachhaltigkeitsinitiativen wie u. a. Energieeffizienz, industrielle Symbiose und Abfallmanagement. In den Jahren 2015 und 2016 konnten die Betriebe ihre CO₂-Emissionen bereits um 665.712 t reduzieren, 279.761 t Öl einsparen und 79.357 t Wasser wiederverwenden. Das entspricht einer Kosteneinsparung von 554 Millionen Dollar, wobei die Unternehmen 91,5 Milliarden Dollar an Einnahmen verbuchen konnten. Darüber hinaus trägt die Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen positiv zum Image des Industrieparks bei.

Quelle(n):

  • The World Bank Group (2018): Eco-Industrial Parks Emerge as an Effective Approach to Sustainable Growth [online]. The World Bank Group, 23. Jan. 2018, verfügbar unter: [abgerufen am: 20.08.2018] Link

Industrielle Symbiosen in Kalundborg

Das Unternehmens-Netzwerk im dänischen Kalundborg betreibt einen effektiven Austausch an Abfallprodukten unter den Betrieben. Darunter fallen Abwärme aus Wasser oder Dampf, aber auch Kühlwasser und u. a. Gips für Baustoff-Hersteller, entstehend aus der Rauchgas-Entschwefelung in einem Kraftwerk. Hinzu kommt die Verwendung von Flugasche in der Zementherstellung. Pharmabetriebe reichen Hefe-Schlacken für die Biogas-Herstellung oder als Nahrungsmittel für Schweine weiter. Andere Abfallprodukte entstehen bei mikrobiologischer Fermentierung und werden als Düngemittel weiterverwendet.

Quelle(n):

  • Hermann, R. (2016): Eine Symbiose von Gewinn und Gewissen [online]. Neue Züricher Zeitung, Kalundborg, verfügbar unter: [abgerufen am: 13. Jul. 2018] Link

Nationale Strategie zur Förderung von Eco-Industrial Parks in China

In China wird bereits seit mehreren Jahren eine Strategie zur nachhaltigen Entwicklung von Gewerbegebieten, sogenannten Eco-Industrial Parks (EIPs), umgesetzt. Die Strategie ist in drei Programme gegliedert. Zuerst werden bereits bestehende Industrieparks auf ihre Nachhaltigkeit überprüft und erhalten beim Erfüllen der auferlegten Kriterien einen Titel, der sie als Muster-EIP auszeichnet. Diese Parks dienen anderen damit als Vorbild. Das zweite Programm beinhaltet die Förderung der Kreislaufwirtschaft innerhalb der umliegenden Region, des Industrieparks an sich und von ansässigen Unternehmen. Im dritten Programm wird der Reduzierung von CO₂-Emissionen bei der Produktion und der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen nachgegangen.

Teilnehmende Betriebe und Industrieparks werden von den zuständigen Behörden finanziell unterstützt, wobei eine Teilnahme nicht zwingend ist.

Quelle(n):

  • Thieriot, H.; Sawyer, D. (2015): Developement of Eco-Efficient Industrial Parks in China: A Review. International Institute for Sustainable Developement, Winnipeg, Manitoba, Canada, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 20. Aug. 2018] Link

Recyclingbörse der IHK

Die IHK-Recyclingbörse bietet eine Plattform zur Suche nach Rohstoffen aus Recyclingmaterial oder Abfällen anderer. Ebenso gibt es die Möglichkeit einen Stoff als gesucht auszuschreiben. Das ist ein profitables Unterfangen sowohl für denjenigen, der seinen Abfall nachhaltig entsorgen möchte, als auch für denjenigen, für den der Abfall eines anderen einen Rohstoff darstellt.

Quelle(n):

  • Rockholz, A. (2014): Recycling ist Rohstoffsicherung [online]. IHK-Recyclingbörse, verfügbar unter: [abgerufen am: 13. Jul. 2018] Link

Projekte

Aufbau eines zwischenbetrieblichen Stoffverwertungsnetzwerkes im Industriegebiet Heidelberg-Pfaffengrund

Prozesseigenschaften:

Im Gewerbegebiet Pfaffengrund wurde bereits 1996 ein Projekt initiiert, das den Aufbau eines zwischenbetrieblichen Stoffverwertungsnetzwerks im Heidelberger Industriegebiet Pfaffengrund zum Ziel hatte.

Dafür wurden zunächst Einzelgespräche mit den Betrieben geführt und das innerbetriebliche Abfallmanagement analysiert. Es erfolgte eine Abfalldatenaufnahme in den Einzelbetrieben, bei der Abfallart, -menge und Entsorgungspreiskomponenten der Abfallströme separat aufgenommen wurden. Auf diese Weise konnten Schwachstellen innerhalb des Betriebs erkannt und bereits erste innerbetriebliche Optimierungen und Kosteneinsparungen bewirkt werden.

Danach wurde die betriebsübergreifende Ebene betrachtet. Daraus entstand ein Daten-Pool über die erfassten Abfallmengen und Qualitäten. Auf dieser Basis konnten sich folgende Kooperationspartnerschaften entwickeln:

  • Ein Wellpappehersteller nahm bestimmte Altpapiermengen anderer Firmen an.
  • Ein Leuchtstoffreklamenhersteller erklärte sich bereit, den Leuchtstoffröhrenabfall anderer Firmen zu sammeln und mit seinem eigenen zu entsorgen, da bestimmte Entsorgungswege erst ab einer kritischen Materialmenge wirtschaftlich werden.
  • Es wurde ein Ringverkehrssystem zur Aufarbeitung und Weiterverwendung von Holzpaletten entwickelt.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2014): Nachhaltige Entwicklung von Gewerbegebieten im Bestand. BMUB, Dortmund, Aktenzeichen 10.04.04-13.020, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 13. Jul. 2018] Link
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Gemeinschaftsinitiative zur Verbesserung von Wertschöpfung und Arbeitsfähigkeit (GemIni)

Prozesseigenschaften:
  • Verbesserung der Kooperation zwischen kleinen und mittleren Unternehmen
  • Entwicklung und Anwendung eines Managementmodells für ein Produktionssystem
  • Einbindung von Mitarbeitern der einzelnen Unternehmen
  • Langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU durch Innovation und neue Produktentwicklung    
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MOVECO - Kreislaufwirtschaft in der Donauregion

Prozesseigenschaften:
  • Erstellung einer internationalen Strategie zur Einführung einer Kreislaufwirtschaft in zehn Ländern der Donauregion
  • Entwicklung von finanziellen und technischen Werkzeugen der Kreislaufwirtschaft für KMU
  • Aufbau einer Plattform zum Austausch zwischen Forschung und Industrie
  • Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Kreislaufwirtschaft
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Digitalisierung

Gute Praxis

Digitalisierte Transportlogistik

Die optimierte Steuerung überbetrieblicher Transporte mithilfe von cyber-physischen Systemen wird auch als Transportlogistik 4.0 bezeichnet. Bei der Be- und Entladung und im Rahmen der Beauftragung des Transportprozesses werden Daten gesammelt, analysiert und aus ihnen wird ein digitales Abbild geschaffen. Im Anschluss lassen sich daraus Maßnahmen zur unternehmensübergreifenden Effizienzsteigerung ableiten. Unterstützt wird das System durch Informationen aus IT-Systemen, Kameras und Sensoren. Die Transportlogistik 4.0 zielt auf eine effiziente, dezentral gesteuerte und flexible Transportabwicklung ab. Allein durch eine optimierte Routenführung können durchschnittlich 5 % Treibstoff eingespart werden. Mit Hilfe eines Systems namens „idle alert“ gelang es einem Logistikunternehmen, verfügbare Lkw schneller ausfindig zu machen und die Routen aller Fahrzeuge dementsprechend anzupassen, wodurch pro Lkw monatlich ca. 75 l Kraftstoff eingespart werden. Die Transportlogistik 4.0 ist außerdem bei der Verbesserung von Stückgut-Kooperationen der Logistikdienstleister behilflich. Dabei arbeiten für gewöhnlich kleine und mittelständische, regional agierende Speditionen zusammen und ermöglichen ihren Kunden eine national oder international flächendeckende Versorgung mit Gütern. Durch den Abgleich von Aufträgen und vorhandenen Frachtraumkapazitäten aller Kooperierenden lassen sich ideale Transportzusammensetzungen planen. Eine rasche Übertragung von Daten liefert die notwendigen Informationen an alle Beteiligten, beispielsweise über eine Cloud, wobei ein Entscheidungsunterstützungssystem nahezu in Echtzeit durch entsprechende Algorithmen die ideale Option zur Transportabwicklung wählt. Die somit optimierte Steuerung von Transportnetzen führt zur Verringerung von Leerfahrten und zu niedrigeren Kosten für alle Beteiligten. Durchschnittlich beträgt die Transportauslastung von Lkw in Deutschland nur zwischen 50 und 70 %. Bei Nutzung der bereits am Markt verfügbaren Systeme der digitalen Transportlogistik (Sensorik, Software, Datenübertragungstechnologien) könnte die Auslastung schon heute zwischen 80 und 95 % betragen.

Quelle(n):

  • Kestner, Tim (2020): Ressourceneffizienz in Handel und Logistik. VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH, Berlin [aufgerufen am 27.01.2023]. Link

Industrie 4.0 – digitale Mini-Fabrik

Durch die Digitalisierung und insbesondere die Industrie 4.0 können sich auch Produktionsräume ändern. Nicht immer muss es die große Fabrik sein. Kleinteilige und dezentrale Produktionsmethoden, wie das Rapid Manufacturing können sich gut in ein urbanes Umfeld eingliedern. So werden moderne Produktionsanlagen zu modularen, sich selbst konfigurierenden Systemen und damit auch deutlich flexibler. Digitale Mini-Fabriken produzieren gerne kundennah und in gut ausgebauter Infrastruktur und suchen deshalb meist ein urbanes Umfeld als Produktionsort.

Quelle(n):

  • Erbstößer, A. (2016): Produktion in der Stadt – Berliner Mischung 2.0 [online]. Technologiestiftung Berlin. [abgerufen am: 16. Apr. 2018] Link

Industrie 4.0 – Vernetzung

„Industrie 4.0“ beschreibt u. a. die intelligente Vernetzung von Menschen, Maschinen, Produkten und Logistik sowie die virtuelle Produktentwicklung mit dem Ziel einer effizienteren und flexibleren Produktion. Maßnahmen der digitalen Transformation führen u. a. zur Steigerung der Ressourcenproduktivität, z. B. indem Stillstandzeiten reduziert werden. Die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Ressourceneffizienz können bislang nicht allgemeingültig quantifiziert werden. Neben den Ressourceneinsparungen durch Industrie 4.0 müssen auch die Ressourcen berücksichtigt werden, die bei der Produktion der Informations- und Kommunikationstechnik-Komponenten (IKT-Komponenten), wie der Sensorik und der Steuerung, verbraucht werden. Dazu gibt es bis dato noch keine quantitativen Untersuchungen. Da sich die Umsetzung der Industrie 4.0 bisher meist im Anfangsstadium befindet, besteht die Chance, die Optimierung der Ressourcenströme von Beginn an einzubinden.

Der erste Schritt zur digitalen Transformation ist die Vernetzung von Sensoren und Aktoren. Dadurch können Prozesse und Verbräuche überwacht und Betriebsdaten mit den Maschinendaten verknüpft werden, um Fehler und Auffälligkeiten besser und schneller aufdecken zu können. Mit fortgeschrittener Digitalisierung wird die Erfassung der Daten weiter ausgebaut. Die Systeme erfassen dann nicht mehr nur Daten, sondern analysieren sie auch und leiten gegebenenfalls Maßnahmen ab. Die vollständige automatisierte Regelung von Maschinen durch eine Datenerfassung und Analyse ebnet den Weg für Industrie 4.0.

Quelle(n):

  • VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (2017a): Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0 - Potenziale für KMU des verarbeitenden Gewerbes. VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH [aufgerufen am: 25.01.2023]. [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Kollaborations-, Koordinations- und Kooperationssoftware

Um den Verwaltungsaufwand bei Tausch-, Leihsystemen und Werkzeugpooling gering zu halten, bietet sich das Internet als Informations- und Koordinationssystem an. So können notwendige Verwaltungsstrukturen geschaffen werden, die möglichst aufwandsarm sind, um die Zuteilung der freien Ressourcen zu koordinieren.

Eine solche Software könnte die Buchung von Räumen, Maschinen und anderen Ressourcen, die Terminierung von Schlüsselübergaben, die Anzeige von Verfügbarkeitszeiten von Räumen, Maschinen und anderen Ressourcen etc. erleichtern. Außerdem kann ein Algorithmus zur Abrechnung der genutzten Zeit implementiert werden.

Quelle(n):

  • Rost, N. (2009): Intelligente Ressourcennutzung: Teilen in Unternehmen, Kommunen und Regionen [online]. Regionalentwicklung.de [abgerufen am: 13. März 2023]. [abgerufen am: 10. Jul. 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Business-Warehouse-System

Im Unternehmen Hermos AG werden u. a. auf den Kunden zugeschnittene Gebäudeautomatisierungslösungen hergestellt. Nach Eingang einer Produktbestellung durch den Kunden werden die Daten im Business-Warehouse-System (BWS) verarbeitet. Durch die darin gespeicherten produkt- und prozessübergreifenden Informationen (z. B. Produktparameter, Produktpreise, Lieferanten und Verfügbarkeiten) können entsprechend den Kundenanforderungen sowohl die Schaltpläne direkt digital erstellt sowie die produktspezifische Software unmittelbar programmiert werden. Parallel hierzu findet die Bestellung benötigter Bauteile bei den jeweiligen Zulieferern über das System statt. Basierend auf den erstellten Schaltplänen werden die benötigten Kabel, inkl. Isolierung, Zuschnitt und spez. Kennzeichnung hinsichtlich Installationsort, automatisiert hergestellt. Die Auftragsabwicklung mit dem Tochterunternehmen Hermos Schaltanlagen GmbH wird bis zur Auslieferung des Produkts an den Kunden mittels des BWS vollständig elektronisch dokumentiert. Vor Eingliederung des Systems fanden Dokumentations- sowie Auftragsabwicklungsprozesse analog statt. Benötigte Bauteile wurden bei den jeweiligen Zulieferern in größeren Mengen auf Vorrat bestellt. Es erfolgte keine automatisierte Produktion von spezifischen Produktbestandteilen. [VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (2017)]

Maßnahmen:

  • M1: Vernetzung von Sensoren und Aktoren
  • M2: Einsatz digitaler Objektgedächtnisse
  • M3: Dezentrale Steuerung
  • M4: Maßnahmen zur Werkerunterstützung und Assistenz
  • M5: Dynamisch kooperierende Systeme und Modularisierung
  • M6: Einführung und Verwendung von Ortungs- und Lokalisierungssystemen
  • M7: Zustandsüberwachung
  • M8: Prädiktive Wartung

Eingesparte betrieblich materielle Ressourcen:

  • Material
  • Verringerung des Materialeinsatzes durch weniger Falschbestellungen (bis 25%)

Quelle(n):

  • VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (2017a): Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0 - Potenziale für KMU des verarbeitenden Gewerbes. VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH [aufgerufen am: 25.01.2023]. [S. 113ff] Link

Die urbane Fabrik im Stuttgarter Neubaugebiet

Um die Erreichbarkeit des Produktionsstandorts der WITTENSTEIN bastian GmbH für Mitarbeiter zu verbessern, wurde trotz hoher Baukosten eine Fabrik an der Grenze Stuttgarts errichtet. Die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und die Möglichkeit der Erweiterung und des Ausbaus der Fabrik stellen verbesserte Umstände für Mitarbeiter und Produktion dar. Zudem wurde mit dem Fabrikneubau ein klimafreundliches Konzept umgesetzt, bei dem der produktionsbedingte Energiebedarf zu einem Drittel durch Wärmerückgewinnung, einer Photovoltaikanlage und einem Blockheizkraftwerk gedeckt wird. Aufgrund der geringen Schallemissionswerte und der offenen Gestaltung wird neuen Fabrikgebäudes von der Anwohnerschaft trotz anfänglicher Skepsis akzeptiert.

Quelle(n):

  • die Urbanisten e.V. (kein Datum): Industrie 4.0 fördert Urbane Produktion [online]. die Urbanisten e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018] Link

Einstieg in die Digitalisierung

Im Rahmen der Ressourceneffizienzberatung der Effizienz-Agentur NRW, der sich die Putzier Oberflächentechnik GmbH unterzog, konnten erhebliche Einsparpotenziale bei der Veredelung von Stahlteilen aufgedeckt werden. Zunächst wurden die Produktionsabläufe untersucht und Mitarbeiter befragt. Anschließend konnte mit einer Ressourcenkostenrechnung die Einplanung der Aufträge in die Fertigung optimiert werden, wodurch das Erkennen von unwirtschaftlichen Aufträge erleichtert wurde. Mit dem entwickelten Software-Tool konnte das Unternehmen einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung gehen. Darüber hinaus ermöglicht das neue Konzept dem Unternehmen jährlich Material einzusparen und Ausschussquoten zu verringern.

Quelle(n):

  • Effizienz-Agentur NRW (2017): Gewonnene Prozesstransparenz schafft Basis für Industrie 4.0. Effizienz-Agentur NRW, Duisburg, verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018] Link

Projekte

Arbeits- und prozessorientierte Digitalisierung in Industrieunternehmen - Weiterentwicklung kompetenter Arbeitssysteme (APRODI)

Prozesseigenschaften:
  • Flächendeckende Etablierung digitaler Technologien in Unternehmen
  • Reduzierung der Schwierigkeiten bei der Einführung digitaler Technologien
  • Entwicklung von Pflichtenheften
  • Erstellung eines Leitfadens für das Einbringen digitaler Technologien in Unternehmen
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Fabrik der Zukunft: Deutsche Forscher testen Mini-Modell

Prozesseigenschaften:
  • Untersuchung potentieller Schwierigkeiten in einer vollautomatischen Fabrik
  • Einsatz von Robotern in allen Prozessschritten der digital gesteuerten Mini-Fabrik
  • Simulation von Prozessen in der Getränkeherstellung im Technikumsmaßstab
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InBenZHaP - Internationale Benchmark, Zukunftsoptionen und Handlungsempfehlungen für die Produktionsforschung

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung von Empfehlungen und Maßnahmen als potentieller Richtungsgeber der Innovationsförderung in Deutschland
  • Unterstützung der Politik, Industrie, Wissenschaft und Verbände
  • Vorschläge zur Normung und Standards der Industrie 4.0
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Schlanke Produktion energieoptimiert gesteuert

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung eines Energie-Daten-Terminals mit integrierter Software zur energieeffizienten Fertigungsgestaltung
  • Erfassung von technischen Daten in der Produktion sowie von Aufträgen
  • Untersuchung von Effizienzparametern
  • Simulation von potentiellen Produktionsabläufen zur frühzeitigen Erfassung von Energie- und Rohstoffverbrauch
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Truck Platooning

Prozesseigenschaften:

Die digitale Sammlung und Verarbeitung von Echtzeit-Lkw-Daten (genauer Standort, Abstand zum nächsten Fahrzeug etc.) mithilfe digitaler und analoger Technologien (Radar, Kameras, GPS) und der individuelle Datenaustausch zwischen den einzelnen Fahrzeugen per V2V-Kommunikation ermöglichen die Vernetzung mehrerer Lkw zum sogenannten Truck Platooning. Dabei fahren mehrere Lkw autonom in sehr geringem Abstand und werden zu einem gemeinsam agierenden Lkw-Konvoi verbunden. Alle steuernden Funktionen der einzelnen Lkw (außer die des Führungsfahrzeugs) werden vom Fahrassistenzsystem namens CACC (Cooperative Adaptive Cruise Control) übernommen. Der Fahrer hat nach der Aktivierung des Systems nur noch eine Kontrollfunktion. Insbesondere die Fahrzeuge hinter dem Führungs-Lkw profitieren durch den geringen Abstand von einem reduzierten Luftwiderstand und verringern dadurch ihren Kraftstoffverbrauch. Tests haben ergeben, dass durch Truck Platooning Kraftstoffeinsparungen innerhalb des Konvois von bis zu 22 % möglich sind. Aufgrund des reduzierten Luftdrucks und der geringeren Turbulenzen am Heck soll sogar das Führungsfahrzeug bis zu 10 % Kraftstoff einsparen können.

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Videos

Industrie 4.0 leicht gemacht

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Material sparen durch Industrie 4.0

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Gebiets- und Klimamanager

Gute Praxis

Gewerbegebietsmanager

Um die Entwicklung eines nachhaltigen Gewerbegebiets gewährleisten zu können, ist es von Vorteil, einen Gewerbegebietsmanager zu bestimmen, der als Kontaktperson in Klimafragen zur Verfügung steht. Diese Person behandelt alle Themen der Nachhaltigkeit, organisiert Veranstaltungen dazu und berät Unternehmen in diesem Bereich. So können die Unternehmen von den organisatorischen Aufgaben entlastet werden.

Quelle(n):

  • Wissenschaftsladen Bonn e.V. (kein Datum): Unternehmensnetzwerk aufbauen [online]. Wissenschaftsladen Bonn e.V. [abgerufen am: 28.05.2018], verfügbar unter: [abgerufen am: 28. Mai 2018] Link

Kommunaler Klimaschutzmanager

Die Aufgabenbereiche des kommunalen Klimaschutzmanagers sind vor allem vom Umfang der Kommune abhängig. Sie reichen von Energieeffizienzthemen über klimaschonende Wasserversorgung und Verkehrsentwicklung bis hin zu Öffentlichkeitsarbeit und Beratung. Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels, insbesondere an die extreme Witterung, ist dabei ebenso ein wichtiger Bestandteil wie die Minderung klimaschädlicher Emissionen.

Die Zusammenarbeit mit Unternehmen ist zur Förderung des kommunalen Klimaschutzes gleichfalls essentiell, da sie durch ihre Expertise und Infrastrukturen einen wertvollen Beitrag leisten können. Die Kontaktaufnahme zu Unternehmen kann über den kommunalen Klimaschutzmanager realisiert werden, wobei es wichtig, ist die gemeinsamen Vorteile des Engagements für Klimaschutz für Kommune und Unternehmen hervorzuheben.

Quelle(n):

  • Netz-Gerten, B.; Marks, J.; Pfoser, N.; Smolka, S.; Valentin, A.; Wolpensinger, H. und Verbundpartner (2017): Grün statt grau – Gewerbegebiete im Wandel. 1.Auflage, Wissenschaftsladen Bonn e.V., Bonn, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 28. Mai 2018] Link
  • Link, G.; Krüger, C.; Rösler, C.; Bunzel, A.; Nagel, A.; Sommer, B. (2018): Klimaschutz in Kommunen – Praxisleitfaden. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage, Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu), Berlin, ISBN 978-3-88118-585-1, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 28. Mai 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Einführung eines Gebietsmanagements (Karlsruhe)

In Karlsruhe bilden Unternehmen mithilfe eines Gebietsmanagements ein Netzwerk und kooperieren untereinander. Das Quartiersbüro des Gebietsmanagements bezieht dabei jeden Monat die Räumlichkeiten eines neuen Unternehmens des Gewerbegebiets, um die Zusammenarbeit zu fördern.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2017): ExWoSt – Fachtagung – Nachhaltige Weiterentwicklung von Gewerbegebieten. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018], S. 7 Link

Gebietsmanager als Unterstützung des Unternehmensnetzwerks (Berlin-Lichtenberg)

Das Gewerbegebietsmanagement in Berlin-Lichtenberg unterstützt die am Standort vertretenen Unternehmen bei der Bildung eines nachhaltigen Unternehmensnetzwerks. Darüber hinaus liegt die Zuständigkeit des Gebietsmanagements in der Optimierung der Attraktivität des Standorts und im Gewerbe- und Leerstandsmanagement. Es spricht aktiv Unternehmen an, initiiert Unternehmenstreffen und organisiert Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themenbereichen. Im Rahmen bisheriger Initiativen wurde ein Unternehmensnetzwerk mit bisher 13 Mitgliedern gegründet.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2017): ExWoSt – Fachtagung – Nachhaltige Weiterentwicklung von Gewerbegebieten. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018], S. 7 Link

Gebietsmanager im Gewerbegebiet Fechheim-Nord/Seckbach

Das Ziel des Projekts "Nachhaltiges Gewerbegebiet Fechheim-Nord/Seckbach" im Osten Frankfurts ist es, hauptsächlich Synergien im Bereich Energie zwischen den Unternehmen zu entwickeln und vorhandene Areale effizienter zu nutzen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im Rahmen des Pilotprojekts ein Klimaschutzmanager ernannt. In Kooperation mit den ortsansässigen Unternehmen des Gewerbegebiets schöpft er bestehende Ressourceneffizienzpotenziale aus, um Umweltbelastungen zu reduzieren. Darüber hinaus besteht seine Aufgabe darin, Lösungen zur wirtschaftlichen und flexiblen Umsetzung der klimarelevanten Ziele des Gewerbegebiets mittels einer Kosten-Nutzen-Aufwand-Betrachtung zu erstellen. Realisiert wurden u. a. bereits ein Unternehmer-Mittagstisch und eine Unternehmer-Werkstatt, in denen Vertreter und Mitarbeiter der Firmen des Gewerbegebiets zum gegenseitigen Austausch zusammen kommen, um Potenziale der Ressourceneffizienz aufzudecken und Kooperationen zu bilden.

Quelle(n):

  • Stadt Frankfurt am Main (2016): Klimaschutzmanager für Gewerbegebiet Fechenheim-Nord / Seckbach ab 2017 [online]. Stadt Frankfurt am Main, DER MAGISTRAT, Amt für Informations- und Kommunikationstechnik, 18.10.2016, verfügbar unter: [abgerufen am: 29.05.2018] Link
  • Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH (2020): Quartier & Projekt [online]. Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 29.05.2018] Link

Klimaschutzmanager im Handels- und Industriepark Kiel-Wellsee

Nach der Erstellung eines Klimaschutzteilkonzepts mithilfe eines externen Energieberaters im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative hat der Gewerbeverein des Handels- und Industrieparks Kiel-Wellsee e. V., kurz HIP, einen Klimaschutzmanager eingestellt. Dieser soll die Klimaschutzstrategie des HIP weiter verfolgen und umsetzen. Ausgehend vom Klimaschutzteilkonzept sorgt er dafür, dass die Maßnahmen zur Senkung der betrieblichen CO₂-Emissionen umgesetzt werden. Für die Unternehmen des HIP ist der Klimaschutzmanager die zentrale Anlaufstelle, wenn es um die Förderung von nachhaltigen Entwicklungen innerhalb des Industrieparks geht. Darüber hinaus können dort Unternehmen an Projekten und Angeboten teilnehmen, bei denen sie sich kostenfrei über Energieeffizienzthemen und die Senkung der betrieblichen CO₂-Emissionen informieren können.

Quelle(n):

  • Handels- und Industriepark Kiel-Wellsee e.V. (kein Datum): Klimaschutzmanagement für das Gewerbegebiet Kiel-Wellsee [online]. Handels- und Industriepark Kiel-Wellsee e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 29.05.2018] Link

Standortmanager im Gewerbegebiet Ratingen

Im Rahmen von Standortoptimierungsmaßnahmen, wie u. a. der Glasfaserausbau für eine höhere Datenübertragungsrate, wird seit Mai 2016 ein Standortmanager eingesetzt. Dieser unterstützt den InWest – Standortinitiative Ratingen Tiefenbroich/West e. V. bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Standortoptimierung. Zu seinen Aufgaben gehören die Förderung der Kooperationen der Unternehmen untereinander und die Erstellung eines Masterplans, bei der er mit der Stadtplanung zusammenarbeitet.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2017): ExWoSt – Fachtagung – Nachhaltige Weiterentwicklung von Gewerbegebieten. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018], S. 7 Link

Starke Partner im kommunalen Klimaschutz

Die Stadtwerke Dessau leisten durch unterschiedliche Maßnahmen einen großen und wichtigen Beitrag zum Klimaschutz innerhalb der Stadt und Umgebung. Angefangen bei der finanziellen Unterstützung bei der Erarbeitung eines Klimaschutzkonzepts, über die Förderung nachhaltiger Mobilität bis hin zur Bürgerberatung und dem Verleih von Stromverbrauchsmessgeräten engagieren sie sich auf verschiedene Arten in Klimaschutzfragen und unterstützen so auch Gewerbegebiete.

Quelle(n):

  • Link, G.; Krüger, C.; Rösler, C.; Bunzel, A.; Nagel, A.; Sommer, B. (2018): Klimaschutz in Kommunen – Praxisleitfaden. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage, Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu), Berlin, ISBN 978-3-88118-585-1, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018], S. 47 Link

Grüne Logistik

Gute Praxis

Allgemein: Grüne Logistik und wie sie umgesetzt werden kann

Eine sog. Grüne Logistik verfolgt das Ziel, Unternehmen durch ökologische und ökonomische Effizienzmaßnahmen nachhaltiger zu gestalten. Mögliche Ansatzpunkte sind ein verbessertes Transport-, Lagerhaus- und Verpackungsmanagement.   

Voraussetzungen für eine ressourceneffiziente Logistik sind eine enge Zusammenarbeit und Absprache aller Beteiligten in der Wertschöpfung. Das Transportvolumen kann beispielsweise erhöht werden, indem Materialströme durch Frachtbündel optimal zusammengefasst werden. Einsetzbare Maßnahmen beinhalten die Begrenzung der Anzahl von Spediteuren, sogenannte Milk Runs (sequenzielle Warenlieferung und Warenannahme ähnlich den Milchlieferungen in den USA an Privathaushalte) oder die Entwicklung paariger Verkehre (Auslastung der Speditionsfahrzeuge auf dem Hin- und Rückweg). Mögliche Effizienzsteigerungsmaßnahmen umfassen auch Modifikationen an Lieferfahrzeugen, welche teilweise bereits in die Praxis umgesetzt wurden.

Quelle(n):

  • Kestner, Tim (2020): Ressourceneffizienz in Handel und Logistik. VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH, Berlin [aufgerufen am 27.01.2023]. Link

Autonome Disponierung mittels Software in Echtzeit

Ein Unternehmen aus Hamburg hat im Rahmen eines Forschungsprojekts eine Software auf den Markt gebracht, mit deren Hilfe ohne manuelles Zutun optimale Tourenpläne generiert werden. Mittels Telematik senden die eingesetzten Transportmittel ihre genauen Standorte an die Zentrale. Dort berechnet ein evolutionärer Algorithmus, basierend auf dem Abgleich aktueller Verkehrs- und Auftragsdaten, in Echtzeit die ideale Route. Bei drohender Nichteinhaltung von Lieferfristen oder gesetzlichen Ruhezeiten nimmt die Software automatisch Umplanungen vor. Über mobile Endgeräte wird der Fahrer über die Änderungen informiert. Das System hilft nicht nur, Verspätungen zu reduzieren, sondern verkürzt auch die insgesamt gefahrenen Wegstrecken. Dadurch wird der Verkehrsfluss auf den Straßen positiv beeinflusst, Kraftstoff eingespart und die Menge an CO2-Emissionen verringert.

Quelle(n):

  • Hamacher, M. (2020): Zweiter Telematik Award für initions [online]. Initions Ag [abgerufen am: 8. November 2021], verfügbar unter: Link

Logistikzentrum als Plusenergiegebäude

Das Unternehmen Elobau hat im Allgäu ein ökologisch vorbildliches Logistikzentrum entwickelt. Das Energie-Plus-Gebäude ist überwiegend aus Holz gefertigt und liefert dem Unternehmen mit der gebäudeintegrierten 1.400 m2 großen Photovoltaik-(PV-)Anlage mehr Energie, als darin benötigt wird. Dank der Holzkonstruktion ist die im Bau integrierte graue Energie auf ein Minimum reduziert. Gemeint ist damit jene Energiemenge, die für den gesamten Lebenszyklus des Werkstoffs aufgewendet wurde. Bei der Warenanlieferung mittels Last- oder Lieferwagen wurde der Be- und Entladebereich des Gebäudes thermisch vom Außenbereich abgetrennt, wodurch Energieverluste auf ein Minimum reduziert werden konnten.  Auf eine Lüftungsanlage konnte für das Logistikzentrum verzichtet werden, da eine zeitgesteuerte Nachlüftung in Kombination mit einer intelligenten Positionierung von Oberlichtern und Fenstern den notwendigen Luftaustausch gewährleistet. Auch die Tageslichtnutzung wurde so optimiert, dass weniger Energie für die Beleuchtung benötigt wird. Verglasungen im Sheddach der Halle und nachführbare Lamellen zur Verschattung helfen dabei, das natürliche Licht perfekt zu steuern. Das wenig benötigte LED-Kunstlicht wird über eine automatische Steuerung an das Lichtangebot im Tagesverlauf angepasst. Geheizt wird die Logistikhalle mit Hilfe von Deckenstrahlplatten, die Büros mit Konvektoren. Ein Biogaskessel, der über das Werksnetz mit Biogas aus Speiseresten versorgt wird, liefert die nötige Wärmeenergie. Im Vergleich zu den Vorgaben der neuesten EnEV benötigt das Gebäude nur ca. 10 % der Energie des Referenzgebäudes. Beim Vergleich aller Verbräuche (inkl. Nutzerstrom) mit den Energiegewinnen der PV-Anlage (225 kWp) ergibt sich ein Energieüberschuss in Höhe des 2,6-Fachen des Bedarfes. Das Logistikzentrum ist also kein Energieverbraucher, sondern ein Energielieferant – ein wahres Energie-Plus-Gebäude.

Quelle(n):

  • Transsolar Energietechnik GmbH (2020): Elobau Logistikzentrum, Leutkirch, Deutschland [online] [abgerufen am: 28.05.2021], verfügbar unter: Link

Transportkooperation in der Praxis

Zwei unabhängige Automobilzulieferer gingen im Rahmen einer Studie eine Transportkooperation ein, um ihre Versorgungsstrukturen zu optimieren. Die Logistikzentren und -netzwerke der beiden Unternehmen wurden zusammengelegt und zentral koordiniert. So konnten die transportbezogenen Emissionen durch die gesteigerte Ausnutzung der täglichen Lieferungen vom Logistikzentrum zur Produktionsstätte um 27 % reduziert werden. Außerdem verringerten sich die Gesamtkosten der Transporte um 7 %. Die durchschnittliche Transportauslastung in den einzelnen Netzwerken lag zuvor bei lediglich 33 %. Diese konnte durch die Kooperation auf 49 % erhöht werden. Der Erfolg basiert auf der gestiegenen Anzahl möglicher Routen und der Auswahl des jeweils nächstgelegenen Logistikzentrums. Dadurch wurden die zurückgelegten Transportkilometer um 54 % verringert.

Quelle(n):

  • Gross, W.; Zesch, F.; Gelau, T.; Hayden, C.; Bötel, M. und Brock, M. (2013): Costs and Benefits of Green Logistics [online]: 4flow Supply Chain Management Study 2013 [abgerufen am: 28.05.2021], verfügbar unter: Link

Transportkooperationen reduzieren Kosten und CO2-Emissionen

Bei der Kooperation verschiedener Lebensmittelhersteller wurden eine gemeinschaftliche Lagerhaltung und Auslieferung mithilfe eines externen Logistikdienstleisters realisiert. Die Lager- und Transportkosten konnten dank der Kooperation um 20 % reduziert werden. Durch gemeinsame Liefertage konnten die jährlichen Rampenkontakte um 4.000 Kontakte und die Transportkilometer um 720.000 km pro Jahr verringert werden. Da der Logistikdienstleister zudem bereits über Lkw mit Hybrid-Antrieb verfügte, konnten die CO2-Emissionen noch weiter reduziert werden.

Quelle(n):

  • LPV GmbH (2011): Gegenseitiges Vertrauen [online], 26.08.2011 [abgerufen am: 26.05.2021], verfügbar unter: Link

Widerstandsarme Anhänger

Der sogenannte „Teardrop-Anhänger“ führt laut Herstellerangaben dank seiner aerodynamisch verbesserten Form zu einer Verbrauchsersparnis von bis zu 15 % gegenüber herkömmlichen Lastzügen. Durch die nach hinten abfallende Dachkante bietet der Anhänger weniger Luftwiderstand als seine quaderförmige Entsprechung. In England sind bei einem Logistikunternehmen bereits über 1.100 solcher Teardrop-Trailer im Einsatz. Auch ein deutsches Unternehmen verwendet seit 2019 einen einachsigen 18-Tonnen-Teardrop-Auflieger mit 88 m3 Nutzvolumen zum Transport von Airbus-Komponenten zwischen Hamburg und Toulouse. Das Unternehmen verspricht sich dadurch Kraftstoffeinsparungen von 6 bis 10 %. Die unterschiedlichen Erwartungen resultieren aus der zulässigen Maximalhöhe von Lkw in England (4,90 m) und Kontinentaleuropa (4,00 m). Bei der geringeren Maximalhöhe des Anhängers wirkt sich die Absenkung der Dach- und Seitenlinie weniger vorteilhaft auf die Aerodynamik aus. Zusätzlich wird das Ladevolumen stärker eingeschränkt, da die Höhe des Hängerendes maximal 3,22 m betragen darf. Aus ersten Praxiserfahrungen lässt sich eine durchschnittliche Kraftstoffersparnis in Kontinentaleuropa von rund 5 % erreichen. Ein gewöhnlicher Lastzug, wie oben beschrieben, würde somit jährlich ca. 1.500 l Diesel weniger verbrauchen und 39,3 kg CO2-äq an Treibhausgasemissionen vermeiden.

Quelle(n):

  • Mayer, H. W. (2019): Aerodynamische Trailer sparen viel CO2 [online] [abgerufen am: 28.05.2021], verfügbar unter: Link

Projekte

Alternative Antriebstechnologien und Fahrzeuge

Prozesseigenschaften:

Alternativen gegenüber dem klassischen Verbrennungsmotor sind auf dem Vormarsch, wobei elektrische Motoren aktuell eine dominierende Rolle einnehmen. Zur Energieversorgung der Elektromotoren kommen oftmals Batterien zur Anwendung. Aber auch Fahrzeuge mit Brennstoffzellen sind bereits erfolgreich im Einsatz, beispielsweise Transportfahrzeuge der Intralogistik wie Gabelstapler. Weitere ökologisch vorteilhafte Alternativen bieten sich mit Gasmotoren, z. B. bei der Nutzung von Erdgas, Biogas oder sogenanntem Windgas. Letzteres bezeichnet Wasserstoffgas, das mithilfe von Strom aus Windenergie erzeugt wird.

Brennstoffzellen-Antriebe

In Brennstoffzellen wird üblicherweise Wasserstoff mit Sauerstoff in Kontakt gebracht und aus der chemischen Reaktion elektrische Energie gewonnen. In Verbindung mit einem elektrischen Antrieb kann so ein Transportmittel entstehen, das im Betrieb als schadstofffrei angesehen werden kann. Wie hoch die tatsächlichen Umweltwirkungen bzw. Verringerungen insgesamt ausfallen, muss im Einzelfall untersucht werden. Entscheidend ist der gesamte Lebensweg des jeweiligen Transportsystems. Auskunft darüber können unter anderem Ökobilanzierungen geben. Aus Tests wird ersichtlich, dass ein Brennstoffzellenantrieb für Nutzfahrzeuge bisher nur in Verbindung mit einem herkömmlichen Verbrennungsmotor wirklich praxistauglich ist. Das erforderliche Zusatzgewicht für die Brennstoffzellentechnologie, fehlende Infrastruktur und die geringe Reichweite von ca. 250 km stehen dem Durchbruch dieser Antriebsvariante momentan noch im Wege.

Hybridantriebe

Hybridantriebe können eine gute Alternative zum klassischen Dieselmotor bieten. Dabei wird ein Elektromotor in Verbindung mit einem konventionellen Verbrennungsmotor genutzt. Der Elektromotor liefert ein hohes Drehmoment zum Anfahren, während der Verbrennungsmotor bei höheren Geschwindigkeiten zum Einsatz kommt. Insbesondere für kleinere Verteiler-Lkw mit ständigen Anfahr- und Bremsvorgängen ermöglichen Hybridantriebe potenziell Effizienzsteigerungen.

Elektrische Antriebe

Auch rein elektrische Antriebe stehen bereits für den Gütertransport zur Verfügung, sowohl im Bereich der Intralogistik als auch im außerbetrieblichen Transportwesen. Häufigster Anwendungsbereich ist der innerstädtische Verteilerverkehr. Es ist zu erwarten, dass mit der Zunahme der Stadtbevölkerung ebenso der Gütertransport in Städten ansteigen wird. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an die Umweltfreundlichkeit des Transportes, sowohl durch gesetzliche Regelungen als auch Ansprüche der Konsumenten. Für das Transportwesen und die Logistikbranche ist es daher von Bedeutung, auf diese Entwicklungen angemessen zu reagieren. Der Wirkungsgrad moderner Elektromotoren liegt sichtbar über dem von Verbrennungsmotoren, wodurch diese deutlich effizienter arbeiten und hohe energetische Einsparpotenziale aufweisen.

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Erweiterung der Lieferzeitfenster

Prozesseigenschaften:

Eine gewisse Flexibilität in der Gestaltung der Lieferkette sowie der Wille zur Kooperation und zum Datenaustausch können sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile für die beteiligten Parteien bieten. Wird das Lieferzeitfenster ausgeweitet, können mit einem Rundlauf mehr Kunden beliefert werden. Das führt dazu, dass sich die zurückgelegte Transportstrecke um bis zu 15 % verringert, während sich die Auslastung der Fahrzeuge erhöht. In beispielhaften Modellrechnungen gehen Wissenschaftler*innen von einer möglichen Emissionsminderung in Höhe von bis zu 16 % bei gleichzeitiger Lieferkostenreduzierung von 5 bis 11 % aus. Bereits eine Ausweitung der Lieferzeitfenster um 30 Minuten führte in der Modellrechnung zu 6 % weniger Emissionen bei einer Reduzierung der Lieferkosten um 5 %.

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Nutzung regenerativer Kraftstoffe

Prozesseigenschaften:

Forschende erwarten im Schwerlastverkehr in naher Zukunft keine wesentlichen Effizienzsteigerungen. Daher ist ein Umstieg auf klimafreundliche Kraftstoffe essenziell. Der Gütertransport auf der Straße ist durch große Transportstrecken und knappe Zeitfenster gekennzeichnet. Deshalb sollten Kraftstoffe hohe Energiedichten aufweisen, um eine rasche Betankung und die notwendigen Reichweiten gewährleisten zu können. Umweltfreundlich hergestellte Kraftstoffe wie Power Fuels sind für diese Anwendung hervorragend geeignet. Im Gegensatz zum Automobilverkehr kann im Lkw-Verkehr in naher Zukunft nicht von einem maßgeblichen Einsatz der Elektromobilität ausgegangen werden. Auch die Infrastruktur zum Aufladen von Akkus mit Strom bzw. zum Betanken von Brennstoffzellen mit Wasserstoff ist noch längst nicht in ausreichendem Maße verfügbar. Power Fuels als sogenannte CCU-Treibstoffe (Carbon Capture and Utilisation) können hingegen in bereits existierenden Tankstellen angeboten werden. Nachfolgend sind drei vielversprechende alternative Treibstoffe und deren Vor- und Nachteile aufgelistet.

Vor- und Nachteile von ausgewählten Power-Fuels

Wasserstoff

Vorteile:

  • Keine CO2- und lokalen Schadstoffemissionen
  • Brennstoffzelle mit hohem Wirkungsgrad

Nachteil:

  •      Versorgungs- und Tankstelleninfrastruktur kaum ausgebaut

Synthetisches Methan

Vorteile:

  • Keine CO2- und lokalen Schadstoffemissionen
  • Nutzung vorhandener Fahrzeuge und Infrastruktur möglich (für CNG)

Nachteil:

  • Für Flüssigerdgas (engl. Liquified natural gas) noch kein Tankstellennetz vorhanden

Synthetischer Diesel

Vorteile:

  • Nutzung vorhandener Motoren und Infrastruktur möglich
  • Kann durch Beimischung sukzessive fossile Diesel ersetzen

Nachteil:

  • Keine wesentlichen Effizienzsteigerungen der Motoren zu er erwarten


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Verringerung der Lieferhäufigkeit

Prozesseigenschaften:

In einem Beispielszenario konnte gezeigt werden, dass durch die Reduzierung der Anlieferung von vier auf zwei Tage pro Woche bis zu 23 % der Kosten und 25 % CO2-Emissionen eingespart werden können. Die geringere Anzahl von Lieferungen pro Woche führt insgesamt zu kürzeren Handhabungs- und Fahrzeiten, wodurch sich die Kosten speziell in einem Land mit hohen Lohnkosten wie Deutschland stark reduzieren. Die durchschnittliche Ausnutzung der Lkw-Ladeflächen erhöhte sich zudem in dem Beispiel von 43 auf 55 %. Durch die zusätzliche Flexibilisierung der Lieferzeitfenster könnte dieses Potenzial noch weiter ausgeschöpft werden (siehe dazu auch unten Erweiterung der Lieferzeitfenster). Die zurückgelegte Gesamt-Transportdistanz konnte im untersuchten Beispiel um ein Viertel verringert werden. Da sich außerdem die Wartezeit sowie die Be- und Entladezeit insgesamt verkürzen, steigt die Liefereffizienz. Für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Maßnahme bedarf es allerdings auch der Berücksichtigung der jeweiligen Optionen beteiligter Parteien. Beispielsweise ist die Umsetzung nur möglich, wenn in den belieferten Waren- bzw. Lagerhäusern ebenso ausreichend Regal- bzw. Lagerplatz vorhanden ist. Weiterhin ist der zusätzliche Personal- und Zeitaufwand zur Be- und Entladung der einzelnen Lieferungen einzukalkulieren, da pro Liefertag ein höheres Warenvolumen anfällt.

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Netzwerke bilden

Gute Praxis

Eco-Industrial Parks

Der Ursprungsgedanke der Netzwerke in Gewerbegebieten mit dem Ziel eines geschlossenen Stoffkreislaufes gründet auf den internationalen Tätigkeiten zu Eco-Industrial Development und Eco-Industrial Parks. Ein Eco-Industrial Park ist ein Zusammenschluss von (Produktions-)Unternehmen mit geographischer Nähe, die gemeinsam Ressourcen einsparen und die Umwelt schonen wollen. Dabei werden vor allem die überbetrieblichen Potenziale (wie industrielle Symbiosen) zur Steigerung der Ressourceneffizienz betrachtet.

Weitere Informationen unter: Implementation Handbook for Eco-Industrial Parks, International Society for Industrial Ecology

Quelle(n):

  • United Nations Industrial Development Organization (2018): Eco-industrial parks [online]. United Nations Industrial Development Organization, auch verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Aug. 2018] Link

Netzwerkaufbau

Einer der wichtigsten Bestandteile der Entwicklung eines nachhaltigen Gewerbegebiets ist ein Unternehmensnetzwerk. Um dieses aufzubauen, ist es zunächst notwendig, den Kontakt zu Unternehmen herzustellen, die am besten ortsansässig sind und sich bereits in dem Bereich engagiert haben. Bestehende Netzwerke der Unternehmen können dabei ebenfalls genutzt werden.

Die Attraktivität eines solchen Netzwerks kann für Unternehmen u. a. durch kostenlose Beratung und Veranstaltungen mit positiver Außenwirkung für das Unternehmen gesteigert werden. Zu Beginn kann ein gemeinsames Leitbild für das Gewerbegebiet entwickelt werden. Dieses hilft dabei, eine gemeinsame Identität zu stiften und kann als Basis für weitere Ziele, Strategien und Maßnahmen dienen.

Quelle(n):

  • Wissenschaftsladen Bonn e.V. (kein Datum): Unternehmensnetzwerk aufbauen [online]. Wissenschaftsladen Bonn e.V. [abgerufen am: 28.05.2018], verfügbar unter: [abgerufen am: 28. Mai 2018] Link

Vorteile eines Unternehmensnetzwerks

Der Gewinn für Unternehmen, die in ein Nachhaltigkeitsnetzwerk im Gewerbegebiet investieren, ist nicht nur wirtschaftlicher Natur durch mögliche Synergien und Kooperationen. Ebenso wird die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber sowie das Image öffentlichkeitswirksam gesteigert. Zusätzlich verfügt ein Netzwerk mit Nachbarunternehmen über mehr Stärke, Missstände im Gewerbegebiet zu beseitigen oder die Umsetzung von Wünschen voranzutreiben.

Quelle(n):

  • Wissenschaftsladen Bonn e.V. (kein Datum): Unternehmensnetzwerk aufbauen [online]. Wissenschaftsladen Bonn e.V. [abgerufen am: 28.05.2018], verfügbar unter: [abgerufen am: 28. Mai 2018] Link

Zusammenarbeit mit der Kommunalverwaltung

Um die Entwicklung eines nachhaltigen Gewerbegebiets zu fördern, ist es von Vorteil, das Fachwissen unterschiedlicher Bereiche, auch der Kommunalverwaltung, zu vereinen: angefangen von der Wirtschaftsförderung, bei der Verbindungen zu Unternehmen im Gewerbegebiet geknüpft werden, die sich bereits mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, über Stadt-, Umwelt- und Landschaftsplanung, bis zur Bestimmung kommunaler Klimaschutzmanager, die beispielsweise Seminare auf diesem Themengebiet anbieten.

Quelle(n):

  • Wissenschaftsladen Bonn e.V. (kein Datum): Unternehmensnetzwerk aufbauen [online]. Wissenschaftsladen Bonn e.V. [abgerufen am: 28.05.2018], verfügbar unter: [abgerufen am: 28. Mai 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Arbeitsgruppen des UnternehmensNetzwerks Motzener Straße

Das UnternehmensNetzwerk Motzener Straße wurde 2008 gegründet. Mittlerweile gehören mehr als 60 Firmen zum Netzwerk. In diesem gibt es verschiedene Arbeitsgruppen (AG), u. a. die AG Personal und AG Energie.

Die ansässigen Unternehmen haben sich innerhalb einer Arbeitsgruppe, die sich mit dem Einkauf von Arbeitsleistungen und Produktionsmitteln befasst, auf den gemeinsamen Bezug von Öl verständigt. Darüber hinaus wird bereits an Konzepten zum überbetrieblichen Bezug von Telekommunikationsleistungen sowie Sicherheits- und Reinigungsdiensten gearbeitet.

Innerhalb der Arbeitsgruppe Schulkooperation kommen Vertreter der benachbarten Schulen mit den Personalverantwortlichen der Mitgliedsfirmen und dem Vorstand des UnternehmensNetzwerks Motzener Straße e. V. zusammen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Vermittlung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen bei den Unternehmen des Netzwerks, die Organisation von gemeinsamen Aktionen, sowie Schulpatenschaften. Darüber hinaus werden Besichtigungen der Betriebe organisiert und ein Stammtisch für Unternehmer und Lehrer angeboten.

Quelle(n):

  • UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V. (2015): Arbeitsgruppen [online]. UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 28.05.2018] Link

Eco-Industrial Park in Südkorea

Im Rahmen von Fördermaßnahmen von sogenannten Eco-Industrial Parks (EIPs) investierten Unternehmen des Industriegebiets Ulsan Mipo und Onsan in Südkorea 520 Millionen Dollar in unterschiedliche Nachhaltigkeitsinitiativen wie u. a. Energieeffizienz, industrielle Symbiose und Abfallmanagement. In den Jahren 2015 und 2016 konnten die Betriebe ihre CO₂-Emissionen bereits um 665.712 t reduzieren, 279.761 t Öl einsparen und 79.357 t Wasser wiederverwenden. Das entspricht einer Kosteneinsparung von 554 Millionen Dollar, wobei die Unternehmen 91,5 Milliarden Dollar an Einnahmen verbuchen konnten. Darüber hinaus trägt die Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen positiv zum Image des Industrieparks bei.

Quelle(n):

  • The World Bank Group (2018): Eco-Industrial Parks Emerge as an Effective Approach to Sustainable Growth [online]. The World Bank Group, 23. Jan. 2018, verfügbar unter: [abgerufen am: 20.08.2018] Link

Mietergemeinschaft im Handwerkerhof Ottensen, Hamburg

Um der Verdrängung des Kleingewerbes durch stark ansteigende Mietpreise innerhalb Hamburgs entgegenzuwirken, kam es zu einem Zusammenschluss von Betrieben und Personen zum Handwerkerhof Ottensen. Auf Eigeninitiative hin bildeten sie ein Netzwerk, das es kleinen Handwerksbetrieben ermöglichen soll in guten Stadtlagen permanent niedrige Mietpreise zu zahlen. Trotz einiger Schwierigkeiten gelang dem Netzwerk die Errichtung eines Gewerbeneubaus, bei dessen Planung die beteiligten Werkstätten und Büros mit eigenen Vorgaben maßgeblich beteiligt waren. Durch die gemeinsame Nutzung von Küche und Sanitärräumen konnte der Mietpreis für die einzelnen Unternehmen gesenkt werden. Außerdem soll der Beitritt zum Mietshäuser Syndikat Hamburg, das kostenlose Beratung und Hilfe anbietet, die Mietergemeinschaft vor der Verdrängung schützen.

Quelle(n):

  • die Urbanisten e.V. (kein Datum): Solidargemeinschaft im Handwerk [online]. Die Urbanisten e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018] Link

Nachhaltigkeitsinitiative im Frankfurter Osten

Mit dem Ziel der gemeinsamen Umsetzung von Maßnahmen zur Entwicklung eines nachhaltigen Gewerbegebiets gründeten Unternehmen des Gewerbegebiets Fechheim-Nord/Seckbach die Standortinitiative FFN (Frankfurter Osten Nachhaltig). Gemeinsam wollen sie sich mit den Themenbereichen Standortprofilierung, Standortentwicklung, Kommunikation, Infrastrukturentwicklung, CO₂- Reduktion und Fachkräftestrategie beschäftigen.

Quelle(n):

  • Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH (2020): Quartier & Projekt [online]. Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018] Link

Nationale Strategie zur Förderung von Eco-Industrial Parks in China

In China wird bereits seit mehreren Jahren eine Strategie zur nachhaltigen Entwicklung von Gewerbegebieten, sogenannten Eco-Industrial Parks (EIPs), umgesetzt. Die Strategie ist in drei Programme gegliedert. Zuerst werden bereits bestehende Industrieparks auf ihre Nachhaltigkeit überprüft und erhalten beim Erfüllen der auferlegten Kriterien einen Titel, der sie als Muster-EIP auszeichnet. Diese Parks dienen anderen damit als Vorbild. Das zweite Programm beinhaltet die Förderung der Kreislaufwirtschaft innerhalb der umliegenden Region, des Industrieparks an sich und von ansässigen Unternehmen. Im dritten Programm wird der Reduzierung von CO₂-Emissionen bei der Produktion und der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen nachgegangen.

Teilnehmende Betriebe und Industrieparks werden von den zuständigen Behörden finanziell unterstützt, wobei eine Teilnahme nicht zwingend ist.

Quelle(n):

  • Thieriot, H.; Sawyer, D. (2015): Developement of Eco-Efficient Industrial Parks in China: A Review. International Institute for Sustainable Developement, Winnipeg, Manitoba, Canada, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 20. Aug. 2018] Link

Regionale Vernetzung in der Region Ostwestfalen-Lippe, Nordrhein-Westfalen

Um die Bekanntheit und Attraktivität der Region Ostwestfalen-Lippe als Arbeitgeber und Industriestandort zu erhöhen, wurde die OWL Marketing GmbH gegründet. Zu deren Tätigkeitsfeldern gehört neben der Öffentlichkeitsarbeit auch die Unterstützung der Vernetzung der ansässigen Unternehmen. Darüber hinaus bildeten sich seit der Gründung im Jahr 1993 regionale Netzwerke mit unterschiedlichem industriellen Fokus. Die allmähliche Einführung von dualen Studiengängen in Kooperation mit den Hochschulen der Region bietet die Chance für die Unternehmen die Absolventen direkt zu übernehmen und einem potentiellen Mangel an Arbeitnehmern entgegenzuwirken. Zusätzlich wurde das Technologienetzwerk „it´s OWL“ gegründet, um die Digitalisierung von Produktionsprozessen durch Kooperationen zwischen Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu fördern.

Quelle(n):

  • Wehnert, T.; Böhnisch, A.; Hermelingmeier, V.; Schellhöh, J. (2016): Retrospektive Fallstudienanalyse zu Einflussfaktoren auf den Verlauf von industriellen Transformationsprozessen. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie / Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Berlin, auch online verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018] Link

Verein von Gewerbetreibenden in Duisburg – IGKN e. V.

Die Interessengemeinschaft der Gewerbegebiete Kaßlerfeld und Neuenkamp in Duisburg e. V. befasst sich mit der Förderung der ökonomischen Entwicklung beider Gewerbegebiete. Die Gemeinschaft besteht aus einer Kooperation der ansässigen Unternehmen mit dem Amtsleiter des Bezirksamts Mitte und der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH. Zu bereits umgesetzten Projekten gehören neben dem Ausbau des Wegeleitsystems, Neubau und Innenraumgestaltung des Kreisverkehrs, Verkehrsampeln und die Entwicklung neuer Parkflächen.

Quelle(n):

  • IGKN e.V. (2018): Interessengemeinschaft der Gewerbegebiete Kaßlerfeld & Neuenkamp in Duisburg e.V. [online]. IGKN e.V., 2018, verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018] Link

Projekte

Erfassung und Management von Netzwerkrisiken in virtuellen Organisationen

Prozesseigenschaften:
  • Erarbeitung eines Modells zur Identifikation und Bewertung von Netzwerkrisiken
  • Erstellung eines Verfahrensmodells zur Bewältigung von Netzwerkrisiken
  • Entwicklung eines Softwaretools zur Unterstützung eines Netzwerkrisikomanagements
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Lernende Energieeffizienz-Netzwerke (LEEN)

Prozesseigenschaften:
  • Reduzierung des Energieverbrauchs um mehr als 7 % in den Unternehmen im Pilotnetzwerk Mittelbayern
  • Analyse des Energiewertstroms einzelner Unternehmen
  • Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen im Energiemanagement
  • Weiterführende Zusammenarbeit der Teilnehmer über Projektlaufzeit hinaus
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Ökologisches Unternehmensnetzwerk Ost-Friesland

Prozesseigenschaften:
  • Erarbeitung von Voraussetzungen für die Bildung eines Unternehmensvereins
  • Erstellung eines Gesamtprojektberichts mit Einschätzungen zu potenziellen Bildungen von Netzwerken in Ost-Friesland
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PIUS-Netzwerk-Deutschland

Prozesseigenschaften:
  • Bundesweite Vernetzung von Einrichtungen (u. a. Forschungsinstitute) und Experten zum Austausch von Erfahrungen und dem Technologietransfer
  • Vereinfachung der Suche nach Fachpartnern aus unterschiedlichen Produktionsbranchen, Beratungsdienstleistern und Forschungsinstitutionen
  • Optimierung des Austauschs zwischen Akteuren des produzierenden Gewerbes
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Starke Partnerschaften für nachhaltige Gewerbegebiete

Prozesseigenschaften:
  • Netzwerk zur Umsetzung von Maßnahmen in Gewerbegebieten, die in den Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepten der teilnehmenden Kommunen in Gewerbegebieten erarbeitet worden sind
  • Austausch von Erfahrungen der Kommunen untereinander
  • Profitierung des Netzwerks von Erfahrungen des bestehenden Projekts „Grün statt Grau“
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Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung durch Kooperation zwischen Schule und Unternehmen

Prozesseigenschaften:
  • Darstellung von beispielhaften Voraussetzungen und Bedingungen zur Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen
  • Konzeptionierung und Durchführung von Projekten mit dem Schwerpunkt nachhaltige Entwicklung
  • Pilothafte Kooperationen von Schulen und KMU
  • Einführung des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft zur Kopplung von einzelnen bestehenden Initiativen zum Thema gesunde Ernährung
  • Erarbeitung von Grundlagen zur Einführung des Themas Nachhaltigkeit in den Unterrichtsalltag
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Umweltkommunikation und Energieeffizienz in KMU: Moderierte Energie-Effizienz-Tische in Unternehmensnetzwerken reduzieren CO2

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung von standardisierten Maßnahmen als Bestandteile eines Netzwerkmanagementsystems für Energieeffizienznetzwerke
  • Maßnahmen enthalten Bündelungen von Erfahrungen aus vorhandenen Netzwerken
  • Sicherung der Qualitätsstandards und Reduzierung der Kosten für zukünftige Energieeffizienznetzwerke sind im entwickelten System vorhanden
Zur kompletten Projektbeschreibung

Videos

Energiecontracting – geplante Flexibilität

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Produktion im urbanen Umfeld

Gute Praxis

Akzeptanz in der Nachbarschaft

Der Vorteil, den lokale Standorte produzierender Unternehmen für die ansässige Bevölkerung und den städtischen Raum bringen können, wird häufig von der negativen Darstellung der Industrie überschattet. Um sich von dem Bild der schmutzigen und lauten Industrie innerhalb eines Stadtgebiets zu befreien, ist es notwendig, dass Unternehmen Transparenz gegenüber ihrem Umfeld schaffen. Da vor allem Baumaßnahmen und Erweiterungen des Industriegebiets bei Anwohnern auf Besorgnis und Widerstand stoßen, ist hierbei eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung entscheidend, um ein potenzielles Scheitern des Vorhabens zu verhindern. Unternehmen müssen einen breiten Zugang zu Informationen schaffen, um das gesamte Umfeld über ihre Pläne in Kenntnis zu setzen. Ein professioneller Auftritt im Internet sowie in Zeitungen und in eigenen Informationsflyern ist dabei entscheidend. Tage der offenen Tür und Betriebsbesichtigungen schaffen Transparenz. Ein Ansprechpartner aus dem Unternehmen für Anwohner kann zudem für ein persönliches Bild des Unternehmens sorgen. Ziel der Verständigungen sollte es sein, eine gegenseitige und dauerhafte Akzeptanz beider Parteien zu erreichen.

Weitere Informationen finden sich in der Richtlinie VDI 7000 „Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung bei Industrie- und Infrastrukturprojekten“.

Quelle(n):

  • Haeffs, J. (2016): Produktion in der Mitte der Gesellschaft. VDI-Gesellschaft Produktion und Gesellschaft (GPL), auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 16. Mai 2018] Link

Innovationssysteme

Innovationssysteme beschreiben die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Akteuren, die technisches Wissen erschließen, anwenden und verbreiten. Sie sind vor allem in Ballungsräumen erfolgreich, da dort Infrastrukturen bestehen, die es Vertretern aus Wissenschaft, Industrie und Forschung ermöglichen, zusammenzukommen. Trotzdem bestehen Mängel auf dem Gebiet des Wissenstransfers, die in institutionellen Hürden, der Förderungsintensität und Innovationskultur ihren Ursprung haben. Um effektive Lösungen zu finden, müssen sich Unternehmen an ihrem Standort um die Aufnahme in ein Innovationssystem bemühen. Dies kann mit der Nähe zu wissenschaftlichen Forschungspartnern, der Erhöhung der Bekanntheit bei Studierenden und Fachkräften und vor allem durch eine offene Innovationskultur gelingen.

Quelle(n):

  • Haeffs, J. (2016): Produktion in der Mitte der Gesellschaft. VDI-Gesellschaft Produktion und Gesellschaft (GPL), auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 23. Mai 2018], S.28-32 Link

Standortentwicklung

Obwohl der Standort eines Unternehmens bedeutungsvoll für dessen strategische Entwicklung ist, findet eine Standortentwicklung in Deutschland vor allem an bestehenden Gewerbegebieten statt. Die Ursachen dafür liegen hauptsächlich in der begrenzten Verfügbarkeit von Flächen in Ballungsräumen, an dem Gewerbeflächenmangel attraktiver Standorte und darin, dass Flächen auf der grünen Wiese oft nicht marktfähig sind. Die Errichtung eines neuen Standorts ist im Vergleich zum Ausbau eines bestehenden weniger attraktiv, da u. a. wichtige Faktoren wie die Infrastruktur meist fehlen. Um die Standortentwicklung als strategischen Prozess zu realisieren, ist es notwendig interne, aber auch externe Meinungen aus unterschiedlichen Gebieten in die Entwicklung einzubringen. Gemeinsam soll eine Vorstellung der zukünftigen Ziele des Unternehmens am neuen Standort erarbeitet und Handlungsfelder erfasst werden. Entscheidend dabei ist, dass ein aktiver Austausch mit Akteuren der Standortumgebung stattfindet. Zusätzlich zu möglichen Kooperationen mit anderen Unternehmen können so Stakeholder identifiziert werden, die wesentlich für die Entwicklung des Unternehmens am Standort sind. Das Stakeholdermanagement befasst sich mit dem Aufbau und der Weiterentwicklung von Netzwerken, aber auch mit der Bildung von Allianzen mit anderen Unternehmen und ist daher essentiell für die Standortentwicklung.

Quelle(n):

  • Haeffs, J. (2016): Produktion in der Mitte der Gesellschaft. VDI-Gesellschaft Produktion und Gesellschaft (GPL), auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 23. Mai 2018], S. 16-20 Link

Umsetzungsbeispiele

Die urbane Fabrik im Stuttgarter Neubaugebiet

Um die Erreichbarkeit des Produktionsstandorts der WITTENSTEIN bastian GmbH für Mitarbeiter zu verbessern, wurde trotz hoher Baukosten eine Fabrik an der Grenze Stuttgarts errichtet. Die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und die Möglichkeit der Erweiterung und des Ausbaus der Fabrik stellen verbesserte Umstände für Mitarbeiter und Produktion dar. Zudem wurde mit dem Fabrikneubau ein klimafreundliches Konzept umgesetzt, bei dem der produktionsbedingte Energiebedarf zu einem Drittel durch Wärmerückgewinnung, einer Photovoltaikanlage und einem Blockheizkraftwerk gedeckt wird. Aufgrund der geringen Schallemissionswerte und der offenen Gestaltung wird neuen Fabrikgebäudes von der Anwohnerschaft trotz anfänglicher Skepsis akzeptiert.

Quelle(n):

  • die Urbanisten e.V. (kein Datum): Industrie 4.0 fördert Urbane Produktion [online]. die Urbanisten e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018] Link

Mietergemeinschaft im Handwerkerhof Ottensen, Hamburg

Um der Verdrängung des Kleingewerbes durch stark ansteigende Mietpreise innerhalb Hamburgs entgegenzuwirken, kam es zu einem Zusammenschluss von Betrieben und Personen zum Handwerkerhof Ottensen. Auf Eigeninitiative hin bildeten sie ein Netzwerk, das es kleinen Handwerksbetrieben ermöglichen soll in guten Stadtlagen permanent niedrige Mietpreise zu zahlen. Trotz einiger Schwierigkeiten gelang dem Netzwerk die Errichtung eines Gewerbeneubaus, bei dessen Planung die beteiligten Werkstätten und Büros mit eigenen Vorgaben maßgeblich beteiligt waren. Durch die gemeinsame Nutzung von Küche und Sanitärräumen konnte der Mietpreis für die einzelnen Unternehmen gesenkt werden. Außerdem soll der Beitritt zum Mietshäuser Syndikat Hamburg, das kostenlose Beratung und Hilfe anbietet, die Mietergemeinschaft vor der Verdrängung schützen.

Quelle(n):

  • die Urbanisten e.V. (kein Datum): Solidargemeinschaft im Handwerk [online]. Die Urbanisten e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018] Link

Möbeltischlerei produziert in Berliner Innenstadt

Die Firma Artis Möbel Objekte Raumkonzepte GmbH produziert seit 2012 im Zentrum Berlins. Das Unternehmen hat sich von einer klassischen Möbeltischlerei zu einem Unternehmen entwickelt, das vor allem komplexe Aufträge auch mit Hilfe von Robotik bearbeitet. Das vor allem mit Holz errichtete Werkstattgebäude zeichnet sich durch seine energiesparende Bauweise aus und besitzt unter anderem eine Solaranlage auf dem Dach. Mit dem Ziel die innerhalb der Werkstatt produzierte Energie im Gebäude weiterzuverwenden, wurden Wärmetauscher an den Lüftungsanlagen angebracht und eine Hackschnitzelheizung installiert, in der zerkleinerte Plattenreste verbrannt werden.

Quelle(n):

  • Artis Möbel Objekte Raumkonzepte GmbH (kein Datum): Firmensitz [online]. Artis Möbel Objekte Raumkonzepte GmbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jul. 2018] Link
  • Holzbau Hunold GmbH & Co. KG (kein Datum): Unternehmensgebäude Artis Engineering. Holzbau Hunold GmbH & Co. KG, Leinefelde-Worbis, auch verfügbar als PDF unter: Link

Transformation des ehemaligen Industriestandorts Bitterfeld

Seit der deutschen Wiedervereinigung wurden im Rahmen des Aufbaus des ehemaligen Chemiestandorts in Bitterfeld entscheidende Maßnahmen zur umweltfreundlichen Sanierung, der Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Modernisierung umgesetzt. Zunächst wurden die enormen Flächen auf Kontaminationen und Schäden untersucht, um sie anschließend für Unternehmen nutzbar zu machen. Im Zuge der Modernisierungen und der allmählichen Ansiedlung von Unternehmen wurde beispielsweise ein gemeinsam nutzbares Klärwerk errichtet. Einen weiteren Beitrag zur Attraktivität des Standorts leisten die bestehenden Strukturen des Industriegebiets, die Neubaumaßnahmen teilweise überflüssig machen. Seit der Initiierung des Umbaus konnte ein Drittel der zuvor bestandenen Arbeitsplätze wiederhergestellt werden. Inzwischen besteht der Chemiepark Bitterfeld aus einem wachsenden Netzwerk von Chemieunternehmen, das Anregungen für weitere Maßnahmen entwickelt und bereits erste zwischenbetriebliche Synergien umgesetzt hat.

Quelle(n):

  • Wehnert, T.; Böhnisch, A.; Hermelingmeier, V.; Schellhöh, J. (2016): Retrospektive Fallstudienanalyse zu Einflussfaktoren auf den Verlauf von industriellen Transformationsprozessen. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie / Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Berlin, auch online verfügbar unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Vertikale Fabrik in Wien

Im Zuge der Umstrukturierung von Produktionsstandorten entschied die Manner AG in Wien das Konzept der vertikalen Produktion auf die dortige Niederlassung anzuwenden. Hierbei werden Waren von oben nach unten produziert, was unter anderem Transportwege verkürzt, Fläche einspart und die Effizienz der Produktion steigert. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der effektiveren Abwärmenutzung der Öfen, die durch die vertikale Produktion ermöglicht wird. In dem neu errichteten Werk mit effektiver Schallschutzfassade können Anwohner in der eigens errichteten Tiefgarage Parkplätze mieten. Für Mitarbeiter ist die Fabrik leicht über öffentliche Verkehrsmittel zu erreichen, was den Bedarf an Parkplätzen und CO₂-Emissionen reduziert.

Quelle(n):

  • die Urbanisten e.V. (kein Datum): Vertikale Produktion: Manner in Wien [online]. die Urbanisten e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 16.07.2018] Link

Projekte

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Technologie- und Innovationsförderung im Mittelstand

Prozesseigenschaften:
  • Studie zur Beurteilung der Technologie- und Innovationsförderung des BMWi für KMU unter gesamtwirtschaftlicher Betrachtung
  • Auswertung unterschiedlicher Datenquellen mit dem Fokus auf Effizienz, Dimension und den relevantesten Punkten der Förderprogramme zu Technologie und Innovation des Bundes
  • Darstellung der wichtigsten Förderprogramme aus der Perspektive der Fördermittelgeber und -empfänger
  • Analyse der für die Technologie- und Innovationsförderung einflussreichsten wirtschaftlichen Parameter
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Energieanalyse und -konzept

Gute Praxis

Energieanalyse

Grundlage für ein gemeinsames Energiekonzept innerhalb eines Gewerbegebietes ist die Analyse des Verbrauchs und der Potenziale.

Folgende Daten und Informationen sollten gesammelt werden:

  • Energiebedarf der Unternehmen im Gewerbegebiet (Stromverbrauch und der Wärme-/Kältebedarf)
  • bestehende Energieinfrastruktur (Wärmenetze, Blockheizkraftwerke, Solarparks, private Energieerzeugungsanlagen, etc.)

Folgende Potenziale sollten untersucht werden:

  • Potenziale von erneuerbaren Energien wie u. a. Solar-, Windenergie oder Geothermie (Flächen, klimatische Voraussetzungen, etc.)
  • industrielle Abwärme (Energiemenge, Energieaufkommen, etc.)

Um die Ergebnisse übersichtlich auszuführen, bietet sich die visuelle Darstellung in einer Art Lageplan (z. B. digitalen Flurkarte) des Gewerbegebiets an.

Weitere Informationen finden Sie unter: Leitfaden Energienutzungsplan

Quelle(n):

  • Technische Universität München (2011): Leitfaden Energienutzungsplan. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit; Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie; Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, München, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 23. Jul. 2018] Link

Energiekonzept

Nach der Energieanalyse, also nach der Untersuchung des Ist-Zustands, können daraus Maßnahmen zur Energieeinsparung getroffen werden. Wenn möglich sollten dabei auch künftige Entwicklungen der einzelnen Unternehmen berücksichtigt werden (z. B. neue Produktionsprozesse). Untersucht werden sollten:

  • Gebäude (z. B. Wärmedämmung)
  • technische Gebäudeausrüstung (z. B. Lüftung, Heizungsanlagen, Beleuchtung)
  • Produktion (z. B. Maschinen, Anlagen)
  • Energieträger im Gewerbegebiet
  • Energielieferverträge
  • Potenziale einer überbetrieblichen Abwärmenutzung
  • Ausbau der erneuerbaren Energien
  • Beleuchtung für die Umgebung (z. B. Straßenlaternen)

Die Maßnahmen sollten auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft und aufgrund von Wechselwirkungen in einer sinnvollen Reihenfolge umgesetzt werden. Oft gibt es für Energieeinsparmaßnahmen Förderungen, Beratungen werden ebenfalls gefördert.

Quelle(n):

  • Katterbach, W. (2004): Schritt 2: Energiekonzept erstellen [online]. Impulse Medien GmbH, 22. Nov. 2004, verfügbar unter: [abgerufen am: 23. Jul. 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Klimaschutzteilkonzept – Analyse und Erstellung von Maßnahmen im Gewerbegebiet

Seit dem Jahr 2005 engagieren sich die Betriebe des Gewerbegebiets Motzener Straße in einem Unternehmensnetzwerk, um ihren Standort positiv zu entwickeln und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Zusätzlich wurde ein Klimaschutzteilkonzept entworfen, mit dem sich die Unternehmen das Ziel des Nullemissions-Gewerbegebiets gesetzt haben. Innerhalb des Konzepts wurde eine umfangreiche Datenbank bezüglich Energie- und Emissionswerten entwickelt, deren Kernstück die CO₂-Bilanz des Gewerbegebiets darstellt. Diese erfasst nicht nur den Energieverbrauch der einzelnen Betriebe, sondern darüber hinaus auch die Fahrten der Beschäftigten zum Gewerbegebiet, die Wasseraufbereitung und die Beseitigung von Abfällen. Auf Grundlage der gewonnen Daten wurden Maßnahmen zur Minderung der CO₂-Emissionen erstellt und bereits teilweise umgesetzt.

Quelle(n):

  • Zero Emission GmbH (2016): Klimaschutz-Teilkonzept - Leporello. UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V., Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link
  • Zero Emission GmbH (2016): Klimaschutz-Teilkonzept. UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V., Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Klimaschutzteilkonzept – Bestandsaufnahme der Energie- und Ressourcenverbräuche

Im Rahmen des Konzepts "Stromaufwärts an Elbe und Bille“ soll der Raum Billbrook und die darin befindlichen Industriegebiete modernisiert werden, wobei der Fokus auf der Förderung der Ökonomie des Standorts liegt. Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen durch Neuansiedelung von Unternehmen wird ebenfalls die Flächensicherung und -effizienz analysiert. Zur Umsetzung des Konzepts wurden ausführliche Bestandsuntersuchungen und Strategien entwickelt. Die überprüften und erschlossenen Handlungsfelder reichen hierbei vom Flächenmanagement über Infrastruktur bis hin zu Kommunikation und Beteiligung. Die untersuchten Bereiche wurden in einem Klimaschutzteilkonzept integriert. Die Ressourcenverbräuche im Gewerbegebiet wurden aufgenommen und eine Treibhausgasbilanz erstellt. Daraus wurden konkrete Maßnahmen abgeleitet.

Quelle(n):

  • IBA Hamburg GmbH: Die Aufgabe [online]. IBA Hamburg GmbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 23. Jul. 2018] Link

Projekte

Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung

Prozesseigenschaften:
  • Untersuchung der flexiblen Stromverbrauchsanpassung von Unternehmen für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien
  • Auswahl geeigneter energieintensiver Branchen (z.B. Metall- und Aluminiumindustrie, Papierindustrie und Chemieindustrie) und Untersuchung der energieflexiblen Gestaltung energieintensiver Prozessschritte
  • Möglichkeiten der Energieflexibilisierung in der Produktionsinfrastruktur (Klimaanlagen, Kühlhäuser, Wärmebereitstellung oder Gebäudetechnik) und Einplanung der Energieflexibilität bei Industrieneubauten
  • Aufbau einer Softwareplattform mit intelligenter Steuerung für Koordination von Angebot, Nachfrage und möglichen Flexibilitätsbereitstellungen
  • Test des energieflexiblen Stromverbrauchs in der Modellregion Augsburg in Zusammenarbeit mit Energieversorgern, Netzbetreibern, Industrieunternehmen, Forschungseinrichtungen, Bürgerinitiativen und der Politik vor Ort
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Energieeinsparungen in der Produktion durch intelligente Planung

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung und Erprobung einer Produktionsplanungs- und -steuerungssoftware
  • Verringerung der Lastspitzen durch intelligente Planung von Produktion
  • Stromeinsparung von 5 % innerhalb des untersuchten Betriebs
  • Software ist in jedem Unternehmen einsetzbar
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Energiestromanalyse bei der Herstellung von Aluminiumteilen mittels Fließpresstechnik

Prozesseigenschaften:
  • Reduzierung des Stromverbrauchs durch Abwärmenutzung von Kompressoren zur Beheizung von Bädern in der Produktion von Aluminiumteilen
  • Auskopplung von ca. 100 kW thermischer Energie mittels Wärmeübertrager
  • Kosteneinsparungen durch separate Schaltung von Trocknern
  • Verringerung der Treibhausgasemissionen um 30-60 t/a
  • Senkung des Stromverbrauchs um 9 % durch alle Maßnahmen
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Energiestromanalyse bei einem Produzenten von Landmaschinen

Prozesseigenschaften:
  • Untersuchung von Energie- und Stoffströmen zur Erhöhung der Energieeffizienz in der Lackiererei
  • Darstellung von ökonomischen Verbesserungsmethoden mithilfe von Simulation
  • Verringerung der CO₂-Emissionen durch Einsparpotentiale, wie unter anderem Isolierung, Abwärmenutzung und energetische Optimierung um 140 t/a
  • Reduzierung der Kosten um 46000 €/a durch Umsetzung der energetischen Optimierungspotentiale
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INTERFLEX

Prozesseigenschaften:
  • Ziel ist es zu prüfen, wie Unternehmen in Gewerbegebieten ihre Energieeffizienz im Verbund steigern und gleichzeitig an der Lastflexibilisierung (Demand Side Management) teilnehmen können
  • Systematische Modellierung der Energieflüsse der Energieerzeugungsanlagen und Energieverbrauchsstrukturen benachbarter Unternehmen
  • Systematische Modellierung der Optimierungsmöglichkeiten
  • Genaue Betrachtung und Analyse von Lösungen im Verbund
  • Prüfung der Integration innovativer Erzeugungs-, Wandlungs- und Speichertechnologien in den Verbund
  • Zusammenfassung der Erkenntnisse und Handlungsmöglichkeiten in einem Leitfaden
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Ökologisch optimierte Wärme- und Kälteerzeugung für den gewerblichen Bereich

Prozesseigenschaften:
  • Erarbeitung eines Konzepts zur Energieeffizienzsteigerung bei der Sanierung eines Optikerfachgeschäfts
  • Umsetzung von Maßnahmen wie unter anderem dem Einbau von Wärmedämmungen und der Installation einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe
  • Reduzierung der Betriebskosten durch umgesetzte Maßnahmen
  • Verringerung des emittierten CO₂ um 94 %
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Energiebereitstellung im Gewerbegebiet

Gute Praxis

Lokale Energiebereitstellung

Die im Gewerbegebiet benötigte Energie kann durch verschiedene Konzepte auch lokal bereitgestellt werden. Neben dem Einbinden erneuerbarer Energien und der überbetrieblichen Abwärmenutzung können dafür ebenfalls Blockheizkraftwerke oder Biomassefeuerungsanlagen eingesetzt werden.

Blockheizkraftwerk (BHKW)

Die Besonderheit von BHKW liegt in dem hohen Wirkungsgrad durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme. Ein BHKW kann mit Biogas, Erdgas oder Biomethan und je nach Bedarf strom- oder wärmegeführt betrieben werden. Die Nutzung und der Vertrieb des Stroms sind jedoch mit Auflagen (EEG, KWKG etc.) verbunden.

Biomassefeuerungsanlagen

In einer Biomassefeuerungsanlage können Biogas, Holz und Stroh verbrannt werden. Die Auswahl des Brennstoffes ist abhängig von der regionalen Verfügbarkeit und den damit verbundenen Transportwegen. Um die Effizienz von Großanlagen weiter zu steigern, kann neben Wärme auch Strom erzeugt werden.

Abwärmegewinnung aus Kanalabwasser

Abwärme kann nicht nur aus dem Abwasser in einem Unternehmen gewonnen werden, sondern auch aus dem Abwasserkanal und nach der Kläranlage. Das Potenzial kann groß sein, ist aber von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Herausforderung liegt in der Kommunikation mit mehreren Partnern, wie der Kommune und/oder der Stadtentwässerung.

Randbedingungen:

  • Abwärmemenge: Ein genügend hoher und kontinuierlicher Abfluss ist sehr wichtig für die Wärmegewinnung. Erforderlich sind mindestens 15 l/s (Tagesmittelwert bei Trockenwetter).
  • Temperaturniveau des Abwassers: Das Temperaturniveau und dessen Schwankungen während eines Tages bzw. Jahres sollten bekannt sein und zum Abnehmer passen.
  • Räumliche Nähe der Verwertung: Die Entfernung beeinflusst die Ökologie und Wirtschaftlichkeit eines Projekts.
  • Abwasserkanal: Der Durchmesser des Kanals entscheidet darüber, welches Wärmetauschersystem genutzt werden kann. Bei kleinen Durchmessern ist z. B. nur ein Bypass-System möglich, das aber teurer ist.
  • Abnehmer: Neubaugebiete, Industrie- und Gewerbebauten, Schulen oder Schwimmhallen sind geeignete Abnehmer. Je höher und konstanter die Wärmenachfrage ist, die abdeckt werden kann, desto wirtschaftlicher ist die Anlage. Dei Anlage kann sehr gut ausgenutzt werden, wenn der Wärmebedarf ganzjährig besteht oder das Kanalabwasser auch zum Kühlen genutzt werden kann.

Weitere Informationen: Das Merkblatt DWA-M 114 „Energie aus Abwasser“ des Deutschen Fachverbands der Abwasserbranche bietet weitere Informationen zur Planung, zum Bau und Unterhalt solcher Projekte.

 

Contracting

Ein Contracting kann die Herausforderungen für Unternehmen beim Bau einer Abwasserwärmenutzungsanlage oder anderen Anlagen, wie hohe Investitionskosten und fehlende Erfahrung, lösen. Der Contractor finanziert die Anlage, kümmert sich um die Planung und den Bau und übernimmt somit das Risiko. Hat der Anbieter des Contracting davor schon entsprechende Erfahrungen durch ähnliche Projekte gesammelt, kann das zum guten Gelingen eines Projekts beitragen.

Quelle(n):

  • Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (2018): Praxisleitfaden – Effizienzmanagement in Gewerbegebieten. DIHK Servicemanagement GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 26. Jul. 2018], S.12 Link
  • EnEV Baupraxis (2011): Reihenhaussanierung – Clevere Lösungen für Anschlussprobleme. Forum Verlag Herkert GmbH, Merching, EnEV im Bestand Ausgabe 11/11, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 18. Jun. 2018] Link

Strombereitstellung im Gewerbegebiet

Bei einem dezentralen Stromversorgungskonzept (Strombereitstellung im Gewerbegebiet) sind verschiedene Regularien zu prüfen. Zum einen müssen in Bezug auf die Abrechnung die Umlagen, wie durch das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) oder das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG), zum anderen die Regulierungen und energiewirtschaftlichen Vorgaben der Bundesnetzagentur beachtet werden.

Ein dezentrales Stromversorgungskonzept kann auf verschiedenen Betriebsmodellen aufbauen, z. B.:

  • Dezentrale Anlage eines Energieversorgers: Um den Betrieb und die Abwicklung kümmert sich der Versorger. Möglich sind dabei Kundenanlagen, ein geschlossenes oder ein öffentliches Verteilernetz. Die jeweiligen Formen können dabei unterschiedliche Kosten nach sich ziehen.
  • Energiegenossenschaften und GmbH: Unternehmen können ebenso zusammen eine Energiegenossenschaft gründen. Als Besitzer der Erzeugungsanlage und eventuell der Netzinfrastruktur ist die Energiegenossenschaft für den Betrieb und die Abrechnungen verantwortlich. Auch die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens als GmbH zur Energieversorgung ist möglich.
  • Nutzung des Stromüberschusses eines Unternehmens: Auch ein einzelnes Unternehmen kann benachbarte Unternehmen mit Strom versorgen. Dabei ist aber zu beachten, dass dies je nach Strommenge und genutztem Netz zu einem hohen bürokratischen Aufwand führen kann. Denn zum einen bedarf es einer Genehmigungspflicht bei der Nutzung eines öffentlichen Netzes, zum anderen einer Anzeigepflicht und Gebühren gegenüber der Bundesnetzagentur bei geschlossenen Netzen und Kundenanlagen.

Quelle(n):

  • Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (2018): Praxisleitfaden – Effizienzmanagement in Gewerbegebieten. DIHK Servicemanagement GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 26. Jul. 2018], S. 15-16 Link

Wärmebereitstellung im Gewerbegebiet

Wärmenetze

Bei der Nutzung von überbetrieblicher Abwärme oder bei einer gemeinsamen Wärmebereitstellung müssen Wärmenetze installiert werden. Je nach Anforderungen können verschiedene Netztechnologien genutzt werden. Grob können drei Temperaturniveaus der Wärmenetze differenziert werden: Hoch- (ab 120 °C), Mittel- (80 – 120 °C) und Niedertemperaturniveau (10 – 80 °C).

Betriebsmodelle

Wärmenetze werden oft von ansässigen Energieunternehmen oder kommunalen Stadtwerken betrieben. Beide Formen können den bürokratischen Aufwand für die Firmen senken. Es ist auch möglich, dass verschiedene Akteure in einem gemeinsam gegründeten Unternehmen ein Wärmenetz aufbauen und betreiben. Daraus entsteht aber ein höherer administrativer Aufwand.

Quelle(n):

  • Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (2018): Praxisleitfaden – Effizienzmanagement in Gewerbegebieten. DIHK Servicemanagement GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 26. Jul. 2018], S. 10-11 Link

Umsetzungsbeispiele

BHKW versorgt Gewerbegebiet Cossebaude

Zur Versorgung des Gewerbegebiets Cossebaude mit Strom und Wärme wurde ein Blockheizkraftwerk mit entsprechenden Anschlüssen installiert. Zudem wurde die Anlage elektrisch und hydraulisch mit einem bestehenden Ölheizungssystem gekoppelt.

Quelle(n):

  • Meyer Wärmetechnik GmbH (kein Datum): Gewerbegebiet Cossebaude [online]. Meyer Wärmetechnik GmbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Energieversorgung eines Gewerbegebiets mithilfe eines innovativen Kraftwerkskonzepts

Im Rahmen des Klimaschutzkonzepts "Erneuerbares Wilhelmsburg" wird der Welt-Gewerbehof mit Energie aus dem benachbarten Energiebunker versorgt. In dem ehemaligen Flakbunker wird Wärme über ein Biomethan-Blockheizkraftwerk, Sonnenkollektoren, Abwärme und einem Holzhackschnitzel-Brennkessel erzeugt und unter anderem an den Gewerbehof geliefert. Zusätzlich kann die produzierte Wärme im Bunker gespeichert werden, um schwankende Lasten auszugleichen.

Quelle(n):

  • Reckschwardt, R. und Maaß, S. (2014): INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG HAMBURG - Welt-Gewerbehof [online]. IBA Hamburg GmbH, Sept. 2014, verfügbar unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Energiezentrale im Gewerbegebiet

Die Betriebe des Gewerbegebiets Bergstraße (Hessen) werden seit 2016 über eine Energiezentrale mit integriertem Blockheizkraftwerk über ein Nahwärmenetz mit Wärme versorgt. Die nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte elektrische Energie wird in das öffentliche Stromnetz geleitet, wobei der Gesamtwirkungsgrad der Anlage bei bis zu 90 % liegt.

Quelle(n):

  • Herbert Gruppe [online]. Herbert Gruppe, verfügbar unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Rückgewinnung von Kanalisationsabwärme für ein Schwimmbad

Das Pilotprojekt der Emschergenossenschaft und den Stadtwerken Bochum GmbH (Nordrhein-Westfalen) zielt darauf ab, ein Schwimmbad in Bochum mit der Wärme aus Abwässern zu beheizen. Dazu wurde in einem neu installierten Abwasserkanal (DN 3000) ein Abwasserwärmetauscher eingebaut. Ein BHKW versorgt die Wärmepumpe mit Strom und leistet zusätzliche thermische Leistung. Zur Spitzenlastabdeckung wird der vorhande Erdgaskessel genutzt. Der Kohlenstoffdioxidaustoß verringerte sich durch die Umsetzung der Maßnahmen um 220 t pro Jahr. Zusätzlich können Kosten im laufenden Betrieb eingespart werden.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (2009): Wärmegewinnung aus Abwasser [online]. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, verfügbar unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018] Link

Synergien zwischen einem Energieversorger und einem Farbhersteller

Innerhalb des Industrieparks Kwinana in Australien stellt der Versorger Verve Energy überhitzten Dampf und Elektrizität, die in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK-Anlage) produziert werden, dem Farbhersteller Tiwest zur Verfügung. Darüber hinaus erhält die Anlage demineralisiertes Wasser sowie Trinkwasser und Druckluft von Tiwest. Das entstandene Abwasser der KWK-Anlage wird ebenfalls von Tiwest aufbereitet.

Quelle(n):

  • van Beers, D.; Corder, G.; Bossilkov, A.; van Berkel, R. (2007): Industrial Symbiosis in the Australian Minerals Industry – The Cases of Kwinana and Gladstone. 11. Band, Nr.1, Journal of Industrial Ecology, Massachusetts Institute of Technology and Yale University, auch verfügbar als PDF unter: [angerufen am: 04. Jun. 2018] Link

ZeeMo.Base: BHKW Station des EUREF-Campus

Im Rahmen der Klimaschutzziele des EUREF-Campus in Berlin wurde an dem Standort ein biomethanbetriebenes Blockheizkraftwerk installiert. Über das Blockheizkraftwerk wird die Grundlast des Campus nahezu ohne CO₂-Emissionen im intelligenten Micro-Smart-Grid gedeckt, wobei nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung sowohl Strom als auch Wärme erzeugt wird. Das BHKW dient darüber hinaus Forschungszwecken.

Quelle(n):

  • inno2Grid GmbH (2016): BHKW Station [online]. inno2Grid GmbH, Jun. 2016, verfügbar unter: [abgerufen am: 24. Jul. 2018] Link

Projekte

Modulare Systemtechnik für dezentrale Energieversorgnung

Prozesseigenschaften:
  • Erarbeitung einer Standardisierung der Systemtechnik zur Versorgung netzferner Gebiete mit elektrischem Strom
  • Entwicklung von Modulen und Pilotanlagen zur dezentralen Energieversorgung
  • Konzeptionierung von Verbindungen der Inselanlagen zur Schaffung virtueller Kraftwerke
  • Kostendegression, höhere Effizienz und Versorgungssicherheit durch einheitliche Systemtechnik
Zur kompletten Projektbeschreibung

VorAn - Vorausschauende Energiebereitstellung für produzierende Unternehmen als Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung einer vorausschauenden Steuerung einer dezentralen Energieumwandlungsanlage zur Verwendung innerhalb von extremen Wetterbedingungen
  • Untersuchung eines vorhandenen Steuerungsprototyps mittels Simulation
  • Analyse der Leistungsfähigkeit und der Lastprofile an einem Prüfstand
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Videos

Ein Netz aus Wärme

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Energiecontracting – geplante Flexibilität

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Erneuerbare Energien

Gute Praxis

Aktive Nutzung erneuerbarer Energien

Die Substitution von nicht erneuerbaren durch erneuerbare Energien ist ein wichtiger Schritt, um CO₂ einzusparen. Die am häufigsten genutzten erneuerbaren Energiequellen sind:

  • Solarenergie (Solarthermie und Photovoltaik)
  • Windenergie
  • Geothermie
  • Biogas

Um die erneuerbaren Energiequellen zu nutzen, sollten die jeweiligen Potenziale am Standort und deren Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Die Nutzung von Dachflächen und Fassaden bietet sich vor allem zur Solarthermie und Photovoltaik an. Der Einkauf von z. B. Photovoltaikanlagen kann im Unternehmensverbund zu Rabatten führen.

Solare Prozesswärme

Ein besonders hohes Potenzial für den Einsatz erneuerbarer Energien liefert die Prozesswärme, die beim Wärmeenergieverbrauch in der Industrie fast 90 % ausmacht. Je nach Branche kann dieser Wert jedoch variieren. Der Wärmeverbrauch für die Prozesswärme kann zum Teil durch Abwärme, wie oben beschrieben, gedeckt werden. Für den restlichen Bedarf kann sogenannte solare Prozesswärme eingesetzt werden. Diese bietet sich vor allem bei Temperaturen von < 100 °C an, da sie dann besonders wirtschaftlich ist. Einen großen Anteil an Prozesswärme in diesem Temperaturbereich benötigt die Lebensmittelindustrie. Oft sind die Potenziale nicht ausgeschöpft, weil die Möglichkeiten der Umsetzung und die Einsparpotenziale wenig bekannt sind. Außerdem gibt es für deren Einbindung selten Standardlösungen. Jedoch sind in den letzten Jahren diverse Leitfäden und Branchenkonzepte entstanden.

Weitere Informationen in der Richtlinie VDI 3988 „Solarthermische Prozesswärme“ oder unter Themeninfo Solare Prozesswärme

Quelle(n):

  • Umweltbundesamt (2017): Energieverbrauch für fossile und erneuerbare Wärme [online]. Umweltbundesamt, 8. Mai 2017, verfügbar unter: [abgerufen am: 01. Aug. 2018] Link

Energie- und Lastmanagement

Energiemanagement

Ziel eines Energiemanagements ist es, Energieverbräuche und -kosten dauerhaft zu senken. Dabei werden strategische wie auch technische Maßnahmen umgesetzt. In einem Energiemanagementsystem werden die Energieflüsse, also der Energieverbrauch und die erzeugte Energie, mithilfe verschiedener Sensoren und Messgeräte aufgezeichnet und visualisiert. In der Visualisierung besteht die Chance, die Produktions- und Energiedaten nicht nur einzeln, sondern auch parallel bzw. in Abhängigkeit zueinander zu betrachten. In der Echtzeitdaten-Analyse der Prozesse können so Fehler behoben und Einsparpotenziale aufgedeckt werden. Durch das weiterlaufende Monitoring können die gesetzten Ziele des Energiemanagements stetig überprüft werden.

Lastmanagement

Das (betriebliche) Lastmanagement stellt eine zunehmend wichtige Maßnahme des Energiemanagements dar. Lasten können dabei gezielt und flexibel gesteuert werden:

  • die Lastspitzen können reduziert,
  • das Lastprofil harmonisiert und
  • die Benutzungsstunden können optimiert werden.

Damit kann ein Unternehmen die individuellen Stromnetzentgelte, z. B. durch überbetriebliches Lastmanagement (Ausgleich von Schwankungen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Netz), optimieren.

Überbetriebliches Lastmanagement

Das überbetriebliche Lastmanagement wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen, da es den stabilen Betrieb der Stromnetze mit erneuerbaren Energien unterstützen und dadurch Einsparungen für das Unternehmen bringen kann. Außerdem macht das Lastmanagement eine bessere Ausnutzung von selbst erzeugter Wärme oder Strom aus erneuerbaren Energien möglich. Vor allem Prozesse, die durch einen Zwischenspeicher zeitliche Verschiebungen auffangen können, eignen sich für die flexible Nutzung von Strom, wie beispielsweise die Bereitstellung von Druckluft und Prozesskälte oder die Belüftung und Klimatisierung von Gebäuden.

Sektorkopplung

Das Lastmanagement und eine Umstellung von Industrieprozessen auf Strom können die Flexibilität des Stromverbrauchs im Unternehmen steigern. Dies ermöglicht auch eine Verzahnung zwischen einzelnen Sektoren (Strom, Wärme, Mobilität) der Energiewirtschaft (Sektorkopplung). Die Sektorkopplung hilft dabei, fossile Energien durch erneuerbare zu ersetzen, indem sie durch eine Verknüpfung der Sektoren untereinander und eine dezentrale Speicherung die Schwankungen der erneuerbaren Energien ausgleicht. Überschüssige elektrische Energie, die aus erneuerbaren Ressourcen stammt, kann in dezentralen Batterien gespeichert und bei einem Mangel wieder entnommen werden, etwa in Wohngebäuden, in Elektroautos oder auch in Industrieprozessen. Andere Möglichkeiten der Sektorkopplung sind u. a. „Power to Gas“, d. h. die Umwandlung elektrischer Energie, z. B. in Wasserstoff, oder die Kraft-Wärme-Kopplung, bei der sowohl Strom als auch Wärme entstehen.

Quelle(n):

  • VDI 4602 Blatt 1:2007: Energiemanagement - Begriffe. Beuth Verlag GmbH, Berlin.
  • WEKA MEDIA GmbH & Co. KG (kein Datum): Lastmanagement [online]. WEKA MEDIA GmbH & Co. KG, verfügbar unter: [abgerufen am: 19. Jul. 2018] Link
  • Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) (2013): Lastmanagement in der Industrie: Erlöse erwirtschaften – zur Energiewende beitragen. Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Aug. 2013, verfügbar unter: [abgerufen am: 19. Jul. 2018] Link
  • Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2016): Was bedeutet "Sektorkopplung"? [online]. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 11. Juli 2013, verfügbar unter: [abgerufen am: 19. Jul. 2018] Link

Passive Nutzung erneuerbarer Energien

Neben dem aktiven Nutzen erneuerbarer Energien, können diese meist durch bauliche Maßnahmen auch passiv genutzt werden. Passiv bedeutet dabei, dass keine zusätzliche Technik intstalliert wird, um die Energie umzuwandeln.

Folgende Punkte können u. a. berücksichtigt werden:

  • Gebäudekompaktheit, Fensterflächenanteil
  • Tageslichtnutzung (Lichtlenkung)
  • Nutzung solarer Wärmeeinträge (passiv)
  • Sonnenschutz
  • natürliche Lüftung (Kaminwirkung, Querlüftung, Nachtauskühlung)

Quelle(n):

  • Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (2018): Einsatz und Integration von Gebäudetechnik. DGNB System – Kriterienkatalog Gebäude Neubau VERSION 2018, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 20. Jul. 2018] Link

Smart Grid – Intelligentes Stromnetz

Durch die Kombination aus Erzeugung, Speicherung und Verbrauch entsteht ein intelligentes Stromnetz, auch Smart Grid genannt. Ein intelligentes Stromnetz steuert die Komponenten und gleicht Leistungsschwankungen aus, die vor allem durch erneuerbare Energien entstehen können. Informations- und Kommunikationstechnologien sowie dezentrale Energiemanagementsysteme helfen dabei, die Komponenten zu vernetzen und zu koordinieren. Dadurch werden nicht nur Strom, sondern auch Informationen über Energieproduktion und -verbrauch über das Netz transportiert. Wichtig sind die Informationen dezentraler Energieerzeugungsanlagen, da nur durch diese die Netzauslastung optimiert werden kann. Smart Grids können eine Grundlage für die Sektorkopplung darstellen.

Quelle(n):

  • Umweltbundesamt (2013): Was ist ein „Smart-Grid“? [online]. Umweltbundesamt, 03. Aug. 2013, verfügbar unter: [abgerufen am: 23. Jul. 2018] Link

Speichertechnologien

Durch den immer höher werdenden Anteil an erneuerbaren Energien werden Speichertechnologien zunehmend bedeutender, um die Energie flexibel nutzen zu können. Die Anforderungen ändern sich je nach Einsatzbereich und Bedarf. Die Hauptunterscheidungsmerkmale von Speichern sind das Wirkungsprinzip, die Kapazität (Speichervolumen) und die Leistung (Ein-/Ausspeicherung).

Folgende Arten von Speicher können unterschieden werden:

Elektrische Speicherung

  • Doppelschicht-Kondensatoren
  • Supraleitender Magnetischer Energiespeicher

Mechanische Speicherung

  • Pumpspeicherkraftwerke
  • Druckspeicherung
  • Schwungradspeicher

Elektrochemische Speicherung

  • Blei-Säure-Akkumulator
  • Lithium-Ionen-Akkumulator
  • Natrium-Schwefel-Akkumulator
  • Redox-Flow-Batterie

Chemische Speicherung

  • Elektrolyse
  • Power-to-Gas

Thermische Speicherung

  • sensibler Wärme- und Kältespeicher
  • Latentwärmespeicher
  • thermochemische Speicherung

Weitere Informationen unter dem Punkt Speichertechnologien und der VDI ZRE-Studie: Ökologische und ökonomische Bewertung des Ressourcenaufwands – Stationäre Energiespeichersysteme in der industriellen Produktion

Quelle(n):

  • EnergieAgentur.NRW GmbH: Speichertechnologien [online]. EnergieAgentur.NRW, verfügbar unter: [abgerufen am: 23. Jul. 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Energiebereitstellung durch Solaranlagen und Abwärmenutzungskonzepte

Das 1998 erschlossene Gewerbegebiet IG Nord in Kaiserslautern setzt auf moderne Technologien in der Energieversorgung. Begünstigt wird dies durch das junge Alter des Gewerbegebiets und umweltbewusste Unternehmer, welche auf Photovoltaikanlagen, Gas-BHKWs und Abwasserwärmenutzung setzen.

Quelle(n):

  • Heck, P. (2010): Abschlussbericht Stoffstrommanagement [online]. Institut für angewandtes Stoffstrommanagement, Birkenfeld, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am 28. Mai 2018], S. 41 Link

Fernwärme aus industrielle Abwärme und erneuerbaren Energien gedeckt

Im Rahmen des Netzausbaus der Stadt Henningsdorf soll der Anteil an klimaneutral erzeugter Wärme in der Fernwärmeversorgung auf 80 % erhöht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird an der Implementierung eines Großwärmespeichers, an der Einleitung von Abwärme aus einem benachbarten Stahlwerk und an der Ankopplung von Solarkollektorfeldern gearbeitet. Darüber hinaus soll das Fernwärmenetz zur Aufnahme von Lastspitzen ausgebaut werden.

Quelle(n):

  • BINE Informationsdienst (2018): Fernwärmenetz Henningsdorf wird zu Reallabor [online]. FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH, 05. Apr. 2018, verfügbar unter: [abgerufen am: 23. Jul. 2018] Link

Innovatives und nachhaltiges Beleuchtungskonzept

Im Rahmen des Klimaschutzprojekts „Null Emission Motzener Straße – NEMo“, dessen Ziel es ist die vollständige CO₂-Neutralität des Gewerbegebiets Motzener Straße in Berlin bis 2050 zu erreichen, entwickelte die selux AG als Mitglied des Unternehmensnetzwerks eine Technologie, bei der das Treppenhaus des eigenen Verwaltungsgebäudes fast ausschließlich mit Sonnenlicht beleuchtet wird. Das Beleuchtungssystem besteht aus einer Linse, die sich auf dem Dach des Gebäudes befindet und dem Stand der Sonne nachgeführt wird. Sie nimmt das Sonnenlicht auf, konzentriert es und leitet es in das fensterlose Treppenhaus. Auf diese Weise kann es fast vollständig ohne Elektrizität beleuchtet werden. Das System optimiert somit die Energiebilanz des Gebäudes und leistet einen wichtigen Beitrag für das Klimaschutzprojekt des Unternehmensnetzwerks.

Quelle(n):

  • UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V. (2018): Best practice: selux AG – Umstellung auf sonnengespeiste Beleuchtung des Treppenhauses [online]. UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 04.06.2018] Link
  • Pezzei, K. (2010): Klimaschutz, der sich auszahlt [online]. taz 17.03.2010, verfügbar unter: [abgerufen am: 04.06.2018] Link

Nutzung von Photovoltaik und Solaranlagen

Der Technologiepark Bremen arbeitet eng mit der ebenfalls ansässigen Universität zusammen. Bezüglich der Energieeffizienz laufen bereits mehrere Projekte mit Vorbildcharakter. Insgesamt sind fünf Bürogebäude mit energetisch wertvollen Maßnahmen ausgestattet worden. Dazu gehören, neben Wärmepumpen, sensorgesteuerter Beleuchtung und Wärmerückgewinnungsanlagen, auch thermische Solaranlagen oder Photovoltaikanlagen an jedem der fünf Gebäude.

Quelle(n):

  • Heck, P. (2010): Abschlussbericht Stoffstrommanagement [online]. Institut für angewandtes Stoffstrommanagement, Birkenfeld, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am 28. Mai 2018] Link

Vertikale Windkraftanlage im Gewerbepark

Im Gewerbepark COBIS wurde eine vertikale Windkraftanlage zur klimafreundlichen Umwandlung von Energie installiert. Diese hat durch die Position der Rotorblätter den Vorteil, dass sie windrichtungsunabhängig betrieben werden kann. Trotz des vergleichbar geringen Wirkungsgrades der Anlage, ist sie vor allem aufgrund geringer Wartungskosten und der Möglichkeit zur dezentralen Energieumwandlung von Relevanz.

Quelle(n):

  • Schäfer GmbH & Co. KG: Vertikale Windkraftanlagen im COBIS [online]. Schäfer GmbH & Co. KG, verfügbar unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Projekte

Auswirkungen zukünftiger Netzinfrastrukturen und Energiespeicher in Deutschland und Europa

Prozesseigenschaften:
  • Untersuchung von Energiespeicherkapazitäten und -speicherformen
  • Analyse von Speichermodulen und deren Funktionsweise
  • Ausblick auf zukünftige Speichertechnologien und die jeweilige Einbringung von Speichern in bestehende Netze
  • Bereitstellung von nachhaltigen Strategien zum Netzausbau mit Energiespeichern
Zur kompletten Projektbeschreibung

Errichtung einer Photovoltaikanlage auf der Bio-Energiezentrale Fürstenfeldbruck

Prozesseigenschaften:
  • 22,86 kW leistungsstarke PV-Generatoren-Komplettanlage bestehend aus 84 Modulen mit einer Einzelleistung von 270 Watt
  • Kühlung der PV-Module durch Dachbegrünung
  • Einsparung von 11,34 t CO₂ pro Jahr
  • Ästhetische Aufwertung des Industriegebäudes
Zur kompletten Projektbeschreibung

Intelligente Kommunikation für Smart Microgrids

Prozesseigenschaften:
  • Simulation der Kopplung von Kommunikationssystem und Energienetz
  • Untersuchung von entwickelten Maßnahmen zu Regelung und Messung anhand eines Gewerbegebiets
  • Entwicklung von allgemeinen Methoden zur Implementierung eines Smart Grids
Zur kompletten Projektbeschreibung

itsowl - KMUmicrogrid

Prozesseigenschaften:
  • Verbindung von Energieumwandlungsanlagen, -verbrauchern und -speichern mithilfe von Geräten zur flexiblen Regulierung von Strom und Spannung für die Energieversorgung eines KMU
  • Herstellung von selbstoptimierenden Leistungsstellern
  • Effektive und effiziente Anwendung von schwankenden, von der Umwelt abhängigen Parametern zur Energieversorgung
  • Ermöglichung eines langfristigen Energiemanagements
Zur kompletten Projektbeschreibung

MeRegio - das Netz der Zukunft

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung des Pilotprojekts MeRegio zur Untersuchung eines intelligenten Stromnetzes
  • Analyse von Daten aus teilnehmenden Haushalten, sowie Gewerbe- und Industrieunternehmen mittels eines intelligenten Stromzählers
  • Untersuchung eines Netzführungskonzepts, bei dem die Teilnehmer ihren Stromverbrauch an der aktuellen regenerativen Stromerzeugung orientieren, über den sie mittels des Stromzählers informiert werden
Zur kompletten Projektbeschreibung

Micro Smart Grid

Prozesseigenschaften:
  • Intelligente Verbindung von regenerativen Energieumwandlungstechnologien
  • Koppelung und Ausgleich von Lastspitzen und schwankender Erzeugung
  • Geeignet für abgeschlossene Versorgungseinheiten
  • Darlegung von energetischen Einsparpotenzialen durch dauerhaftes Daten-Monitoring
Zur kompletten Projektbeschreibung

Modulare PV- und Hybridsystemtechnik für eine intelligente Systemsteuerung von dezentralen elektrischen Versorgungssystemen

Prozesseigenschaften:
  • Untersuchung von fünf netzbetriebenen Stromrichtern in unterschiedlichen Betriebszuständen
  • Entwicklung von Methoden zur Ermittlung der thermischen Belastung von Halbleiterbauelementen in Stromrichtern
  • Erarbeitung eines Managementsystems zur optimierten Systemeffizienz und Lebensdauer der Batterie
Zur kompletten Projektbeschreibung

Solarpotenzialkataster

Prozesseigenschaften:
  • Unterstützung von Städten, Gemeinden, Kreisen und Regionen bei der Entwicklung von Konzepten zur Umsetzung von Klimaschutzzielen
  • Bereitstellung eines Solarpotentialkatasters als Planungsmethode von klimaschutzrelevanten Konzepten
  • Erweiterung und Schaffung eines Bewusstseins für Klimaschutz
Zur kompletten Projektbeschreibung

Videos

Energiecontracting – geplante Flexibilität

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Perfekter Materialstrom im Schwarzwald

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Prozesswärme - Mit der Sonne produzieren

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Windenergieanlagen mit Condition Monitoring

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Gemeinsamer Energieeinkauf

Gute Praxis

Gemeinsamer Energieeinkauf

Das Zusammenlegen von Einkäufen birgt die Vorteile, dass eine größere Menge oft zu einem besseren Verhandlungsstandpunkt und so auch zu einem Rabatt führt und zudem den Lieferverkehr (bei benachbarten Unternehmen) reduzieren kann. Die Herausforderung besteht hierbei darin ein Produkt zu finden, das mehrere Unternehmen in etwa demselben Turnus benötigen. Je nach Produkt oder Leistung sind Informationsaustausch und Abstimmungen zwischen den Kooperationspartnern erforderlich. An dieser Stelle spielen auch das Vertrauen der Unternehmen untereinander und der Datenschutz eine wichtige Rolle.

Strom aus erneuerbaren Energien ist meist etwas preisintensiver, aber durch die Höhe der Stromabnahme mehrerer Unternehmen können gegebenenfalls günstigere Konditionen ausgehandelt und so die höheren Kosten kompensiert werden. Zusätzlich kann das Lastgangprofil einzelner Firmen im Verbund ausgeglichen und so höhere Preise vermieden werden.

Quelle(n):

  • Kemle, J. (2017): Mit Einkaufsallianzen lässt sich viel Geld sparen [online]. FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 02. Aug. 2018, verfügbar unter: [abgerufen am: 23. Jul. 2018] Link
  • Müller-Christ, G. (2009): Managementtools für die Selbststeuerung von Gewerbegebieten und deren nachhaltige Entwicklung - Anregungen und Instrumente für die Koordination und Abstimmung der Nachhaltigkeitsorientierung von Gewerbegebieten [online]. Technische Universität Kaiserslautern, Jul. 2009, verfügbar unter: [abgerufen am: 10. Jul. 2018] Link

Kartellrecht

Einkaufgemeinschaften von Unternehmen können im Einzelfall vom Kartellrecht freigestellt sein, wenn

  • Effizienzgewinne wie ein niedrigerer Einkaufspreis oder günstigere Transportkosten absehbar sind und
  • diese Einsparungen im angemessenen Umfang auch an die Abnehmer weitergegeben werden.

Außerdem sind Einkaufsgemeinschaften in aller Regel zulässig, wenn ihr gemeinsamer Marktanteil (auf dem Einkaufs- und Verkaufsmarkt) nicht über 15 % liegt.

Weitere Informationen unter:

Quelle(n):

  • Bundesverband der deutschen Industrie e.V. (2015): BDI Leitfaden Kartellrecht – Grundzüge, Risiken und Compliance. Industrie-Förderung GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 12. Jun. 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Gemeinsam grünen Strom einkaufen

Im Rahmen von ersten Kooperationen im Gewerbegebiet Fixheide in Leverkusen kaufen bereits fünf Unternehmen des Standorts gemeinsam grünen Strom ein. Dabei wurde den Betrieben von dem Energieversorger EVL das Angebot gemacht, ohne Aufpreis gemeinsam grünen Strom zu beziehen.

Quelle(n):

  • Wolf, V.; Wolf, R.; Wolf, M.; Wolf, T.; Burkholz, F.; Alef, J. (2015): Klimaschutz-Teilkonzept Gewerbegebiet Fixheide. Zero Emission GmbH, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 23. Jul. 2018] Link

Gemeinsamer Stromeinkauf vergünstigt die Preise für alle Beteiligten

Der Zusammenschluss, der nur durch eine Eisenbahntrasse getrennten Gewerbegebiete Am Kruppwald und An der Knippenburg, verfolgt ein modernes System im Umgang mit Stromeinkäufen. 25 Mitglieder des Gewerbegebiets haben sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen und machen circa 15 % der ansässigen Unternehmen aus. Allerdings umfassen diese 25 Mitglieder 80 % der Belegschaft, da hier die größten Unternehmen vertreten sind. Der Zusammenschluss hat sich darauf geeinigt gemeinsam Strom einzukaufen, um dadurch beim Anbieter günstigere Preise bei großer Abnahme auszuhandeln.

Quelle(n):

  • Heck, P. (2010): Abschlussbericht Stoffstrommanagement [online]. Institut für angewandtes Stoffstrommanagement, Birkenfeld, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am 28. Mai 2018], S. 15 Link

Grüner Stromeinkauf im Gewerbegebiet

Im Rahmen des Konzepts „NEMo – Null Emission Motzener Straße“ besteht zwischen einigen Unternehmen eine Gemeinschaft zum gemeinsamen Bezug von klimafreundlich erzeugtem Strom. Die teilnehmenden Betriebe des Gewerbegebiets Motzener Straße können durch die erhöhte Abnahmemenge Kosten sparen und CO₂-Emissionen verringern.

Quelle(n):

  • UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V. (2018): Grüner Stromeinkauf [online]. Unternehmensnetzwerk Motzener Straße e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Projektgruppe Energieeinkauf

Innerhalb des Gewerbevereins HIP Kiel-Wellsee e. V. wird seit einigen Jahren ein gemeinsamer Bezug von Energie realisiert. Die Projektgruppe Energieeinkauf leistet über ein ausgewähltes Tranchenmodell einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des Energiepreisanteils und zu Einsparungen im Gaseinkauf der kooperierenden Unternehmen. Darüber hinaus untersucht die Projektgruppe die ökonomische Umsetzbarkeit der Teilnahme am gemeinsamen Energieeinkauf, indem sie Strom- und Gasrechnungen interessierter Betriebe analysiert.

Quelle(n):

  • Handels- und Industriepark Kiel-Wellsee e.V. (2016): Handels- und Industriepark Kiel-Wellsee e.V. Newsletter [online]. Handels- und Industriepark Kiel-Wellsee e.V., Dezember 2016, verfügbar unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Mobilität

Gute Praxis

Betriebliches Mobilitätsmanagement

Mobilität setzt sich bei Unternehmen aus dem Pendlerverkehr der Mitarbeiter, den dienstlichen Wegen, dem Kundenverkehr und dem Last- bzw. Wirtschaftsverkehr zusammen. Der durch die Mobilität verursachte Verkehr ist mit Umweltproblematiken wie Lärm- und Abgasemissionen verbunden. Insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen gibt es noch Verbesserungspotenziale, die oft auch wirtschaftlich für die Unternehmen sinnvoll sind.

Mit Hilfe eines betrieblichen Mobilitätsmanagements können Unternehmen ihren Verkehrsbedarf systematisch analysieren und optimieren.

Das betriebliche Mobilitätsmanagement ist wie folgt aufgebaut:

  • Analyse der Ausgangssituation
  • Maßnahmenentwicklung
  • Umsetzung
  • Evaluation
  • dauerhafte Integration

Quelle(n):

  • Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (kein Datum): Praxisleitfaden – Betriebliches Mobilitätsmanagement. DIHK Servicemanagement GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 27. Apr. 2018] Link

Ladestationen für Elektrofahrzeuge

Der Bedarf an Ladestationen wächst, da immer mehr Elektroautos oder Pedelecs auf den Straßen unterwegs sind. Eine Herausforderung stellt jedoch oft die fehlende Ladeinfrastruktur dar. Unternehmen können den Ausbau dieser unterstützen: Zum einen können sie Stadtwerke und Kommunen durch Nutzungsbekundungen motivieren, Ladestationen anzubieten, zum anderen können sie Ladestationen auf den Firmenparkplätzen aufstellen. Der öffentliche Zugang der Ladestationen wird staatlich gefördert.

Weitere Informationen unter: DIHK-Merkblatt Elektromobilität

Quelle(n):

  • Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (2018): Praxisleitfaden – Effizienzmanagement in Gewerbegebieten. DIHK Servicemanagement GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 05. Jun. 2018] Link

Reduzierung des Verkehrsaufkommens

Die Infrastrukturflächen nehmen im Gewerbegebiet einen wichtigen Teil ein. Zum einen müssen die Angestellten zu den Unternehmen kommen, zum anderen erzeugen produzierende Unternehmen einen hohen Lastverkehr. In der Zusammenarbeit der Unternehmen können vor allem für den Personenverkehr oft Maßnahmen gefunden werden, um das Verkehrsaufkommen zu verringern.

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Der ÖPNV bietet eine ökologische Alternative zum eigenen Auto. Nicht nur die ökologischen Vorteile, sondern auch das Vermeiden von Staus und ein stressfreieres Ankommen sind für Pendelnde interessant. Damit der ÖPNV genutzt wird, ist es wichtig, dass das Unternehmen oder das Gewerbegebiet durch Haltestellen und passende Fahrpläne gut an das ÖPNV-Netz angeschlossen ist. Besteht an dieser Stelle noch Verbesserungsbedarf, können sich Unternehmen zusammenschließen und gemeinsam neue Haltestellen oder Stoßzeiten der Mitarbeitenden identifizieren. In einem Gespräch mit den Kommunen und dem ÖPNV-Betreibenden können diese bei ausreichendem Fahrgastpotenzial umgesetzt werden. Die Unternehmen selbst können den Mitarbeitenden durch eine Gleitzeitregelung erleichtern, die Arbeitszeit an den ÖPNV anzupassen.

Jobtickets für den ÖPNV

Mit einem Job- oder Firmenticket des regionalen Verkehrsverbundes ist es möglich, den Mitarbeitenden ein günstigeres Ticket für den ÖPNV anzubieten und diesen so attraktiver zu gestalten. Unternehmen können dazu einen Vertrag mit dem Verkehrsverbund schließen. Voraussetzung für das günstigere Jobticket ist meist die Abnahme eines Mindestkontingents an Tickets. Oft wird ein Preisnachlass ab 50 Mitarbeitenden gewährt. Eine Möglichkeit diese Personenzahl zu erreichen, liegt in dem Zusammenschluss mehrerer Unternehmen (z. B. in einem Gewerbegebiet), dies wird oft von den Verkehrsverbunden zugelassen.

Pendlergemeinschaften

Eine weitere Möglichkeit, den Personenverkehr zu reduzieren, ist das Einführen einer Fahrgemeinschaftenbörse. In einem Gewerbegebiet bietet es sich an, eine solche überbetrieblich zu gestalten.

Fußgänger- und Fahrradinfrastruktur

Um kürzere Strecken, z. B. von Haltestellen zu dem Arbeitsort, für Fußgänger sicher und attraktiv zu machen, hilft es, wenn diese gut ausgebaut sind und die nötige Beleuchtung vorhanden ist.

Oft ist die Fahrradinfrastruktur vor allem in Gewerbegebieten durch den LKW-Verkehr eingeschränkt. Ein Ausbau der Fahrradwege fördert die Nutzung des Fahrrads und mindert somit den Straßenverkehr. Bei der Planung müssen die Unternehmen zusammen mit den Kommunen ein Konzept überlegen, das die Fahrradinfrastruktur fördert, gleichzeitig aber den Liefer- bzw. LKW-Verkehr nicht einschränkt.

Weitere Maßnahmen zur Förderung der Fahrradnutzung beinhalten Aktionstage, das Anbieten von bezuschussten Pedelecs und Testangebote.

Lieferverkehr

Im Betrieb liegt das Potenzial in der Reduzierung des Lieferverkehrs, indem Aufträge oder An- und Ablieferungen zusammengelegt werden und dadurch eine effizientere Auslastung des Lieferverkehrs stattfindet. Ein weiterer positiver Effekt infolge der Reduzierung des Verkehrsaufkommens betrifft die geringere Abnutzung der Straßen.

Quelle(n):

  • Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz (2018): Praxisleitfaden – Effizienzmanagement in Gewerbegebieten. DIHK Servicemanagement GmbH, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 05. Jun. 2018] Link

Umsetzungsbeispiele

Elektromobilität im Gewerbegebiet Motzener Straße

Im Gewerbegebiet Motzener Straße in Berlin wurden bereits 20 Ladestationen eingerichtet. Zudem wurden zehn E-Fahrzeuge angeschafft und der Ausbau der Ladestationen und der Kauf weiterer Fahrzeuge sind bereits in Planung. Die Maßnahmen leisten einen wichtigen Beitrag zum Null-Emissionsziel des ansässigen Unternehmensnetzwerks.

Quelle(n):

  • UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V.: E-Mobility im Netzwerk! [online]. UnternehmensNetzwerk Motzener Straße e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Elektrotankstelle auf dem EUREF-Campus

Deutschlands größte Elektrotankstelle befindet sich auf dem EUREF-Campus in Berlin. Die zur Betankung verwendete elektrische Energie wird über eine Solaranlage auf dem Dach der Tankstelle geliefert. Darüber hinaus werden die Elektrofahrzeuge als mobile Energiespeicher im Smart Grid des Campus genutzt.

Quelle(n):

  • EUREF AG (kein Datum): Energie | Mobilität [online]. EUREF AG. 2018], verfügbar unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Solartankstelle mit Schnelltankfunktion im Energieeffizienzpark COBIS

Seit dem Jahr 2014 befindet sich im Energieeffizienzpark COBIS (Concept Center Blue Business) eine Solartankstelle mit Schnelltankfunktion. Ein Fuhrpark aus Elektro-Fahrzeugen steht den Mietern des Gewerbegebiets zur Verfügung und kann je nach Nachfrage erweitert werden. Der Fuhrpark ist außerdem in das Energiekonzept des Gewerbegebiets eingebunden und kann als Speichermedium dienen. Zusätzlich besteht dort die Möglichkeit die Austellung „eCar-Park Sindelfingen“ zu besuchen.

Quelle(n):

  • Schäfer GmbH & Co. KG (kein Datum): Energiewende – Schäfer Unternehmensgruppe geht voran [online]. Schäfer GmbH & Co. KG, verfügbar unter: [abgerufen am: 11. Jul. 2018] Link

Projekte

Optimierung des Rundholztransportes durch betriebsübergreifende Tourenplanung

Prozesseigenschaften:
  • Analyse von horizontalen Kooperationen im Rundholztransport zur Verbesserung der Planung von Touren und zur ökonomischen Optimierung am Beispiel einer pilothaften Region
  • Verwendung einer Software zur Tourenoptimierung und gemeinsame Verplanung von Aufträgen durch verschiedene Speditionen
  • Einsparung von Kosten durch Verringerung zurückgelegter Strecken innerhalb des untersuchten Gebiets
Zur kompletten Projektbeschreibung

Überbetriebliche Abwärmenutzung

Gute Praxis

Fern- /Nahwärmenetze

Es gibt die Möglichkeit, Abwärme, die nicht vermieden oder im Unternehmen selbst verwertet werden kann, in ein Fern-/Nahwärmenetz einzuspeisen.

Ein Vorteil der Einspeisung in bestehende Wärmenetze liegt darin, dass diese in der Regel über zentrale Wärmespeicher verfügen und so Schwankungen ausgleichen können. Die Abwärme kann meistens in den Vor- oder den Rücklauf eingespeist werden, wobei sich die Temperaturanforderungen ändern. Das Fernwärmenetz benötigt im Vorlauf Temperaturen zwischen 80 bis 140 °C, im Rücklauf liegen die Temperaturen ca. 30 bis 40 °C unter der Vorlauftemperatur. In einem Nahwärmenetz sind die Temperaturen niedriger (Vorlauf: 70 bis 90 °C, Rücklauf: 50 bis 55 °C).

Quelle(n):

  • Gammel Engineering GmbH (kein Datum): Fernwärme, Nahwärme [online]. Gammel Engineering GmbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 26. Jul. 2018] Link
  • Paschotta, R. (2017): Temperaturspreizung. RP Photonics Consulting GmbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 26. Jul. 2018] Link

Niedertemperatur-Wärmenetz – Anergienetz

Für eine Umstellung auf erneuerbare Energien und Abwärmenutzung bietet sich ein Niedertemperatur-Wärmenetz (Anergienetz) an, da das Temperaturniveau niedriger liegt (bis ca. 70 °C) als in Fern-/Nahwärmenetzen und so erneuerbare Energien effizienter eingebunden werden können. Die angeschlossenen Parteien können mit Hilfe von Wärmepumpen die Wärme auf das benötigte Temperaturniveau heben. Weitere Vorteile sind, dass die Netzverluste durch den geringeren Temperaturunterschied zur Umgebung (Boden) sinken und die angeschlossenen Parteien einfacher Energie einspeisen können. Zudem ist es möglich, ein solches Niedertemperatur-Wärmenetz mit Zwischenspeichern, wie einem Saisonspeicher, zu kombinieren. So kann die erzeugte erneuerbare Energie effizienter genutzt werden, da eine flexiblere Deckung von Angebot und Bedarf möglich ist. In Deutschland gibt es dazu nur wenige Umsetzungen. In anderen Ländern, wie Dänemark, sind Niedertemperatur-Wärmenetze weiter verbreitet.

Weitere Informationen unter: Wärmenetze 4.0 im Kontext der Wärmewende

Quelle(n):

  • Schneller, A.; Frank, L. und Töpfer, K. (2017): Wärmenetze 4.0 im Kontext der Wärmewende. Analyse der Regelungs- und Förderlandschaft innovativer Wärmenetzsysteme. adelphi, Berlin, auch verfügbar unter: [abgerufen am: 26. Jul. 2018] Link

Überbetriebliche Abwärmenutzung

Es gibt Möglichkeiten, Abwärme, die nicht vermieden oder im Unternehmen selbst verwertet werden kann, überbetrieblich zu nutzen oder in ein Fern-/Nahwärmenetz einzuspeisen.

Für eine überbetriebliche Abwärmenutzung zwischen einzelnen Unternehmen werden detaillierte Informationen zu der Energiemenge des Anbieters, dem Energiebedarf des Abnehmers, dem zeitlichen Verlauf und der Stabilität der Abwärme und der Entfernung zwischen dem Anbieter und Abnehmer benötigt.

Folgende Rahmenbedingungen sollten als erste Abschätzung für eine sinnvolle Abwärmenutzung überprüft werden:

  • Die benötigte Temperatur des Abnehmers liegt ca. 20 °C unter der des Anbieters.
  • Das Verhältnis aus Wärme und Entfernung liegt mindestens bei 2 MWhth pro Meter (Länge der Leitung) und Jahr (Auswirkungen auf Kosten und Energieverlust).

Die Kosten für die Installation einer überbetrieblichen Abwärmenutzung sind höher als die Vermeidung oder interne Nutzung von Abwärme, da ein zusätzlicher Aufwand durch einen Wärmetauscher und die benötigte Infrastruktur entsteht.

Oft zögern Unternehmen auch, solche zwischenbetrieblichen Verbindungen einzugehen, da sie das Risiko der Abhängigkeit scheuen. Kann ein Unternehmen jedoch eine gute betriebliche Stabilität nachweisen und plant der Abnehmer eine Ersatzversorgung mit ein, kann dieses Risiko wesentlich gemindert werden. In einem Vertrag zwischen Abnehmer und Wärmelieferanten können Details zu Pflichten, Rechten sowie Abnahmepreisen geregelt werden.

Weitere Informationen unter: Praxisleitfaden Abwärmenutzung in Unternehmen

Quelle(n):

  • McKenna, R.; Fichtner, W. (2011): Energieeffizienz: Tagungsband des VDI-Expertenforums "Energieeffizienz in den Städten und der Industrie von morgen"; vom 22. und 23. Februar 2011 am KIT, Karlsruhe. KIT Scientific Publishing, Karlsruhe, ISBN: 978-3-86644-710-3.

Umsetzungsbeispiele

Fabrik versorgt Gebäude mit Abwärme

In Göppingen wird die Abwärme einer örtlichen Gelatinefabrik zur Beheizung einer Schule mit Schwimmbad, eines Verwaltungsgebäudes, eines Bauhofs und mehreren Einfamilienhäusern genutzt. Der Ursprung der Abwärme liegt hierbei im Kühlturmwasser. Mit einer Leistung von 700 kW ist die Wärmepumpe in der Lage die Grundlast der verschiedenen Gebäude zu decken, wobei der COP (Coefficient of Performance, Verhältnis von erzeugter Wärmeleistung zur eingesetzten elektr. Leistung) der Anlage 3 beträgt. Die Wärmepumpe kann seit 1983 bis zu 5000 Stunden im Jahr betrieben werden und spart jährlich 1750 MWh Brennstoff ein, was einer Verringerung der CO₂-Emissionen von 350 t im Jahr entspricht.

Quelle(n):

  • Amt der Oö. Landesregierung – Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft (2008): Industrielle Abqärmenutzung – Beispiele & Technologien. Amt der Oö. Landesregierung – Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft, Linz, 1. Auflage, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 23. Jul. 2018] Link

Fernwärme aus industrielle Abwärme und erneuerbaren Energien gedeckt

Im Rahmen des Netzausbaus der Stadt Henningsdorf soll der Anteil an klimaneutral erzeugter Wärme in der Fernwärmeversorgung auf 80 % erhöht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird an der Implementierung eines Großwärmespeichers, an der Einleitung von Abwärme aus einem benachbarten Stahlwerk und an der Ankopplung von Solarkollektorfeldern gearbeitet. Darüber hinaus soll das Fernwärmenetz zur Aufnahme von Lastspitzen ausgebaut werden.

Quelle(n):

  • BINE Informationsdienst (2018): Fernwärmenetz Henningsdorf wird zu Reallabor [online]. FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH, 05. Apr. 2018, verfügbar unter: [abgerufen am: 23. Jul. 2018] Link

Wärmerückgewinnung aus Abwasserkanal

Der Ikea Standort im Berliner Bezirk Lichtenberg hat ein Abwasserabwärme-Konzept der vorhandenen Wärme aus der Kanalisation umgesetzt. Diese Abwärme ist eine praktische Alternative zur Wärmepumpe mit Wärme aus der Geothermie mit aufwendigen tiefen Bohrungen. In Winterzeiten kann somit die Gebäudeheizung durch Wärmepumpen mit bis zu 35 °C heißem Wasser gespeist werden. Im Sommer kann die Wärme aus dem Gebäude in die Kanalisation abgeführt werden (Kühlung). Nötig dafür ist eine 200 m lange Abwasserdruckleitung mit einem Durchfluss von 500.000 bis 1,4 Mio. Litern pro Stunde. Insgesamt können mit dieser Maßnahme ca. 1.270 t CO₂ im Jahr eingespart werden. Die Realisierung kostete Ikea 70 Mio. Euro.

Quelle(n):

  • Urbansky, F. (2016): Ikea Berlin heizt und kühlt mit Abwasser [online]. EnWiPo, 27.14.2016, verfügbar unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018] Link
  • Schitkowsky, A. (2011): Wärmerückgewinnung aus Abwasser – Beispiele aus Berlin. Berliner Wasserbetriebe, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018] Link

Wärmeversorgung in der Nachbarschaft

Der energieintensive Trocknungsprozess in der Malzproduktion der Avangard Malz AG wird mit Abwärme des benachbarten Aleris-Werks versorgt. Die Abwärme entsteht dabei in den Schmelz- und Halteöfen der Gießerei. Mithilfe eines Wärmeübertragers wird Wasser innerhalb eines geschlossenen Kreislaufprozesses erhitzt und zur Mälzerei transportiert. Durch die Abwärmenutzung reduziert die Mälzerei ihren Primärenergiebedarf und verringert somit die CO₂-Emissionen. Darüber hinaus kann die Gießerei die Abwärme weiteren Nutzern zuführen und sie dabei zu einem guten Preis verkaufen.

Quelle(n):

  • Metalle pro Klima – eine Unternehmensinitiative in der Wirtschaftsvereinigung Metalle e.V. (kein Datum): Wärme für den Nachbarn [online]. Metalle pro Klima – eine Unternehmensinitiative in der Wirtschaftsvereinigung Metalle e.V., verfügbar unter: [abgerufen am: 30. Jul. 2018] Link

Projekte

Abwasserwärmenutzung für die Schwimmhalle am Sachsendamm - Energie aus dem Abwasserkanal beheizt ein Schwimmbad

Prozesseigenschaften:
  • Entzug von benötigter Wärme aus dem Abwasser des Kanals mittels eines Wärmeübertragers
  • Deckung der Heizgrundlast für einen Teil der Wärmeversorgung des Schwimmbads
  • Einsparung von 539 MWh/a
  • Verringerung der CO₂-Emissionen um bis zu 89 t/a
Zur kompletten Projektbeschreibung

Prozessabwärme einer Raffinerie versorgt über ein Fernwärmenetz ca. 20.000 Haushalte

Prozesseigenschaften:
  • Nutzung der Niedertemperaturprozessabwärme der Mineraloelraffinerie Oberrhein für die Fernwärmeversorgung der Stadtwerke Karlsruhe
  • Einsatz von Plattenwärmeüberträgern an Abwärmequellen in dichten Paketen und Transportleitungen für die entkoppelte Heizwasserübertragung zwischen Raffinerie und Heizkraftwerk
  • Nutzleistung von rund 520.000 MWh Abwärme für die Substitution von fossilen Energieträgern und der Versorgung von rund 38.000 Haushalten
  • Einsparung von rund 65.000 Tonnen CO2 pro Jahr
Zur kompletten Projektbeschreibung

ReWin - Regionales Wärmekataster Industrie

Prozesseigenschaften:
  • Nutzung von anfallender Abwärme zur Heizung eines Wohngebiets im Rahmen der Zusammenarbeit einer Druckerei und Stadtwerken
  • Verwendung der hohen Temperatur des Abgasstroms der Druckerei zur Erwärmung von Wasser und anschließende Übertragung an das Fernwärmenetz
  • Einsparung von jährlich 84 % an CO₂
  • Ökonomisch sinnvoller Betrieb trotz hoher Investitionskosten für das realisierte Wärmenetz
Zur kompletten Projektbeschreibung

Videos

Mit Abwasser Energie erzeugen

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Stromerzeugung aus industrieller Abwärme

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Außenbeleuchtung

Gute Praxis

Lampenart

Neben dem Hitzetod von Insekten an Leuchtmitteln beeinflusst das künstliche Licht ebenso die Verhaltensweisen verschiedener Lebewesen. Insekten werden von der Fortpflanzung abgelenkt und auch Zugvögel werden davon irritiert. Deswegen sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Die Anzahl der Leuchten sollte auf das Mindestmaß reduziert werden.
  • Die Lampen sollten möglichst niedrig angebracht sein, um die Insekten nicht weiträumig anzulocken.
  • Die installierten Lampen sollten gut abgeschirmt sein (keine Lichtemission in den Himmel) und nur den Raum ausleuchten, der beleuchtet sein muss. Kugellampen sollten nicht angebracht werden.
  • Lampen sollten geschlossen sein, damit die Insekten nicht an das Leuchtmittel fliegen und am Hitzetod verenden können.
  • Auch im Außenbereich können Bewegungsmelder nützlich sein. In den tiefen Nachtstunden kann die Beleuchtung gedimmt oder abgeschaltet werden.

Weitere Informationen unter: Nachhaltige Außenbeleuchtung

Quelle(n):

  • Leuphana Universität Lüneburg, Innovations-Inkubator/Centre for Sustainability Management (kein Datum): Bericht nachhaltiges Gewerbegebiet Leuphana Universität Lüneburg, Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, auch verfügbar als PDF unter: S. 18 Link

Lichtspektrum

Handelsübliche Leuchtmittel wie Quecksilber- oder Halogen-Metall-Dampflampen leuchten im blauvioletten Farbspektrum. Viele nachtaktive Fluginsekten reagieren auf dieses Lichtspektrum: Sie werden davon angezogen und verenden meist. Das Sterben der nachtaktiven Insekten nimmt Einfluss auf die Nahrungskette, da sich viele Vögel und Fledermäuse von diesen Insekten ernähren.

Zusätzlich erhöht sich durch die toten Insekten der Reinigungsbedarf der Beleuchtung. Durch den Einsatz von LED-Leuchtmitteln und modernen Natriumdampflampen kann dieser Effekt vermieden und der Stromverbrauch verringert werden.

Quelle(n):

  • Global Nature Fund - Internationale Stiftung für Umwelt und Natur (2014): Biologische Vielfalt in kleinen und mittleren Unternehmen - Leitfaden zur Umsetzung von CSR, Global Nature Fund, Radolfzell, auch als PDF verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Apr. 2018], S. 21 Link

Umsetzungsbeispiele

Modernisierung der Straßenbeleuchtung im Gewerbegebiet – Aton Lichttechnik

Die Gemeinde Wurtha hat in den Gewerbegebieten „Am Schmukenhofe“ und „An der Allee“ die Straßenbeleuchtung modernisiert. Die alte Anlage war schon effizienter gestaltet worden und eine Nachtabsenkung um 50 % wurde ebenfalls realisiert. Trotzdem lohnte sich eine Modernisierung. Im Zuge einer Lichtplanung sind die geeigneten Leuchten für die Beleuchtung ausgewählt worden. Die neu eingesetzten LED-Leuchten führten zu einer Reduktion des Energieverbrauchs um 50 %.

Quelle(n):

  • Aton Lichttechnik GmbH (2017): MODERNISIERUNG DER BELEUCHTUNG IM GEWERBEGEBIET [online]. Aton Lichttechnik GmbH, verfügbar unter: [abgerufen am: 06. Jun. 2018] Link

Nachtabschaltung der Beleuchtung im Gewerbegebiet - Bremen

Im Rahmen von Energie- und Kosteneinsparmaßnahmen der Stadt Bremen wurde durch die Nutzung von effizienten Leuchtmitteln und Straßenlaternen die Anschlussleistung um 9,5 %, im Vergleich zum Jahr 2005, reduziert. Unter anderem leistet der erhöhte Einsatz von dimmbaren LED-Lampen einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Energiekosten. Zusätzlich wird die Beleuchtung von einigen Straßen und Gewerbegebieten in den Tageszeiten mit schwachem Verkehrsaufkommen (22:00 - 06:00 Uhr) verringert. Die größte Herausforderung bei der Umsetzung dieser Maßnahmen besteht darin, die Sicherheit im Verkehr und auf Gehwegen, vor allem in nächtlichen Stunden, nicht zu gefährden.

Quelle(n):

  • Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr (2014): Bericht der Verwaltung für die Sitzung der Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung und Energie (S) am 05. Juni 2014 [online]. Amt für Straßen und Verkehr, Bremen, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 16. Jun. 2018] Link

Solarleuchten im Gewerbegebiet Hammerschmiede im Allgäu

In einem Gewerbegebiet im Allgäu wurden zur Beleuchtung der Zufahrtsstraße 12 Solarleuchten mit Schraubfundamenten aufgestellt. Die Besonderheit der Straßenbeleuchtung ist, dass sie keinen Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht. Die Leuchten sind mit Photovoltaikmodulen ausgestattet, die tagsüber die integrierten Batterien laden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass die solare Beleuchtung auch bei Schlechtwetter-Phasen 64 Stunden autonom funktioniert.

Quelle(n):

  • Olaf Hoyer GmbH (2015): Solarleuchten für Gewerbegebiet „Hammerschmiede“, Wald [online]. eza-allgaeu.de], Buchenberg, verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Jun. 2018] Link

Projekte

Bewegtes Licht

Prozesseigenschaften:
  • Untersuchung von intelligenten LED-Straßenlaternen
  • Erkennung der Bewegung und Wärmestrahlung von Passanten mittels Radar- und Infrarotsensoren
  • Dimmen des Lichts auf 10 % der maximalen Leuchtkraft, sobald sich niemand auf dem Geh- und Radweg befindet
  • Energieeinsparpotential liegt bei 70 %
  • Verringerung der Lichtverschmutzung
  • Positive Resonanz bei Anwohnern und Nutzern
Zur kompletten Projektbeschreibung

Ökologische Umrüstung der Straßenbeleuchtung im Gewerbegebiet Xanten

Prozesseigenschaften:
  • Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Leuchtmittel im Gewerbegebiet Xanten, Sonsbecker Straße
  • Jährliche Stromeinsparung: ca. 38.800 kWh
  • Jährliche Kostenersparnis: über 9.000 €
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Bepflanzung

Gute Praxis

Begrünung von Verkehrsleitelementen

Verkehrsinseln und Randstreifen können begrünt werden und als Lebensraum für Insekten dienen. Auch Straßenböschungen oder Sicht- bzw. Lärmschutzmauern können bepflanzt werden und damit einen weiteren Lebensraum für diverse Lebewesen bieten. Eine extensive Pflege bedarf dabei eines geringen Aufwands.

Quelle(n):

  • Leuphana Universität Lüneburg, Innovations-Inkubator/Centre for Sustainability Management (kein Datum): Bericht nachhaltiges Gewerbegebiet Leuphana Universität Lüneburg, Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018] Link

Extensive Pflege

Die extensive Pflege bezeichnet die Bewirtschaftung von Flächen und Bepflanzungen mit wenigen Eingriffen. Die Zeitspannen der Pflege sind größer und obwohl eine entsprechende Ausrüstung und Fachkräfte erforderlich sind, kann im Vergleich zu herkömmlichen Methoden der Einsatz von Personal verringert werden. Die Anwendung der extensiven Pflege kann dabei über die Begrünung von Randstreifen oder Versickerungsflächen hinausgehen und nicht genutzte Gewerbeflächen mit einbeziehen.

Zusätzlich können Areale der Natur überlassen werden, um einen ökologischen Schwerpunkt innerhalb des Gewerbegebiets zu setzen.

Quelle(n):

  • Leuphana Universität Lüneburg, Innovations-Inkubator/Centre for Sustainability Management (kein Datum): Bericht nachhaltiges Gewerbegebiet Leuphana Universität Lüneburg, Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, auch verfügbar als PDF unter: S. 19 Link

Fassadenbegrünung

Eine Fassadenbegrünung ist ein geplanter Bewuchs einer Gebäudeaußenwand. Die Pflanzen können dabei mit oder ohne Rankhilfe am Gebäude wachsen. Vor allem große fensterlose Flächen wie etwa Fabrik- oder Lagerhallen und Parkhäuser eignen sich für eine Fassadenbegrünung.

Vorteile einer Fassadenbegrünung:

  • Sie verschattet die Fassade und kann dadurch die Fassade und das Gebäude kühlen.
  • Die Pflanzen filtern Staub und Schadstoffpartikel aus der Luft und verbessern so die Luftqualität.
  • Durch die Begrünung werden Schallreflexionen gemindert und der Schallschutz wird dadurch erhöht.
  • Immergrüne Pflanzen können ein Gebäude auch im Winter optisch auflockern.
  • Eine Fassadenbegrünung kann einen Lebensraum für viele Vogelarten und Kleintiere bieten.
  • Mit der richtigen Planung schützt die Begrünung die Fassade, sodass diese länger intakt bleibt.

Es wird unterschieden zwischen fassaden- und bodengebundener Begrünung (günstiger). Für die Begrünung sollten grundsätzlich heimische Pflanzenarten verwendet werden.

Bei der Umsetzung müssen u. a. folgende Aspekte bedacht werden:

  • ausreichende Tragkraft der Fassade
  • ausreichend Abstand zu nicht robusten Bauteilen
  • sichere Wasserversorgung der Bepflanzung (am besten aus einer Regenwasserzisterne)

Weitere Informationen unter: Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung

Quelle(n):

  • Müller, Ria et al. (2015): Wege zum naturnahen Firmengelände, Bundesamt für Naturschutz, Bonn, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018], S. 25 Link

Gründach

Ein Gründach hat viele ökologische Vorteile. Gründächer speichern Wasser und kühlen die Umgebung, wenn das gespeicherte Wasser verdunstet. Damit wird das Mikroklima verbessert. Auf einem begrünten Dach steigen die Temperaturen auf bis zu 30 °C, im Vergleich können die Temperaturen auf einem Bitumendach auf bis zu 70 °C steigen. Zusätzlich trägt ein Gründach durch die Speicherung von Regenwasser aktiv zum Hochwasserschutz bei. Durch ein Gründach wird ein weiterer Lebensraum für Insekten wie Bienen geschaffen.

Es gibt zwei verschiedene Arten von Gründächern: die intensive Dachbegrünung und die extensive Dachbegrünung. Diese unterscheiden sich im Aufbau, u. a. in der Höhe des Erdsubstrats und der Bewässerung. Das hat zur Folge, dass die Bepflanzungen für das Gründach auf die jeweilige Art abgestimmt werden müssen.

Außerdem kann ein Gründach mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden. Durch die niedrigeren Temperaturen auf einem Gründach kann die Effizienz der Photovoltaik gesteigert werden.

Dachbegrünungen filtern Schadstoffpartikel und Staub aus der Luft und können je nach Aufbau auch als Freizeitgelände genutzt werden.

Viele Kommunen und Städte fördern den Bau eines Gründachs.

Quelle(n):

  • LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (2013): Moderne Unternehmen im Einklang mit der Natur Leitfaden für ein naturnahes Betriebsgelände, LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018], S. 36 Link
  • Global Nature Fund - Internationale Stiftung für Umwelt und Natur (2014): Biologische Vielfalt in kleinen und mittleren Unternehmen - Leitfaden zur Umsetzung von CSR, Global Nature Fund, Radolfzell, auch als PDF verfügbar unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018], S. 21 Link

Heimische Bepflanzung

Der Umbau einer Rasenfläche in eine Wildblumenwiese fördert die Biodiversität und schafft einen neuen Lebensraum bzw. ein weiteres Nahrungsangebot für Insekten und andere Tiere. Die Investition, die für den Umbau getätigt werden muss, rechnet sich durch einen verringerten Pflegeaufwand (zwei Mahden im Jahr) nach mehreren Jahren. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Saatgut aus einheimischen und standortangepassten Pflanzen besteht.

Auf größeren Flächen und Parkplätzen können Bäume, Sträucher oder Hecken gepflanzt werden. Diese haben nicht nur den Vorteil, dass sie Lebensraum und Nahrung für die Tierwelt (u. a. Vögel, Eichhörnchen, Fledermäuse) bieten, sondern zudem Schatten spenden. Außerdem lassen sich durch Bäume oder Sträucher Flächen strukturieren, die so einen natürlichen Sichtschutz bieten können. Als einheimische Bäume für Parkplätze eignen sich besonders die Rotbuche, Hainbuche, Feldahorn, Stieleiche und die Ulme. Geeignete Sträucher sind u.a. Schlehe, gewöhnlicher Schneeball, Pfaffenhüttchen, Haselnuss und Fallbaum.

Ein weiterer Vorteil einer heimischen Bepflanzung liegt darin, dass auf Dünger und Pflanzenschutzmittel (u. a. Pestizide) verzichtet werden kann, da diese an die lokalen Standort- und Klimaverhältnisse angepasst sind.

Weitere Informationen unter: Wege zum naturnahen Firmengelände

Quelle(n):

  • Global Nature Fund - Internationale Stiftung für Umwelt und Natur (2014): Biologische Vielfalt in kleinen und mittleren Unternehmen - Leitfaden zur Umsetzung von CSR, Global Nature Fund, Radolfzell, auch als PDF verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Apr. 2018], S. 18 Link

Umsetzungsbeispiele

Grüne Umgestaltung eines Industriedenkmals - IGG Malzfabrik mbH

Die in Berlin ansässige IGG Malzfabrik mbH versucht das Gelände einer alten Fabrik nach dem Prinzip der Biodiversität umzugestalten. Die Mieter sind verschiedene Unternehmen, von Tischler, über Musikern bis hin zu Personalvermittlungen. Ihnen wird durch die IGG Malzfabrik mbH unter der Betreuung der Real Future GmbH ein Ort zur Entfaltung geboten. In Folge dessen werden durch die Unternehmen 15.000 m2 Brachland durch Anlegen eines Feuchtbiotops mit heimischen und teilweise bedrohten Pflanzen renaturiert. Hinzu kommt die Begrünung des 900 m2 großen Dachs des NEXT Gebäudes mit extensiv zu pflegenden Flächen und das Auffangen von Regenwasser der 27.000 m2 großen versiegelten Fabrikflächen in Retentionsteichen. Durch diese Retention konnte die IGG Malzfabrik komplett von der Regenwasserkanalisation abgetrennt werden. Bei einem Überschuss an Regenwasser wird dieses in einem Freizeitteich und einem natürlichen Biotop aufgefangen und kann dort verdunsten oder versickern. Unter anderem wird es auch zur Bewässerung genutzt. Die IGG Malzfabrik weist ebenso in den Bereichen der Energie Nachhaltigkeit auf, indem 100 % Naturstrom verwendet werden und Abwärme als Energielieferant dient. In Bezug auf Flächen wird an der Entsiegelung gearbeitet und bei Material auf die Wiederverwendung vorhandener Stoffe geachtet.

Eone extensive Dachbegrünung fördert die Bindung von Staub und Luftschadstoffen und ist auf lange Sicht preiswerter als Kiesdächer, da keine Sanierung vor 40 Jahren notwendig ist und die Pflege allgemein günstiger vonstattengeht.

Quelle(n):

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2014): Berliner Unternehmen fördern Biologische Vielfalt - Vorschläge zum Handeln – ein Leitfaden, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018], S. 25 Link

Naturnahe Gestaltung als Teil der Unternehmensidentität – Wala Heilmittel GmbH

Das Firmengelände der Wala Heilmittel GmbH weist viele Aspekte auf, die der Biodiversität zugutekommen. Der angelegte Heilpflanzengarten, aus dem Rohstoffe für die Produktion gewonnen werden, nimmt schon eine Fläche von 15.000 m2 des 185.000 m2 großen Geländes ein. Dieser Garten wird von einem Gärtnerteam gepflegt und weist eine sehr hohe Pflanzen- und Tiervielfalt auf. Die weiteren Grünflächen sind naturnah gestaltet.

Die Gebäude der Wala GmbH haben meist ein Gründach und Strom wird seit 2001 aus 100 % Wasserkraft bezogen. Die extensive Bepflanzung der Dächer wird viermal im Jahr kontrolliert und zweimal jährlich gemäht. Die Parkplätze des Unternehmens sind mit heimischen Hecken bepflanzt, um auch hier die Biodiversität zu stärken.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018] Link

Naturnahe Gestaltung des Unternehmensstandorts – Alfred Kärcher GmbH

Auf dem 205.000 m2 großen Grundstück der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG existieren seit 2016 unter anderem 22.600 m2 naturnahe Außenanlagen und Biotopflächen. Hier mit inbegriffen ist ein 1.260 m2 großer Innenhof, der Mitarbeitenden und Besucher und Besucherinnen als Aufenthaltsort dienen soll und im ökologisch ästhetischen Sinne gestaltet wurde. Nach bis zu drei Jahren andauernder Entwicklungspflege können die Flächen extensiv in Stand gehalten werden. Dann ist Mähen nur zwei Mal im Jahr nötig und die Bewässerung wird von der Natur getragen. Eine naturnahe Gestaltung wird u. a. durch Versickerungsflächen, Natursteine und Totholzstrukturen als Herberge für Insekten, Kleintiere und einheimischen Bewuchs umgesetzt.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 11-14 Link

Projekte

Errichtung einer Photovoltaikanlage auf der Bio-Energiezentrale Fürstenfeldbruck

Prozesseigenschaften:
  • 22,86 kW leistungsstarke PV-Generatoren-Komplettanlage bestehend aus 84 Modulen mit einer Einzelleistung von 270 Watt
  • Kühlung der PV-Module durch Dachbegrünung
  • Einsparung von 11,34 t CO₂ pro Jahr
  • Ästhetische Aufwertung des Industriegebäudes
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Firmen fördern Vielfalt

Prozesseigenschaften:
  • Entwicklung von theoretischen Indikatoren zur Messung der Artenvielfalt und differenzierten Biotopbewertungen
  • Bundesweite Anwendung der Indikatoren auf sieben verschiedene landwirtschaftliche Betriebe sowie Untersuchung von Flora und Fauna
  • Ergänzung der bestehenden und entwickelten theoretischen Modelle um empirische Untersuchungen und Vergleich mit Felduntersuchungen im Laufe des Projekts
  • Implementierung der Modelle in die Software MANUELA, um eine Plattform für Landwirte zu schaffen, in der sie eigene Daten eintragen und ihre Betriebe mittels der Modelle untersuchen lassen können
  • Möglichkeit der flexiblen, praktischen und schwerpunktbezogenen Anwendung der entwickelten Modelle
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Nachhaltige Entwicklung eines Gewerbegebiets in Bottrop

Prozesseigenschaften:
  • Vermeidung von Überschwemmungen durch die Ableitung von Regenwasser in ein nah gelegenes Gewässer, durch die Versickerung im Boden, durch die Rückhaltung in Gründächern und in Regenrückhaltebecken
  • Nutzung von Regenwasser als Brauch- und Prozesswasser
  • Reduzierung des Kühlbedarfs von Gebäuden mittels Dach- und Fassadenbegrünung
  • Errichtung von Photovoltaikanlagen um Kosten und CO₂ einzusparen
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Natur in graue Zonen

Prozesseigenschaften:
  • Entsiegelung und naturnahe Gestaltung von Flächen verschiedener Unternehmen in den Städten Erfurt, Wiesloch und Duisburg
  • Positive Auswirkungen auf Mikroklima und Aufenthaltsqualität
  • Beginn der Umgestaltungsmaßnahmen auf kleinen Flächen
  • Einbeziehen von Anwohner-/innen und Mitarbeiter-/innen, um Nachahmungseffekt zu steigern
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Flächenentsieglung

Gute Praxis

Flächenentsiegelung

Eine Entsieglung von Flächen ist nicht nur interessant für die Versickerung von Wasser und die damit zusammenhängende Reduzierung der Niederschlagsgebühren, sondern auch für die Biodiversität und das Mikroklima am Standort. Weniger frequentierte Fahr- bzw. Fußwege (auch Feuerwehrumfahrungen) und Parkplätze eignen sich oft für Schotterrasen und Rasengittersteine. Sind Flächen versiegelt, die unbefahren sind und nicht als Parkplätze genutzt werden, können diese vollständig entsiegelt werden und mit blütenreichen Wieseneinsaaten aufgewertet werden. Neben einer attraktiven Blumenwiese ist dies auch ein Gewinn als Nahrungsquelle für viele Insekten und Schmetterlinge.

Weitere Informationen unter:

Quelle(n):

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2014): Berliner Unternehmen fördern Biologische Vielfalt - Vorschläge zum Handeln – ein Leitfaden, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 15 Link

Umsetzungsbeispiele

Entsiegelung von Parkplätzen mit Rasengittersteinen – Welser Profile

Die in Bönen ansässige Firma Welser Profile erfüllt umfangreich Aspekte der Biodiversität. Die PKW-Parkplätze wurden großflächig (7.250 m2) mit Hilfe von Rasengittersteinen entsiegelt, wodurch Regenwasser besser versickern kann. Offene Flächen wurden belassen und dienen ebenfalls als natürlicher Wasserabfluss. Die begrünten Flächen bieten eine große Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren, was durch heimischen Bewuchs noch begünstigt wird. Zusammengefasst bieten diese Maßnahmen ein erholsames Umfeld und naturbezogene Freizeitgestaltung für die Mitarbeitenden.

Quelle(n):

  • IHK zu Dortmund (2016): Wirtschaftsgrün Naturnahe Gestaltung von Firmengeländen, IHK zu Dortmund, Dortmund, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 32-33 Link

Minimierung der versiegelten Fläche - DEG Dach-Fassade Holz eG

Der Gewerbepark Hamm-Rynern beherbergt die Firma DEG Dach-Fassade Holz eG, welche auf ihrem 70.000 m2 großen Betriebsgelände verschiedene Bemühungen durchgeführt hat, die Biodiversität zu fördern. Dazu zählen die Flächenentsiegelung der PKW-Parkplätze, Dachbegrünungen und das Anlegen von Heckenstrukturen, Wiesenflächen und Kleingewässern. Diese begrünten Flächen bieten Wohnraum für viele kleine Tierarten und werden mit heimischen Pflanzen ausgestattet. Das Konzept der Entsiegelung fördert die natürliche Versickerung von Niederschlagswasser.

Quelle(n):

  • IHK zu Dortmund (2016): Wirtschaftsgrün Naturnahe Gestaltung von Firmengeländen, IHK zu Dortmund, Dortmund, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 16 Link

Neubelebung von versiegelten Flächen

Das 130.000 m2 große Gelände der Firmen Voelkel und Elbtalaue Naturkostprodukte war zu 42 % bebaut. Der restliche grüne Bereich lag überwiegend brach. Diese brach liegenden Flächen konnten nur bedingt naturnah gestaltet werden, da sie als Baulandreserven geplant waren. Allerdings waren schon eine Menge Elemente der Biodiversität enthalten. Der Plan war diese zu erweitern, indem versucht wurde die Außenbereiche für Angestellte und Gäste biologisch vielfältig zu gestalten und zusätzlich versiegelte Flächen zu reduzieren, um sie neu zu beleben. Viele Flächen wurden teilentsiegelt und die anfallenden Betonbruchplatten als Material für Trockenmauern im gestalterischen Sinne wiederverwendet und ebenfalls bepflanzt.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 18-22 Link

Projekte

Natur in graue Zonen

Prozesseigenschaften:
  • Entsiegelung und naturnahe Gestaltung von Flächen verschiedener Unternehmen in den Städten Erfurt, Wiesloch und Duisburg
  • Positive Auswirkungen auf Mikroklima und Aufenthaltsqualität
  • Beginn der Umgestaltungsmaßnahmen auf kleinen Flächen
  • Einbeziehen von Anwohner-/innen und Mitarbeiter-/innen, um Nachahmungseffekt zu steigern
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Lebensraum für Tiere

Gute Praxis

Bienenkisten

Bienen sind ein wichtiger Bestandteil der Natur. In den letzten Jahren wurden der Lebensraum und die Nahrungsquellen für Bienen immer geringer. Mit dem Aufstellen einer Bienenkiste und der naturnahen Gestaltung des Betriebsgeländes kann den Bienen ein Lebensraum geboten werden. Der Gewinn dadurch ist einerseits der Erhalt einer biologischen Vielfalt und andererseits der Honig der Bienen. Voraussetzung für einen Bienenstock ist eine geschulte (interne oder externe) Person, die die Pflege und Betreuung übernimmt (ca. 20 Stunden im Jahr).

Quelle(n):

  • Müller, Ria et al. (2015): Wege zum naturnahen Firmengelände, Bundesamt für Naturschutz, Bonn, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018], S. 39 Link

Fledermauskasten

Fledermäuse, die oft in Baumhöhlen oder Dachstühlen ihr Nest bauen, leiden darunter, dass alte Bäume häufig gefällt werden und die Dachstühle seltener zugänglich sind. Um ihnen ein alternatives Quartier zu bieten, eignen sich Fledermauskästen, die mit einem ausreichenden Abstand zu Verkehrswegen in der erforderlichen Höhe angebracht werden. Je nach Fledermausart ist eine entsprechende Kastenart notwendig. Eine Beratung durch eine Fachperson kann dabei helfen, den geeigneten Fledermauskasten auszusuchen.

Quelle(n):

  • LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (2013): Moderne Unternehmen im Einklang mit der Natur Leitfaden für ein naturnahes Betriebsgelände, LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018], S. 39 Link

Insektenhotels

Insektenhotels können vielen Insektenarten Nischen zur Brutaufzucht oder zum Überwintern bieten. Insekten wie Marienkäfer oder die Wildbiene können sich dort ansiedeln. Diese sorgen nicht nur für die Bestäubung von Blüten, sondern ernähren sich meist auch von Schädlingen wie Blattläusen. Die Insektenhotels sind in der Regel preiswert zu beschaffen oder selbst zu bauen. Der Standort eines Insektenhotels sollte sonnig sowie wind- und regengeschützt sein.

Quelle(n):

  • Global Nature Fund - Internationale Stiftung für Umwelt und Natur (2014): Biologische Vielfalt in kleinen und mittleren Unternehmen - Leitfaden zur Umsetzung von CSR, Global Nature Fund, Radolfzell, auch als PDF verfügbar unter: [abgerufen am: 16. Apr. 2018], S. 19 Link

Trockenmauern und Steinhaufen

Trockenmauern und Steinhaufen, die ohne Mörtel angelegt sind, können einen ökologisch wertvollen Lebensraum schaffen. Viele verschiedene Tiere wie Insekten, Spinnen, Igel und Reptilien können eine Trockenmauer oder einen Steinhaufen als Lebensraum und Unterschlupf nutzen. Die Trockenmauer oder der Steinhaufen sollte sowohl sonnige, als auch schattige Plätze anbieten.

Das Anlegen eines Steinhaufens ist einfacher als der Bau einer Trockenmauer. Eine Trockenmauer sollte nur mit einem Fachplaner aufgebaut werden. Beide Maßnahmen sind jedoch sehr langlebig.

Quelle(n):

  • Leuphana Universität Lüneburg, Innovations-Inkubator/Centre for Sustainability Management (kein Datum): Bericht nachhaltiges Gewerbegebiet Leuphana Universität Lüneburg, Leuphana Universität Lüneburg, Lüneburg, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018], S. 22 f. Link

Vogelfreundliche Verglasung

Viele Vögel sterben bei dem Versuch, durch große Glasscheiben zu fliegen. Um Vögel davor zu bewahren, können besondere Schutzfolien an der Fassade befestigt werden. Diese Vogelschutzfolien werden im Glaswerk aufgebracht. Eine weitere Möglichkeit bietet das Auftragen einer UV-Schutzfolie. Die Folie ist glasklar und absorbiert die UV-Strahlen. Vögel erkennen dies und nehmen es als Hindernis wahr.

Quelle(n):

  • LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (2013): Moderne Unternehmen im Einklang mit der Natur Leitfaden für ein naturnahes Betriebsgelände, LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018], S. 43 Link

Weitere Quartiere für Tiere

Viele Tierarten brauchen Unterschlüpfe, die durch den Menschen und dessen Ordnungsdrang in der Natur oft zerstört werden. Neben den oben genannten finden sich folgend noch weitere Ideen für Tierquartiere:

  • Teich für Libellen, Frösche und Fische
  • Nistkästen für Vögel
  • Laubhaufen für Igel
  • Blumenwiesen für Schmetterlinge
  • Hecken für Vögel
  • Totholz für verschiedene Käferarten
  • Streuobstwiesen für Insekten
  • Bäume für Vögel und Fledermäuse
  • Greifvögelstangen

Weitere Informationen unter: Lösungen für den Artenschutz

Quelle(n):

  • LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (2013): Moderne Unternehmen im Einklang mit der Natur Leitfaden für ein naturnahes Betriebsgelände, LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 15. Mai 2018], S. 39-41 Link

Umsetzungsbeispiele

Bienenstände auf dem Unternehmensgelände - Wala Heilmittel GmbH

Das Firmengelände der Wala Heilmittel GmbH weist viele Aspekte auf, die der Biodiversität zugutekommen. Der eigens angelegte Heilpflanzengarten nimmt schon eine Fläche von 15.000 m2 des 185.000 m2 großen Geländes ein. Dieser Garten wird von einem Gärtnerteam gepflegt und weist eine sehr hohe Pflanzen- und Tiervielfalt auf. Mit inbegriffen sind auf dem Gelände Bienenkästen, welche dem Erhalt des Heilpflanzengartens zugutekommen, da ohne die Bestäubung der Bienen keine Fortpflanzung der Pflanzen möglich wäre.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018] Link

Förderung von Lebensraum für Insekten - Alfred Kärcher GmbH & Co. KG

Auf dem 205.000 m2 großen Grundstück der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG existieren seit 2016 unter anderem 22.600 m2 naturnahe Außenanlagen und Biotopflächen. Nach bis zu drei Jahren andauernder Entwicklungspflege kann die Fläche extensiv in Stand gehalten werden, da mähen nicht oft praktiziert wird und die Bewässerung von der Natur getragen wird. Die auf dem Gelände genutzten Objekte sind Natursteine aus der Region, möglichst noch mit dem ursprünglichen heimischen Bewuchs und großen Ästen als Totholzstrukturen für Insekten, Wildbienen bis zu kleinen Nagetieren.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018] Link

Naturnahe Außenanlagen im Gewerbegebiet - Green Park Reading, GB

Das Gewerbegebiet in der Nähe von London weist eine gute Einbindung der Biodiversität auf dem Firmengelände auf. Es wurde auf eine naturverträgliche Bebauung geachtet, Biotope gestaltet und ein umfangreiches Regenwasserkonzept entwickelt. Die Artenvielfalt der Pflanzen- und Tierwelt ist außerordentlich hoch und gut eingebunden in die umfangreiche Infrastruktur des Gewerbegebiets. Zur Energiegewinnung steht auf dem Gelände eine 120 m hohe Windturbinenanlage zur anteiligen Deckung des Energiebedarfs im Gewerbegebiet.

Quelle(n):

  • LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (2013): Moderne Unternehmen im Einklang mit der Natur Leitfaden für ein naturnahes Betriebsgelände, LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018] Link

Projekte

Historische Gebäude als biodiverser Lebensraum und Objekt der Denkmalpflege

Prozesseigenschaften:
  • Grundlagen zu Lebensräumen und Arten von Fledermäusen
  • Grundlagen zum Erhalt, Pflege und Arbeiten von und an denkmalgeschützten Bauwerken sowie zum Holzschutz
  • Denkmalgeschützte Bauten als Habitat von Fledermäusen und damit verbundene Beeinträchtigungen der Gebäude
  • Gefährdung der Fledermäuse durch Arbeiten in und am Gebäude und in der Umgebung ihres Lebensraums
  • Gesetzliche Grundlagen zu Fledermaus-, Denkmal- und Arbeitsschutz
  • Beschädigungen von Gebäuden durch Fledermäuse
  • Ergebnisse von praktischen Untersuchungen zu Einflüssen der Umgebung auf den Lebensraum von Fledermäusen
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Lebensraum Brache

Prozesseigenschaften:
  • Ökologische Optimierung von Stilllegungsflächen zur Förderung und zum Erhalt von Agrarbiozönosen
  • Umsetzung von wildtierfreundlichen Stilllegungsflächen in Hessen und Bayern
  • Untersuchung und Dokumentation der Artenvielfalt verschiedener Wildtiere und Vegetationen
  • Beratung und Informationen für unter anderem  Landwirte, Landesjagd- und Naturschutzverbände
  • Weiterentwicklung der gesetzlichen Grundlagen für den Naturschutz in Ackerbaulandschaften 
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Wasserflächen

Gute Praxis

Feuchtbiotope durch Regenwasserversickerung

Wird das Regenwasser über wasserdurchlässige Bodenzonen versickert, können dort naturnahe Feuchtbiotope entstehen, die feuchtigkeitsliebenden Pflanzen und anderen Kleinlebewesen einen Lebensraum bieten. Bei wasserundurchlässigeren Böden kann das Regenwasser in naturnah begrünten Mulden gesammelt werden. Zeitweise kann dadurch Staunässe entstehen. Zusätzliche Trittsteine in den Mulden bieten Insekten und anderen Tierarten einen Übergang in das Feuchtbiotop.

Quelle(n):

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2014): Berliner Unternehmen fördern Biologische Vielfalt - Vorschläge zum Handeln – ein Leitfaden, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 15 Link

Renaturierung von betriebsnahen Gewässern

Viele Flüsse und Bäche sind begradigt oder eingefasst und können so den meisten Tieren und Pflanzen keinen Lebensraum mehr bieten. Befindet sich ein solches Gewässer auf dem Betriebsgrundstück oder in unmittelbarer Nähe, besteht die Möglichkeit, dieses zu renaturieren. Schon eine partielle Umgestaltung kann eine große Wirkung für die Umwelt erzielen.

Eine Renaturierung kann je nach Ausgangs- und auch Zielzustand sehr teuer sein. Viele Bundesländer, der Bund, private Stiftungen und die EU bieten Förderprogramme an, um eine solche Maßnahme zu unterstützen. Hilfe und Unterstützung bei der Auswahl und dem Antrag einer Förderung stellen die Naturschutzorganisationen zur Verfügung.

Quelle(n):

  • Müller, Ria et al. (2015): Wege zum naturnahen Firmengelände, Bundesamt für Naturschutz, Bonn, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 56 f. Link

Teiche

Teiche können einen Lebensraum für viele Tiere wie Libellen, Wasserkäfer, Amphibien und kleine Fische bieten. Ein Teich sollte mindestens einen halben Meter tief und ca. acht Quadratmeter groß sein. Das Ufer des Teiches kann bepflanzt und mit Trittsteinen für die Lebewesen (Ausstiegshilfe) ausgestattet werden. Um den Wasserlebewesen viel Licht zukommen zu lassen, sollten große Bäume am Rand des Teiches vermieden werden. Ein natürlicher oder auch künstlich angelegter Bachlauf reichert den Teich mit Sauerstoff an. Der Teich kann in ein Regenwasserversickerungskonzept (Regenwasserrückhaltebecken, Regenwasserteich) integriert werden.

Ein naturnaher Teich bietet auch die Möglichkeit zur Naherholung für die Mitarbeiter. Dazu können Bänke und vielleicht sogar ein Grill in der Nähe aufgestellt werden.

Der Aufwand, einen Teich anzulegen, ist zwar durch die Erdarbeiten höher als bei anderen Maßnahmen, es entwickelt sich aber schon nach kurzer Zeit eine Vielzahl verschiedener Leben am und im Teich. Bei der Planung sollte ein Experte hinzugezogen werden.

Quelle(n):

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2014): Berliner Unternehmen fördern Biologische Vielfalt - Vorschläge zum Handeln – ein Leitfaden, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 22 Link
  • Müller, Ria et al. (2015): Wege zum naturnahen Firmengelände, Bundesamt für Naturschutz, Bonn, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 55 Link

Umsetzungsbeispiele

Erstellung von Regenwasserbiotopen - Wala Heilmittel GmbH

Das Firmengelände der Wala Heilmittel GmbH weist viele Aspekte auf, die der Biodiversität zugutekommen. Der eigens angelegte Heilpflanzengarten nimmt schon eine Fläche von 15.000 m2 des 185.000 m2 großen Geländes ein. Dieser Garten wird von einem Gärtnerteam gepflegt und weist eine sehr hohe Pflanzen- und Tiervielfalt auf.

Besonderes Augenmerk wurde auf Regenwasserbiotope gelegt, um Kanalisationen zu entlasten und eventuell Tierarten in den Biotopen anzusiedeln.

Quelle(n):

  • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2016): Naturnahe Firmengelände Erfahrungen aus der Planungspraxis. Heinz Sielmann Stiftung, Duderstadt, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018] Link

Retentionsteiche - IGG Malzfabrik mbH – Ein Industriedenkmal wird Grün

Die in Berlin ansässige IGG Malzfabrik mbH versucht das Gelände nach dem Prinzip der Biodiversität umzugestalten. In Folge dessen werden 15.000 m2 Brachland renaturiert durch Anlegen eines Feuchtbiotops mit heimischen und teilweise bedrohten Pflanzen. Hinzu kommt die Begrünung des 900 m2 großen Dachs des NEXT Gebäudes mit extensiv zu pflegenden Flächen und das Auffangen von Regenwasser der 27.000 m2 großen versiegelten Fabrikflächen in Retentionsteichen. Durch diese Retention konnte die IGG Malzfabrik komplett von der Regenwasserkanalisation abgetrennt werden. Bei einem Überschuss an Regenwasser wird dieses in einem Freizeitteich und einem natürlichen Biotop aufgefangen und kann dort verdunsten oder versickern. Unter anderem wird es auch zur Bewässerung genutzt.

Quelle(n):

  • Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2014): Berliner Unternehmen fördern Biologische Vielfalt - Vorschläge zum Handeln – ein Leitfaden, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018] Link

Zukunftsfabrik - Wasserkraft Volk AG, Gutach

Das junge Unternehmen Wasserkraft Volk AG ist im Bereich der Wasserkraftanlagen tätig. Umweltfreundliche Technologien und umweltbewusstes Produzieren schreibt sich das Unternehmen selber vor und versucht dieses Gedankengut auch am eigenen Standort in Gutach umzusetzen. Das Firmengelände setzt auf heimische Hölzer beim Bau der Gebäude, extensive Begrünung der Dächer zur Förderung eines Mikroklimas und besitzt einen renaturierten Bach der wegen Firmenerweiterung sogar verlegt werden musste. Regenwasser wird betrieblich genutzt und bei Überschuss auf dafür vorgesehenen Flächen dem Kreislauf wieder zugeführt. Hinzu kommt die Wasserkraftnutzung, die Aufbereitung der Fließgewässer für Lachsansiedlung und die Nutzung von Solarenergie. Die Zukunftsfabrik wurde 2003 mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet.

Quelle(n):

  • LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (2013): Moderne Unternehmen im Einklang mit der Natur Leitfaden für ein naturnahes Betriebsgelände, LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, auch verfügbar als PDF unter: [abgerufen am: 19. Apr. 2018], S. 48 Link

Projekte

Entscheidungshilfe-System zur gezielten Reduktion von Stoffeinträgen in Gewässern und Feuchtgebieten

Prozesseigenschaften:

Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen.

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Konzept zur Revitalisierung von Feuchtgebieten durch biologische Maßnahmen zur Nährstoffelimination der dem Gebiet zufließenden Gewässer, am Beispiel des Tävsmoors

Prozesseigenschaften:
  • Verhinderung der Eutrophierung eines Feuchtgebiets durch Unterwasserpflanzen
  • Vergleich von um Pflanzen erweitertem und nicht weiter behandeltem Gewässer
  • Gewässer mit eingebrachten Pflanzen weist deutlich geringere Werte von Phosphor, Stickstoff, Härte und Säurekapazität auf als unbehandeltes Gewässer
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Ökologische, wasserbauliche und ökonomische Untersuchungen zur Renaturierung von Fließgewässern mit Totholz

Prozesseigenschaften:
  • Renaturierung von Fließgewässern durch das Fällen von Bäumen der Uferumgebung und Einbringen der Baumstämme in das Gewässer
  • Stau von organischem Material aufgrund der Baumstämme und damit verbundene Erhöhung der Diversität des Habitats
  • Kosten für die Renaturalisierung an zwei exemplarischen Bächen aufgrund hoher Eigenleistung bei 3 bzw 1 €/m
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Photovoltaisch betriebener Wasserlüfter für die Teich- und Fischereiwirtschaft

Prozesseigenschaften:
  • Solar betriebene Belüfter mit geringer Leistung als Schutz von Teichen vor Sauerstoffdefiziten und den damit verbundenen Nährstoffrücklösungen
  • Marktanalyse und -recherche zu ökonomischen und technischen Anforderungen an den Belüfter
  • Prototyp „Quirly“ weist eine hohe Durchsatzrate bei geringer elektrischer Leistungsaufnahme und einer Lebensdauer von 20.000 h auf
  • „Quirly“-Belüfter eignet sich zur Deckung von Spitzenlasten
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